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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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jemand ernsthaft Widerstand; jeder war viel zu sehr damit beschäftigt, sich irgendwie in Sicherheit zu bringen, irgendwo eine Lücke in den Reihen der To-gai-ru zu finden, um in die Stadt zurückzufliehen.
    Einigen wenigen gelang tatsächlich der Durchbruch, doch von der ursprünglich nahezu tausend Mann starken Streitmacht, die, einen triumphalen Sieg vor Augen, Pruda verlassen hatte, lagen schon bald mehr als neunhundert tot oder sterbend im blutdurchtränkten Sand.
    Und vor den spärlich bemannten Toren stand nun eine To-gai-ru-Armee von über viertausend Mann.
     
    Merwan Ma schlug blinzelnd die Augen auf und hob rasch die Hand, um sie gegen das gleißend helle Licht der heißen Spätnachmittagssonne zu schützen.
    Er bemerkte das Geräusch sofort, trotzdem brauchte er eine Weile, um die Laute ihrem wahren Ursprung zuzuordnen.
    Es waren Schreie des Entsetzens.
    Der arg mitgenommene Geistliche stützte sich, immer wieder vor Schmerz zusammenzuckend, unter großen Mühen auf seine Ellbogen. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, konnte aber in der Ferne die weißen Mauern einer behrenesischen, von dunklen Gestalten umschwärmten Stadt erkennen, über der aus zahlreichen Gebäuden dicker, schwarzer Rauch in den Himmel quoll.
    Dem Geistlichen schnürte es die Kehle zu.
    »Pruda«, sagte eine Stimme neben ihm. Er drehte sich zur Seite und erblickte den Mystiker der Jhesta Tu, seinen Begleiter und Retter.
    »Pruda?«, wiederholte Merwan Ma mechanisch, kaum fähig, den Namen über die Lippen zu bringen. »Das größte Künstler- und Gelehrtenzentrum des gesamten Königreichs. Was in aller Welt tun Eure Freunde nur?«
    »Sie kämpfen für ihre Freiheit.«
    »Pruda ist keine Stadt der Krieger!«
    »Das ist nicht zu übersehen«, lautete Pagonels trockener Kommentar.
    »Sie dürfen sie auf keinen Fall zerstören«, ereiferte er sich, ehe seine Worte bei dem erfolglosen Versuch, sich aufzurichten, in ein gequältes Stöhnen übergingen und er mit einem leisen Wimmern flach auf dem Rücken landete.
    Gleich darauf spürte er Pagonels warme Hände auf seinen Wunden und versuchte, sie zornig wegzuschlagen, obwohl sie ihm spürbar Erleichterung verschafften. »Das sind doch Wilde!«, stieß er wütend hervor. »Gottlose Barbaren!«
    »Von denen aber kein Einziger seinen vermeintlichen Verbündeten ermorden würde«, erwiderte der Mystiker, eine Bemerkung, die jeden Widerspruchsversuch Merwan Mas im Keim erstickte.
    »Ihr haltet das für Barbarei?«, fragte der Mystiker einen Moment später.
    »Wisst Ihr vielleicht eine andere Bezeichnung dafür?«, kam die fassungslose Antwort.
    »Haltet Ihr es für eine auch nur annähernd so große Barbarei wie das, was die Abgesandten Eures Chezru-Häuptlings den Steppenvölkern angetan haben?«
    Merwan Mas volle Lippen wurden plötzlich überaus schmal.
    »Ihr glaubt mir offenbar nicht.«
    »Mein Meister ist ein großherziger und kluger Mann«, beharrte der treue Geistliche mit aller Überzeugungskraft, die er aufzubringen vermochte. »Er ist die Stimme Gottes von Behren, er spricht zu Yatol und an seiner statt.«
    Pagonel ließ einen Dolch neben den am Boden liegenden Mann fallen. »Dann solltet Ihr vollenden, was er befohlen hat«, erklärte er.
    Merwan Mas starrer Blick wanderte vom Dolch zu dem Mystiker. »Wollt Ihr mich provozieren?«
    »Euer Gewissen und Euren Glauben, ja, schon möglich«, antwortete Pagonel. »Eure Stimme Gottes wollte Euren Tod, also nehmt den Dolch und bringt zu Ende, was er für Euch vorgesehen hat. Ich verspreche Euch, ich werde nicht versuchen, Euch zu heilen, sobald Ihr den Dolch in Euer Herz gestoßen habt.«
    Merwan Ma wandte den Blick ab. »Das war ein Irrtum«, sagte er. »Ein Verräter der Chezhou-Lei.«
    »Es gibt keine Verräter unter den Chezhou-Lei«, erwiderte Pagonel. »Das solltet Ihr eigentlich wissen. Dieser Krieger hat auf ausdrücklichen Befehl Eurer Stimme Gottes gehandelt. Ihr solltet umgebracht werden, und der Mord sollte so aussehen, als hätte eine To-gai-ru-Sklavin ihn begangen. Das ist völlig offensichtlich, für mich und für Euch nicht minder.«
    »Ihr wisst überhaupt nichts.«
    »Nun, ich weiß jedenfalls, dass Ihr jetzt tot in Dharyan liegen würdet, wenn ich Euch nicht fortgeschafft und Eure Verletzungen behandelt hätte.«
    »Und deswegen denkt Ihr, ich stünde in Eurer Schuld?«
    Der Mystiker lachte und schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir haben es hier mit einem Vorfall zu tun, der uns beiden Rätsel aufgibt, den wir aber

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