Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Was zählte, waren allein der Edelstein und das Anwachsen seiner Energie, alles, was zählte, war die Wunde, die er dem jungen Aydrian beizubringen gedachte.
    Glendenhook ließ all seine ihm zur Verfügung stehende Kraft in den Ladestein einfließen und konzentrierte dessen gebündelte magnetische Anziehung auf diesen einen Punkt an Herzog Kalas’ Rüstung – und dann ließ er das Geschoss mit einem lauten Schrei davonschnellen.
    Es flog so ungeheuer schnell, dass sogar die Luft ringsum zu knistern begann, und das Scheppern beim Aufprall auf Herzog Kalas’ Brust dröhnte laut wie eine Glocke der Abtei.
    Herzog Kalas wurde von seinem Pferd gerissen und stürzte in den Staub.
    »Was habt Ihr getan?«, rief Treisa und eilte an seine Seite.
    »Ich habe König Aydrian die unmissverständliche Botschaft geschickt, dass die abellikanische Kirche nicht gewillt ist, den unsinnigen Forderungen des Staates nachzugeben.«
    Unter ihnen auf dem Feld waren einige Allhearts damit beschäftigt, einen Schutzring um den vom Pferd gestürzten Herzog zu bilden, während andere von ihren Rössern sprangen, um ihn hochzuheben. Inzwischen hatten sich noch weitere Reiter aus den Reihen der Streitmacht gelöst und halfen dabei, Kalas wieder in den Schutz seiner Truppen zurückzuschaffen.
    Sofort setzte der Beschuss der Katapulte ein, und die ersten riesigen Steine prallten gegen die Mauern der Abtei und hinterließen im betagten Mauerwerk die ersten Risse. Augenblicke später erfolgte der Angriff der mehr als zwanzigtausend Mann starken Streitmacht, der den Boden unter der Abtei erzittern ließ, sodass man befürchten musste, das Gemäuer werde allein schon unter diesem tosenden Donnern in sich zusammenfallen.
    Abt Glendenhook lief hektisch auf und ab, trieb seine Ordensbrüder zusammen und wies sie an, ihre Stellungen zu verlassen. »Leistet keinerlei Widerstand«, befahl er ihnen, als er sie alle im Schiff der großen Abteikirche versammelt hatte. »Wir haben unsere Meinung kundgetan – mehr können wir nicht tun.«
    Ein Ordensbruder, der an der Rückseite der Kirche zur Tür hinausspähte, rief: »Sie sind durch das Tor gebrochen!«
    »Schließ die Tür, Bruder«, wies Abt Glendenhook ihn an. »Komm her, setz dich zu uns und bete.«
    Wenige Augenblicke später flogen die Türen der Kapelle auf, und eine Gruppe von Soldaten stürmte in das Kirchenschiff.
    »Lasst uns gemeinsam beten, meine Freunde«, begrüßte sie Abt Glendenhook.
    Er war der Erste, der fiel. Von der Wucht der heranstürmenden Wand aus Schilden zu Boden gedrückt, prügelte man so lange auf ihn ein, bis er sich schließlich fügte. Dann wurde er zusammen mit seinen Ordensbrüdern und Oberin Treisa fortgeschleift.
     
    Als man ihn später am selben Nachmittag halb tot in eben jenes Gemach schleppte, wo er noch am Morgen mit Herzog Kalas zusammengetroffen war, erwarteten ihn zwei Überraschungen.
    »So sehen wir uns also wieder«, begrüßte ihn die erste Überraschung, Herzog Kalas in Person. Er hatte auf Glendenhooks Sessel Platz genommen und trug noch immer seine mittlerweile verbeulte, ansonsten aber unbeschädigte Rüstung.
    Glendenhook wurde grob auf den Schreibtischstuhl gegenüber dem Herzog gestoßen.
    »Ihr solltet die Waffenmeister der Allhearts niemals unterschätzen, bester Abt«, erklärte Kalas. »Als sie unsere vortrefflichen Rüstungen entwarfen, hatten sie dabei niemand anderen im Sinn als Euch unerquickliche Abellikaner.«
    »Hätte ich doch nur mehr Kraft besessen«, erwiderte Glendenhook mit kaum hörbarer Stimme. »Hätte Jilseponie hinter der Wucht des Steines gestanden –«
    »Nun, wäre es König Aydrian gewesen, dann wäre meine Rüstung zersprungen wie Glas, so viel kann ich Euch versichern«, fiel Kalas ihm ins Wort. »Doch das ist jetzt nicht weiter von Belang. Eure Feigheit war für jeden offensichtlich.«
    »Ihr habt uns zu Feinden erklärt, nicht ich.«
    »Und ich war es, der unter der Unterhändlerflagge ritt«, konterte Herzog Kalas. »Euer Angriff war der eines heimtückischen Meuchelmörders – damit macht man sich nicht eben beliebt, oder? Aber das ist nicht weiter von Belang«, sagte er erneut. »Über St. Gwendolyn weht die Fahne König Aydrians, wodurch die Abtei wieder als in das Königreich des Bären eingegliedert gilt. Alle Bewohner des Klosters, Ordensbrüder und -Schwestern gleichermaßen, werden sich einem angemessenen Verhör zu unterziehen haben.«
    »Alle Ordensbrüder und die eine Ordensschwester, meint Ihr wohl«,

Weitere Kostenlose Bücher