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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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weit dies möglich ist«, erklärte sie rasch, als sie sah, dass Pagonels Miene sich verfinsterte. Von Dharyan bis Pruda hatten Berichte über Vergewaltigungen und Hinrichtungen die Armee begleitet. Brynn und ihre Helfer taten alles in ihrer Macht Stehende, um das Leid der Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten, beschritten damit aber einen schmalen Grat. Dort draußen standen ihre Krieger, viele Meilen entfernt von ihrem Zuhause; ständig waren sie in brutale Kämpfe verwickelt, in denen sie dem Tod ins Auge blickten, und wie Brynn hatten die meisten von ihnen mit ansehen müssen, wie Mitglieder ihrer Familie von der behrenesischen Invasionsarmee niedergemetzelt wurden.
    Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, als ein untersetzter, drahtiger Behreneser, bekleidet mit dem weißen, fließenden Gewand eines Bibliotheksgelehrten, aus dem Gebäude gestürzt kam und den beiden mit seinem langen, krummen Finger drohte. »Wagt nicht, sie anzurühren!«, rief er, während er auf Brynn zustürmte und sich vor ihr aufbaute. »Kämpft von mir aus, wo und wie Ihr wollt, aber die Bibliothek von Pruda gehört weder Euch noch sonst jemandem! Dies ist ein Ort für die Ewigkeit, und ich werde nicht –«
    »Das reicht«, unterbrach ihn Brynn. »Eure Bibliothek wird stehenbleiben.«
    »Großartig, wirklich!«, schrie der klein gewachsene, hitzige Gelehrte. »Würdet Ihr dann bitte wieder abziehen, und zwar sofort!« Er schloss mit einer scheuchenden Handbewegung doch weder Brynn noch Pagonel rührten sich von der Stelle Der Mystiker wandte sich zu Brynn, ebenso wie der Gelehrte; offenbar erwarteten beide ein klärendes Wort von ihr.
    Sie stand lange da, biss sich auf die Unterlippe und wog sorgfältig ihre Möglichkeiten ab, ehe sie nachdenklich zu nicken begann. »Durch die Eroberung Prudas bin ich zum Kustos dieser Bibliothek geworden«, erklärte sie an Pagonel gewandt.
    Der kleine Gelehrte stieß verächtlich die Luft durch die Nase. »Chezru-Häuptling Douan wird sie schon bald zurückerobern!«, verkündete er.
    Brynn rief einige ihrer in der Nähe stehenden Krieger zu sich. »Löst die Bibliothek auf«, wies sie sie an. »Räumt sie aus bis auf die nackten Mauern und schafft das gesamte Inventar aus der Stadt.«
    »Was fällt Euch ein?«, empörte sich der klein gewachsene Gelehrte und fing an, völlig außer sich vor ihr herumzutoben. »Das könnt Ihr nicht machen! Ich werde es nicht zulassen.«
    Er verstummte abrupt, als Brynns Schwert plötzlich aufblitzte und nach vorne fuhr, bis die Spitze unmittelbar vor dem Kehlkopf des Mannes zum Stillstand kam. »Ihr seid Euch hoffentlich darüber im Klaren, dass Ihr im Begriff seid, mich unter Druck zu setzen«, warnte sie ihn. »Also achtet darauf, in welche Richtung Ihr mich drängt.«
    Der Gelehrte wurde blass und wich einen Schritt zurück, doch Brynn folgte ihm, das Schwert fest an seine Kehle gepresst. »Ihr werdet jetzt gehen und Euren Kollegen ausrichten, dass sie uns nicht in die Quere kommen sollen, und nehmt Euch in Acht: Wer auch nur eine einzige Schriftrolle zurückbehält, wird meinen Zorn zu spüren bekommen!«
    »Barbarin!«, kreischte der Mann.
    »Vergesst das niemals!«, schrie Brynn zurück, die Augen zornig aufgerissen, worauf der klein gewachsene Gelehrte sich mit einem erschrockenen Aufschrei entfernte.
    Brynn schob ihr Schwert zurück in die Scheide und wandte sich wieder Pagonel zu.
    »Fast hätte ich geglaubt, du würdest ihn tatsächlich töten«, sagte der Mystiker.
    Brynn lächelte nur und zuckte mit den Schultern.
    »Ich muss dringend in die Bibliothek, bevor deine Krieger ernsthaft mit ihrer Arbeit beginnen. Unser Freund dort drüben«, er deutete mit einem Nicken auf Merwan Ma, der, bewacht von zwei Soldaten, ein kleines Stück abseits saß, »hat mir gegenüber durchblicken lassen, dass sich in Jacintha ungewöhnliche Dinge tun; ich bin allerdings noch nicht dahinter gekommen, um was es sich handeln könnte.«
    »Glaubst du, du findest dort drinnen Gründe für den gegenwärtigen Zustand Behrens?«
    »Ich denke, sobald ich eine genauere Vorstellung davon habe, was normal ist, werde ich auch das Ungewöhnliche besser verstehen«, erwiderte Pagonel.
    Brynn nickte, nicht gewillt, ihm zu widersprechen, zumal sie ziemlich sicher war, dass ihr Mystikerfreund ihr mit seinem Wissensdurst einen nützlichen Dienst erwies. Seine Feinde gut zu kennen, war lebenswichtig – ihr Wissen über Yatol Grysh und die behrenesische Denkweise hatte ihr ermöglicht,

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