Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
schien jedoch anzuschwellen und spitzte sich zu.
    „ Klaus wollte mich zwingen, mit ihm zu vögeln ...!«
    Sie brach ab. Nicht lange konnte Anke über das Vokabular staunen, denn im nächsten Augenblick schrie Laura wie von Sinnen:
    „ Und da hat Fabio ...!« Sie kam ins Stolpern, weil ihr Bruder ihren Ausraster mit einer schallenden Ohrfeige quittierte. Anke bemerkte, wie Wolf neben ihr unruhig wurde. Er schien nahe daran, eingreifen zu wollen, aber sie hielt ihn am Ärmel fest und blinzelte zum Handlanger, der selenruhig dastand. Natürlich zielte der Lauf seiner Waffe in ihre Richtung. Doch trotz Fabios Züchtigung war Lauras Auftritt noch nicht zu Ende. Fasziniert beobachtete Anke, wie diese kleine Person gleich einer Furie mit feuerroten Wangen auf ihren Bruder losging und mit ihren Fäusten gegen seine Brust trommelte. Ihre Stimme vibrierte, als sie versuchte, ihren eben angefangenen Satz zu vollenden.
    „ ... hat Fabio mit einem Stein, mit einem Stein seinem Freund ...«
    In der nächsten Sekunde brüllte Laura auf. Fabio hatte sie mit einem zweiten Schlag zurück geschleudert, seine rechte Hand gestreckt und einen Schuss aus seiner Pistole abgegeben. Die Kugel ging um Haaresbreite an Lauras Schulter vorbei und knallte hinter ihr in die Wand. Laura starrte ihren Bruder erst entsetzt und folgend entgeistert an. Anke erkannte in Lauras Augen ein maßloses Erstaunen darüber, dass ihr Bruder tatsächlich fähig war, auf sie zu schießen.
    Er verliert die Nerven. Das ist nicht gut. Oh Mann, was hab ich für eine Angst, wie ein Tier, das in einer Falle sitzt. Nur nicht zeigen, nicht zeigen.
    Während ihrer Journalistenlaufbahn hatte sie in unzähligen gefährlichen Situationen gesteckt, doch sie hatte meistens handeln können, konnte aktiv sein, eingreifen, und deshalb war nie derartige Angst in ihr aufgekommen. Aber hier war sie zum Stillhalten verdammt, dazu, abzuwarten, ob dieser Mann die Nerven verlieren würde oder nicht. Sie alle umbrachte, ehe Hauff mit seinen Leuten auftauchte. Anke sah den Schützen an.
    „ Er wird keinen von uns umbringen«, verkündete sie mit stahlharter Stimme. Wie komme ich zu so einer Behauptung?
     
    Besorgt blickte sie ihren Beinaheverführer aus funkelnden Augen an. Fabios zweiter Schuss peitsche an Anke vorbei. Wolf hatte seine Arme um sie geschlungen, ehe sie mit einem Schrei reagieren konnte. Und diese Bestie hätte mich beinahe um den Verstand gebracht. Gott, danke, dass es nicht geschehen ist und jetzt hilf uns bitte. Wir wollen hier mit heiler Haut raus.
    „ Ich habe Sie gewarnt, Frau Journalistin. Es tut mir bestimmt leid um Ihren schönen, formvollendeten, so viel Lust schenkenden Körper, Sie Kind der Flamme.«
    In Ankes Gesicht brach ein Feuer aus. Es musste die rote Farbe ihrer Haare angenommen haben, als sie Wolfs fassungslosen Blick auf sich spürte. Sie schüttelte andeutungsweise den Kopf und hoffte, er würde verstehen. Nach den Worten wandte sich Fabio seiner Schwester Laura zu.
    „ Und nun zu dir, Schwesterchen.«
    Laura zuckte bei seinen abfällig klingenden Worten zusammen und begann zu weinen.
    „ Verdammt noch mal! Hör auf mit der Heulerei! Ich kann‘s nicht mehr ertragen!«
    Mit furchterregenden Bewegungen der Hand, die seine Waffe hielt, untermalte er seine Worte. „Du wolltest doch immer sterben! Hast es doch ein paar Mal vergeblich versucht!« brüllte er sie unbeherrscht an.
    „ Ja!«, schrie Laura hysterisch zurück, „aber nicht durch deine Hand!«
    „ Ha! Meine Hand hat dir die Freiheit, das Leben geschenkt, und wenn ich will, kann sie es dir auch wieder nehmen, basta!«
    „ Mutter hat uns die Freiheit geschenkt, auch deine, du Mistbruder!«
     
    Anke war wiederum verblüfft über Lauras plötzlichen Wandel vom Schatten- zum Zornesengel. Erregt fuhr sie mit dem Zeigefinger in die Perückenhaare und testete anschließend, ob ihr Engelshaar noch richtig saß. In jeder anderen Situation hätte Anke darüber gelacht.
    „ Halt einfach deine Klappe«, herrschte Fabio seine Schwester an. Langsam wandte er sich um. Die dämonenhaften Augen in seinem weichen Gesicht hefteten sich auf Dr. Wolf Heinzgen. Der reckte sofort gravitätisch seinen Brustkorb. Anke kannte die Gebärde ihres Mannes. Wenn er sich einer Gefahr stellen musste und etwas nicht Voraussehbares auf ihn zukam, war diese Pose seine erste impulsive Reaktion. Früher hatte sie oft darüber geschmunzelt.
    Von irgendwo her durchdrang schwaches Gelächter die Wände. Als wäre das ein

Weitere Kostenlose Bücher