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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Parouds Gesicht zeichnete sich Verwirrung ab. »Aber eben sagtet Ihr noch –«
    »Dass ich meine eigenen Leute niemals darum bitten würde, ihr Blut für Behren herzugeben«, erklärte sie. »Aber was mich persönlich betrifft, geht diese Fehde mit Yatol Bardoh sehr viel tiefer.«
    »Als einzelne Frau?«, getraute sich Pechter Dan Turk seiner offenkundigen Skepsis Luft zu machen. »Ihr seid eine Kriegerin, gewiss, aber eben doch keine Armee.«
    »Eine einzelne Frau und ein Jhesta Tu«, erwiderte Brynn mit einem Blick auf Pagonel, der grimmig nickte.
    Ein Stück abseits ließ Pherol ein entschlossenes Knurren hören.
    »Und ein Drache«, fügte Pagonel hinzu.
     
    Es begann als dünner Strom aus verzweifelten, niedergeschlagenen Flüchtlingen, die sich einzeln oder in kleinen Gruppen über die Straße aus dem Süden heraufschleppten. Doch schon bald schwoll dieses Rinnsal an zu einer wahren Menschenflut, die sich zwischen den baufälligen Hütten des Elendsviertels außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets von Jacintha hindurch bis vor die Mauern wälzte. Es waren die Bewohner von Avrou Das und Paerith, den beiden größten Städten in Yatol De Hammans Herrschaftsgebiet. Mit der Befragung der ersten Flüchtlinge war noch nicht einmal begonnen worden, da hatte Yatol Mado Wadon die Bedeutung dieses Aufmarsches bereits verstanden.
    De Hammans Provinz war von den vereinten Streitkräften Bardohs und Peridans überrannt worden, so dass diese verbündeten Armeen nun nichts mehr von den Mauern Jacinthas trennte. Schließlich gab Yatol Wadon Order, die Tore zu verriegeln, doch der Menschenstrom riss deswegen keineswegs ab, denn es gab weit und breit keinen anderen Ort, wohin sie sich hätten wenden können. Zu Tausenden drängten sie sich auf den brachliegenden Feldern vor den Toren und zwischen den baufälligen Bretterbuden außerhalb der befestigten Mauern der Stadt. Es waren verzweifelte Menschen, die kaum Lebensmittel oder Wasser hatten und denen man die Hoffnungslosigkeit in den leblosen Augen anzusehen vermochte.
    In der zweiten Nacht nach Beginn dieser erschreckenden Prozession kehrten Kundschafter mit der Nachricht in die Stadt zurück, am Himmel südlich der Stadt sei deutlich ein heller Lichtschein zu erkennen. Mado Wadon wusste sofort, dass Avrou Das in Flammen stand.
    Kurz darauf brachte man einen der Flüchtlinge herein, der den Yatol von Jacintha zu sprechen wünschte. Der Mann war so zerschunden und verdreckt, dass Yatol Mado Wadon ihn zuerst gar nicht erkannte – bis er schließlich den Mund aufmachte.
    »Ich hatte von Jacintha Solidarität erwartet«, sagte er mit von Kummer, Schmerz und Müdigkeit schwerer Stimme.
    »Yatol De Hamman!«, entfuhr es Mado Wadon. Er trat dicht an den Mann heran und legte ihm eine Hand auf die dreckverschmierte Wange. »Wir haben nichts davon gewusst.«
    »Nun, immerhin dürftet Ihr gewusst haben, dass Toben Bardoh eine gewaltige Streitmacht aufgestellt hat und damit nach Süden marschiert ist«, entgegnete De Hamman.
    »Aber zu welchem Zweck?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, konterte De Hamman.
    »Mein Land liegt in Trümmern, meine Städte brennen. Viele meiner Krieger waren bereits von ihrem langen Kampf gegen Peridan erschöpft, und eine noch größere Zahl war von Avrou Das abgezogen worden, um Chezru Douan bei seinem unüberlegten Krieg im Westen zu unterstützen.«
    »Aber ich konnte doch unmöglich etwas von Tonen Bardohs Plänen wissen«, protestierte Yatol Wadon. »Er hätte sich, statt mit Peridan, doch ebenso gut mit Euch verbünden können.« Auch wenn dies nicht gänzlich gelogen war, die Argumentation des Yatols war alles andere als stichhaltig. Yatol Bardoh hatte mit seinen Plänen für Jacintha von Beginn dieses Aufstands an nicht hinter dem Berg gehalten, und vor diesem Hintergrund stand eigentlich fest, dass der Vormarsch seiner Truppen nach Süden in ein Bündnis mit Peridan münden würde, der gegen den von Jacintha unterstützten De Hamman kämpfte.
    Doch aus welchem Grund auch immer, der verzweifelte Yatol De Hamman beharrte nicht weiter auf diesem Punkt.
    »Wir hatten ihnen nichts entgegenzusetzen«, sagte der völlig am Boden zerstörte Mann. »Sie waren vollkommen unerwartet auf dem Feld südlich von Paerith aufgetaucht; aufgrund der Verstärkung durch Yatol Bardoh waren Peridans Truppen fünfmal so zahlreich wie meine eigenen Krieger. Viele verließen einfach ihre Posten und desertierten, und wer zurückblieb, wurde niedergemetzelt. Noch am selben

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