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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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hoffte verzweifelt, dass Symphony ganz in der Nähe untergestellt wäre.
    Wenn nicht, dann wusste er, wo das Pferd sich befand: in den eleganteren und zweifellos streng bewachten Stallungen von Chasewind Manor. Schon der Gedanke, dorthin zu müssen, erfüllte ihn mit Unbehagen, denn sowohl das Dienstpersonal als auch die Haushofmeister würden ihn wiedererkennen, und zweifellos würde es dort von Soldaten aus Ursal nur so wimmeln.
    »Wurde aber höchste Zeit, dass du dich blicken lässt!«, fuhr ihn ein unfassbar dürrer Mann mit kahlem Schädel und dunklem, zottigem Bart an, kaum dass er mit dem Eimer durch die Tür getreten war. »Die verdammten Stuten schreien schon die ganze Nacht nach Futter!«
    »Ich … ich glaube nicht, dass das für sie bestimmt ist«, improvisierte Roger rasch. »Man hat mir aufgetragen, das Futter für König Aydrians Pferd zu bringen, und das ist ganz sicher keine Stute.«
    »König Aydrians Pferd?«, wiederholte der Stallwart und mit einem so ungläubigen Gesichtsausdruck, dass Roger seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah.
    »Das große Schwarze«, klammerte er sich an eine letzte Hoffnung.
    »Da hast du dich mit deinem Eimer aber ziemlich verirrt«, kicherte der Stallwart. »Besser, du überlässt mir den Eimer für die Stuten und besorgst dir in Chasewind Manor einen neuen. Dort haben sie genug davon.«
    Er streckte die Hand nach dem Eimer aus, den Roger ihm nur zu gerne überließ.
    »Und beeil dich ein bisschen«, blaffte der Stallwart. »An deiner Stelle würde ich nicht erst warten, bis König Aydrians Pferd in seiner Raserei die Box zusammentritt!«
    Roger nickte, ging wieder nach draußen und überlegte sich dabei genau, wie er vorgehen wollte. In Gedanken malte er sich den Grundriss des Geländes und der Stallungen von Chasewind Manor aus, die sich auf der Rückseite des Gebäudes befanden und von jedem Wohnraum aus bestens einzusehen waren. Zu allem Überfluss war der Stallbereich stets gut beleuchtet.
    Trotzdem musste Roger unbedingt dorthin, und das schnell, denn Bradwardens Flötenspiel würde schon in Kürze die Nacht erfüllen.
    Der Weg quer durch die Stadt bis zu den vornehmeren Wohnbezirken im Westen bereitete ihm keine nennenswerten Probleme; zwar patrouillierten in dieser Gegend erheblich mehr Soldaten, aber es gab dort auch mehr Hecken, hinter denen sich der überaus umsichtig vorgehende Roger verstecken konnte. Kurz darauf stieß der klein gewachsene Mann unweit des Haupttores auf die Umgrenzungsmauer von Chasewind Manor. Er versuchte sich unauffällig zu geben und suchte das Gelände mit den Augen ab, um sich die Wachwechsel und Wege der erfahrenen Soldaten einzuprägen, die das Gelände bewachten – Allhearts in diesem Fall, nicht bloß einfache Kingsmen.
    Dann, völlig unerwartet, erhaschte Roger einen ersten Blick auf Jilseponies Sohn. Er war sofort sicher, dass es Aydrian war, der in der offenen, durch das Tor von Chasewind Manor ratternden Kutsche saß, obwohl er den Mann nur einen winzigen Moment zu Gesicht bekam; doch der junge König sah ihm direkt in die Augen, und die Ähnlichkeit war unverkennbar. Er hatte Ponys volle Lippen und ihr dichtes Haar, während Augen und Kinnpartie eindeutig von Elbryan stammten. Als sich ihre Blicke kreuzten, glaubte Roger einen winzigen Moment lang, seinen toten Freund Elbryan vor sich zu sehen.
    Zu Rogers ungeheurer Erleichterung – nachdem ihm klar geworden war, wen er tatsächlich vor sich hatte – erkannte der junge König ihn seinerseits nicht wieder, und die Kutsche raste davon. Zu seinem noch größeren Glück schienen sich die Wachen fast augenblicklich nach Aydrians Abfahrt zu entspannen.
    Doch nur wenige Augenblicke später nahm die Unruhe des verunsicherten Roger wieder zu, als eine wunderschöne Melodie durch die Nacht wehte. Das Lied war so unaufdringlich, verschmolz so vollkommen mit den Geräuschen der Nacht, dass niemand in Rogers Nähe auch nur Notiz von ihr zu nehmen schien.
    Ganz anders Roger – und wenn Bradwarden mit seinem Schlachtplan richtig lag, dann würde auch noch ein anderer in der Stadt die Bedeutung dieses Liedes erkennen.
    Getrieben von einem Gefühl plötzlicher Eile bewegte sich Roger rasch an der Umgrenzungsmauer entlang, fort vom Haupttor. Er war mit dem Grundriss des Geländes gut vertraut und arbeitete sich unter geschickter Ausnutzung der Verstecke bis zur Rückseite des Geländes vor. Nachdem er sich dort kurz umgesehen und einmal tief durchgeatmet hatte, um seine Nerven zu

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