Schattenelf - 4 - Feuerzauber
Weise sicher, dass er seine Spionagetätigkeit fortsetzen konnte.
Eines späten Nachmittags kehrte schließlich ein Reiter von der Hochebene zurück und wurde sofort zu einer Audienz bei den Stadtoberen gebracht.
Die zur Überwachung der Arbeit von Pagonel und den anderen abgestellten Posten schienen den To-gai-ru kaum Beachtung zu schenken. Ebenso gespannt auf Neuigkeiten wie er, entfernten sie sich immer weiter von den Sklaven, ohne sich ein einziges Mal nach ihnen umzusehen.
Pagonel stahl sich behutsam zur Seite davon, huschte hinter einen Trümmerhaufen und schlüpfte schließlich in eine schmale Gasse neben dem Gebäude der Kommandozentrale. Nachdem er sich mit einem kurzen Rundblick vergewissert hatte, dass keine Wachposten in der Nähe waren, wurde der Mystiker eins mit seinem Chi, machte seinen Körper leicht und kletterte mühelos an dem Gebäude hinauf, bis er sich neben ein Fenster schieben konnte, von dem aus man den Audienzsaal überblickte, in dem Merwan Ma, Carwan Pestle und mehrere Chezhou-Lei, darunter auch Shauntil, zusammengekommen waren, um sich von dem Kundschafter Bericht erstatten zu lassen.
»Selbstverständlich haben sie Reißaus genommen«, sagte soeben einer der Chezhou-Lei. »Das entspricht genau ihrem feigen Wesen. Sie wussten, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatten, Dharyan gegen die Übermacht Jacinthas zu halten, und sind deswegen in ihre Steppe geflohen.«
»Sie haben nur wenige Wochen nach der Eroberung Dharyans Dancala Grysh passiert«, berichtete der Kundschafter, was Pagonel ein bewunderndes Lächeln für Brynns gerissenes Täuschungsmanöver entlockte. »Derzeit könnten sie sich überall im gesamten Steppengebiet aufhalten oder sich sogar aufgelöst haben.«
»Aufgelöst haben sie sich gewiss nicht«, betonte Shauntil. »Sie sind fest entschlossen, ihrer Führerin zu folgen, blindlings und notfalls bis ins Verderben. Das ist typisch für sie.«
»Ich war während Ashwarawus Angriff in der Stadt«, sagte ein anderer Chezhou-Lei. »Shauntils Einschätzung ist vollkommen richtig. Diese To-gai-ru verhalten sich wie ein Rudel Tiere.«
»Wir werden das gesamte Steppengebiet durchkämmen«, verkündete Shauntil. »Und diesen Drachen von To-gai zu fassen bekommen und den To-gai-ru eine äußerst harte Lektion erteilen. Nach unserem Abzug werden nicht mehr genug To-gai-ru-Männer übrig sein, um erneut einen Angriff gegen Behren zu starten.«
Eine unbestimmte Bewegung unten warnte Pagonel, dass er wieder hinunterklettern musste, doch als er dies gerade tun wollte, hörte er, wie Shauntil die anderen Chezhou-Lei, den Kundschafter sowie Carwan Pestle in barschem Ton hinauskomplimentierte und Merwan Ma in bissigem Ton erklärte, er müsse ihn unter vier Augen sprechen.
Pagonel drückte sich an die Außenmauer; das Gespräch wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen. Doch dann sah er einen behrenesischen Soldaten unten durch die Gasse schlendern und wusste, das Risiko, entdeckt zu werden, war zu groß.
Also sprang er ab, ließ sich fünfzehn Fuß tief auf den nichts ahnenden Soldaten fallen, schlang ihm noch im Fallen die Arme um den Kopf und riss seinen Körper herum, so dass dem Mann augenblicklich das Genick brach.
Die beiden landeten auf dem Boden. Pagonel rollte sich mehrmals ab, um die Wucht des Aufpralls abzufangen, dann eilte er zurück, um den Soldaten hinter einen in der Gasse liegenden Trümmerhaufen zu schleifen, wo er ihm die Uniform vom Leib riss, um sie selbst überzuziehen.
Als er wieder beim Fenster anlangte, hatte sich der Audienzsaal bereits geleert. Pagonel balancierte über den schmalen Sims, bis er eine Stelle fand, wo er zum obersten Stockwerk des dreigeschossigen Gebäudes hinaufklettern konnte. Dort angekommen, lockten ihn die Geräusche einer heftigen Auseinandersetzung zum rückwärtigen Teil des Hauses, wo er einen Blick durch das Fenster riskierte.
Merwan Ma lehnte mit erhobenen Händen an einer Wand, einen Ausdruck blanken Entsetzens im Gesicht. Einige Fuß entfernt stand Shauntil, eine tote To-gai-ru-Sklavin hinter sich auf dem Fußboden, in der Hand ein blutverschmiertes Messer, mit dem er den frisch ernannten Gouverneur bedrohte.
»Ihr seid ein Diener des Chezru-Häuptlings!«, schrie Merwan Ma.
Shauntil lächelte bösartig. »Carwan Pestle wird Dharyan regieren, bis unter den Yatols ein passender Ersatz gefunden ist. In der Zwischenzeit werde ich den Titel des Generalgouverneurs dieser Region sowie ganz To-gais
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