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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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nur um mich diesem Emporkömmling zu fügen?«
    »Besiegen könnt Ihr ihn jedenfalls nicht«, wiederholte Bretherford.
    »Ebenso wenig wie Ihr mich, jedenfalls nicht hier und jetzt«, erwiderte Midalis. »Ihr könnt auch nicht hoffen, mir davonzusegeln. Ihr werdet mir Eure Schiffe überlassen, oder ich versenke –«
    In diesem Moment trat Pony neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn zum Schweigen zu bringen, dann schob sie sich an ihm vorbei und stellte sich vor Herzog Bretherford. »Ich kenne Euch«, sagte sie. »Und ich habe Verständnis für Euer Ehrgefühl.«
    »Aber Ihr kennt doch auch Euren Sohn«, entgegnete Bretherford. »Und Ihr wisst, wie mächtig er ist!«
    »Das ist richtig. Und vielleicht ist all dieser Widerstand nichts als Torheit.«
    »Dann überlegt Euch eine andere Möglichkeit.«
    »Nein, und ich möchte Euch inständig bitten, Euch uns anzuschließen. Aydrian beherrscht das Bärenreich von Palmaris bis Ursal und von Entel bis Pireth Tulme. Aber wir haben die Oberhoheit über das Meer.«
    Der Herzog begann langsam den Kopf zu schütteln.
    »Schließt Euch uns an!«, sagte Pony erneut.
    »Soll ich mich etwa jedes Mal zu einem anderen Herrn bekennen, wenn sich mir eine Streitmacht entgegenstellt, die stärker ist als meine eigene?«, brüllte Herzog Bretherford. »Ich bin ein Herzog in Diensten des Königs des Bärenreiches!«
    »Und dieser König ist von Rechts wegen Midalis Dan Ursal!«
    »Was, verlangt Ihr, soll ich tun?«, stieß Bretherford sichtlich verwirrt hervor. »Soll ich Euretwegen etwa meine Ehre aufgeben?«
    »Ich verlange von Euch nicht mehr, als ich von mir selbst verlange«, erwiderte Pony ruhig. »Ich möchte Euch lediglich bitten, das zu tun, was Euer Gewissen Euch befiehlt.«
    Bretherford ließ sich nach hinten gegen die Reling sinken und rieb sich sein gerötetes Gesicht.
    »Wenn Ihr gegen mich kämpft, werde ich keine Gnade walten lassen«, warnte Prinz Midalis. »Dafür haben wir keine Zeit.«
    »Wir befinden uns auf dem Weg nach Jacintha, um Brynn Dharielle zu helfen, Abt Olin zurückzuschlagen«, erklärte Pony, worauf dem Herzog vor Staunen der Unterkiefer herunterklappte.
    »Wie in aller Welt könnt Ihr davon wissen?«
    »Die Truppenbewegungen erfolgen nicht unabhängig voneinander«, versicherte ihm Prinz Midalis. Wieder blieb Bretherford nichts zu tun, als sich das Gesicht zu reiben und nachzudenken.
    Pony trat ganz nah an Midalis heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Nach kurzem Zögern nickte der Prinz zustimmend.
    »Ich werde Euch nur dieses eine Zugeständnis machen, aus Freundschaft und weil ich an Euch glaube«, eröffnete er dem Herzog. »Führt eine Abstimmung unter allen Euren Männern durch, und stellt sie vor die Wahl zwischen König Midalis und König Aydrian. Wer dem Haus Ursal die Treue hält, wird voller Stolz mit mir segeln. Wer sich dagegen auf die Seite des Thronräubers Aydrian stellt, wird in Entel an Land gesetzt werden. Die Gesamtheit Eurer Kriegsschiffe fällt in jedem Fall unter mein Kommando.«
    »Folgt Eurem Gewissen«, forderte Pony ihn noch einmal auf.
    Als Bretherford daraufhin klagte: »Wir können unmöglich gewinnen«, bemerkte er, dass bei dem Wörtchen »wir« ein Lächeln auf ihren Gesichtern erschien.
    »Dann sterben wir eben für eine gerechte Sache«, sagte Prinz Midalis, entnahm dem Beutel an seinem Waffengurt eine Fahne, das Banner Ursals, und warf es dem Herzog zu. »Dazu fünf weitere hier drin«, erklärte er, löste den Beutel von seinem Gurt und schmiss ihn aufs Deck, Herzog Bretherford vor die Füße. »Wir erwarten Eure Entscheidung.«
    Mit diesen Worten trat er zurück zwischen Jilseponie und den kleinwüchsigen Elfen, in dessen erhobener Hand plötzlich ein schimmernder Smaragd erschien.
    Dann waren sie verschwunden.
    Der verdutzte Herzog Bretherford wirbelte herum und sah zur Saudi Jacintha hinüber, die in diesem Moment ihr Wendemanöver beendete und allmählich Fahrt aufnahm, während der Rest von Midalis’ Flotte rasch aufschloss.
    »Wir werden sie alle miteinander versenken, mein Herzog!«, rief ein Seemann, worauf die anderen lautes Jubelgeschrei anstimmten und zu ihren Waffen liefen.
    Herzog Bretherford betrachtete die Fahne in seinen Händen, dann sah er hoch zum Wimpel von König Aydrian, der über seinem Kopf im Wind flatterte. Er erteilte seinen Männern den Befehl, sich bereitzuhalten, dann begab er sich mit hastigen Schritten in seine Kajüte und goss sich einen Schluck Rum ein. Er hielt

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