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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Versprechungen, dass ein König wie Aydrian Euer Begriffsvermögen sprengt.«
    »Wie damals das Wunder Avelyns?«, konterte Treisa. »War es nicht St. Avelyn, der das Königreich – das Königreich Eures Freundes – aus den Trümmern der Pest rettete?«
    »St. Avelyn?«, höhnte Kalas.
    »Richtig, schon sehr bald.«
    »Dieses Gerede höre ich schon seit Jahren«, bemerkte der Herzog, ehe er verächtlich abwinkte. »Es spielt ohnehin keine Rolle. Für das Volk des Bärenreiches ist Avelyn ein Held ein Titel, den sogar Jilseponie einst trug. Mittlerweile interessiert sich kein Mensch mehr für sie. Aydrian ist König, und wehe dem, der es wagt, sich ihm zu widersetzen.«
    »Ihr könnt Euren einstigen Freund Prinz Midalis einfach so verleugnen?«
    Bei der Bemerkung versteifte sich Herzog Kalas, und sein Blick wurde stählern. »Prinz Midalis würde es verstehen und akzeptieren, wenn er Aydrian so verstünde, wie ich es tue.«
    Glendenhook klappte verblüfft der Unterkiefer herunter. »Was hat dieser junge Aydrian nur mit Euch angestellt? Was für eine Hexerei ist das?«
    »Es ist die erste ehrliche ›Hexerei‹, die ich gesehen habe«, stieß Kalas hervor. »Ganz anders als die Lügen der abellikanischen Kirche.«
    Die beiden Männer maßen einander lange mit durchdringenden Blicken.
    »Ihr werdet den Soldaten König Aydrians Eure Tore öffnen«, verlangte der Herzog. »Und Ihr werdet die rechtmäßige Fahne hissen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich Eure Tore eigenhändig öffnen, und zwar so schnell es irgend geht«, erwiderte Kalas ruhig, machte kehrt und verließ mit den anderen Allhearts den Raum.
    »Was sollen wir nur tun?«, wandte sich Abt Glendenhook an Treisa, als sie wieder alleine waren.
    Sie sah ihn lächelnd an, durchdrungen von jener aufrichtigen Gelassenheit, mit der sie ihr Schicksal willig akzeptierte.
    Einen Augenblick später erwiderte Abt Glendenhook das Lächeln, dann trat er zu ihr und gab dieser wundervollen Ordensschwester einen Kuss auf die Wange. Mit energischen Schritten verließ er das Zimmer und begab sich zur Stirnmauer der Abtei. Hier hatten sie mit den Fahnen ihre Meinung kundgetan, und dies beabsichtigte er nun zu wiederholen.
    »Herzog Kalas!«, rief er von der Mauer zu der Gruppe von Kriegern hinunter, die soeben ihre To-gai-Pferde wendeten, um zu ihren Linien zurückzukehren. Wie auf ein Kommando wandten sich die Allhearts noch einmal um. »Zieht mit Euren Truppen ab. Dies ist ein Haus Gottes.«
    »Öffnet Eure Tore, Abt Glendenhook«, rief der Herzog warnend.
    »Wir werden unsere Tore öffnen, hier in St. Gwendolyn und selbst in St. Mere-Abelle, wenn Euer König Aydrian den ihm gebührenden Platz einnimmt«, brüllte der Abt aus vollem Hals, damit so viele von Kalas’ Männern wie möglich ihn hören konnten. »Sobald dieser Verbrecher Marcalo De’Unnero hinter Gittern sitzt und Abt Olin den Kirchenoberen zur Beurteilung übergeben wird. Bis dahin bleiben Euch die Tore von St. Gwendolyn verschlossen.«
    Wieder schien Herzog Kalas darüber eher erfreut als besorgt.
    »Herzog Kalas!«, rief Abt Glendenhook erneut hinunter, als dieser sich ein weiteres Mal abwandte. Noch im Rufen griff Glendenhook in seine Gürteltasche und schloss die Hand um einen besonders schweren Edelstein.
    Der Herzog drehte sich um.
    »Was gedenkt Ihr jetzt zu tun?«, wollte Glendenhook wissen.
    Herzog Kalas ließ sein Pferd wenden, sodass er dem Abt direkt ins Gesicht sehen konnte. »Ich werde die Kunde von König Aydrian landauf, landab im ganzen Bärenreich verbreiten«, erwiderte er. »Wer diese Kunde akzeptiert, dem wird seitens der Krone Verbundenheit und Freundschaft widerfahren. Wer sich dagegen verweigert, für den bleibt nur das Schwert.«
    »St. Gwendolyn wird die Tore nicht öffnen.«
    »Dann erkläre ich Euch hiermit zum Feind«, rief Herzog Kalas.
    Abt Glendenhook streckte seine Hand in Kalas’ Richtung und schärfte mit Hilfe der ihm vom Stein übermittelten Bilder seinen Blick, sofort sah er die prunkvolle Panzerung, die der Mann trug, sehr viel deutlicher, so als hätte die gesamte übrige Welt in seiner Wahrnehmung an Helligkeit eingebüßt. Er konzentrierte sich auf eine Stelle von Kalas’ Rüstung, die Brustplatte genau über dem Herzen, und wartete, bis die Energie des Steins in seinem Herzen und in seiner Seele an Kraft gewonnen hatte.
    Kalas rief ihm gerade etwas zu, doch er hörte nichts. Hinter ihm entfuhr der Oberin Treisa ein Schrei, doch nichts davon drang an sein Ohr.

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