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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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das Glas vor sein Gesicht und schwenkte die Flüssigkeit hin und her. Dann stürzte er den Inhalt hinunter und schleuderte das Glas quer durch die Kajüte.
    Insbesondere Jilseponies Abschiedsworte wollten ihm nicht mehr aus dem Kopf. Folgt Eurem Gewissen.
    Denn darum ging es doch letzten Endes, oder nicht? Unter dem Strich konnte kein Mensch mehr erreichen.
    Herzog Bretherford hatte sich nie von all dem Pomp, der Aydrian umgab, oder den allgegenwärtigen Lobhudeleien für den jugendlichen Emporkömmling blenden lassen. Herzog Bretherford war ein enger Vertrauter König Danubes gewesen, er hatte den Mann von ganzem Herzen gemocht. Und Bretherford wusste besser als der gesamte übrige Adel Ursals, dass Prinz Midalis seinem Wesen nach dem toten König ziemlich ähnlich war.
    Der Herzog hatte sich mittlerweile ein wenig beruhigt, obwohl er überzeugt war, dass sein Entschluss, Prinz Midalis zu dienen, ihn vermutlich schon bald ins Jenseits befördern würde.
    Sei’s drum. Er würde in dem Bewusstsein sterben, dass seine Ehre und seine Loyalität gegenüber dem Haus Ursal keinen Schaden genommen hatten.
    Er würde in dem Bewusstsein sterben, dass er wirklich seinem Gewissen gefolgt war.
     
    »Nach Herzog Bretherfords Einschätzung werden sie kurz nach Mittag eintreffen«, unterrichtete Belli’mar Juraviel Brynn.
    Die Kriegerin erhob sich und ging hinüber zur Kante des Felsens. Unter ihr erstreckte sich bis weit nach Südosten die Stadt Jacintha. »Was meinst du, wird sich dieser Herzog Bretherford als verlässlicher Verbündeter entpuppen?«
    »Besser, er kämpft mit uns als gegen uns«, erwiderte Juraviel. »Die Zahl der Truppen, die er mitbringt, ist nicht eben groß – mehr als die Hälfte der Besatzung an Bord seiner kleinen Flotte hat sich entschieden, Jilseponies Angebot anzunehmen, sich in Entel an Land setzen zu lassen und weiter in Diensten König Aydrians zu bleiben. Er hingegen ist ein Adliger aus dem Bärenreich, der unter seinesgleichen höchstes Ansehen genießt. Vielleicht bewirkt sein Entschluss, dass auch andere ihre Torheit einsehen oder neuen Mut schöpfen.«
    »Das glaubst du doch nicht ernsthaft«, erwiderte Brynn.
    »Nein, das tu ich nicht«, gab der Elf nach kurzem Zögern zu. »Nach Einschätzung meiner Kundschafter hat König Aydrian die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung und des Militärs des Bärenreiches fest in seiner Hand. Andererseits kontrollieren unsere nördlichen Verbündeten jetzt, da Herzog Bretherford die Seiten gewechselt hat, die Seewege im Norden, und das ist keine Kleinigkeit.«
    Brynn nickte. Sie wollte die Diskussion nicht weiter vertiefen, schließlich hatten sie und Pagonel diesen Punkt bereits ausgiebig diskutiert und waren zu dem Schluss gekommen, dass die Situation im Bärenreich nicht gerade viel versprechend war. Zahlenmäßig war die Armee des Prinzen für eine Durchquerung des Landes bei weitem nicht stark genug – es reichte kaum, um bis ins Landesinnere vorzustoßen. Er schien Gefahr zu laufen, für das Bärenreich das zu werden, was Maisha Darou für Behren darstellte: ein Dorn im Auge, ein vorübergehendes Ärgernis, mehr nicht.
    Für ihr Anliegen in Behren und auch in To-gai hingegen könnte Prinz Midalis sich als unschätzbar wertvoll erweisen.
    »Ist bei deinem Abstecher durch Jacintha gestern Abend etwas herausgekommen?«, erkundigte sie sich.
    Juraviel bedeutete Brynn und Pagonel, ihm um die Seite eines riesigen Findlings herum zu folgen, wo man, für alle neugierigen Blicke aus der Stadt verborgen, eine brennende Fackel angebracht hatte. Er holte die Karte der Stadt hervor, die Brynn ihm besorgt hatte, und breitete sie vorsichtig auf einem Felsen aus. »Die Stallungen und Vorratskammern«, erklärte er und zeigte mit dem Finger auf ein Gebiet im äußersten Nordosten der Stadt. »Die Soldaten des Bärenreiches haben tonnenweise Heu mitgebracht. Die Ballen liegen, bis unter die Decke gestapelt, auf mehrere Gebäude verteilt.«
    Brynns Gesicht bekam einen angespannten Zug. Es widersprach all ihren To-gai-ru-Instinkten, Stallungen anzugreifen. Das Nomadenvolk liebte und schätzte Pferde über alles.
    »Unweit davon gibt es ein mit Pech gefülltes Lagerhaus«, fuhr Juraviel fort und schob seinen Finger ein Stück in Richtung Stadtmitte.
    »Könnt Ihr diese Gebäude aus der Luft erkennen, selbst bei nächtlicher Dunkelheit?«, erkundigte sich Pagonel. Der Elf nickte.
    Daraufhin verstummten die beiden und traten einen Schritt von Brynn zurück. Sie

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