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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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dem, was ihn zu Wolf gemacht hatte. Er zog die Perücke vom Kopf samt quälender Gummihaube und nahm die schwarze Brille ab. Anschließend fuhr er sich mehrmals mit den Fingern durch die dunklen kurzen Haare.
    „ Sie sehen gut aus. Kurz steht Ihnen auch besser«, kommentierte Fabio trocken.
    Jetzt erkannte Anke den Mann.  Sie hatte ihn einmal auf einer Beförderungsparty von Hauff gesehen. „Mein bester Mann, wenn es um verdeckte Ermittlungen geht«, hatte Hauff gesagt, als er ihm auf seinem Fest im Vorbeigehen zu gewunken hatte.
    Die versteckte Waffe und den Abhörchip hatten sie dem Beamten bereits auf dem Weg nach oben abgenommen. Beides wurde Fabio überreicht. Er starrte einen Moment darauf, dann fragte er:
    „ Und wo sind die anderen? Oder sind Sie tatsächlich allein hier?«
    Brauser, ja richtig, Jürgen Brauser, heißt das Double.
    Besorgt sah Anke, wie Fabio zu dicht an Brauser heranging und ihm die Waffe auf sein bestes Teil richtete, soweit sie das durch einige Kopfbewegungen ersehen konnte. Ruhig, als wäre er der Überlegene, schüttelte der Kripobeamte den Kopf. Plötzlich spürte Anke Laura neben sich. Während Fabio mit Brauser beschäftigt war, musste sie sich leise herangeschlichen. Nicht mal Anke hatte es vor angespanntem Starren auf die beiden Männer mitbekommen.
    „ Ich helfe euch, bleib ganz ruhig.«
    Anke nickte fahrig. „Wie?«
    „ Weiß ich noch nicht.«
    Anke stöhnte stumm .„ Das ist sehr beruhigend.«
     
    „ Nimmt euch noch ein paar Männer«, wandte sich Fabio seinen Leuten zu, „und sucht die Gegend ab. Aber unauffällig. Ich will draußen nicht einen Schuss hören.«
    Oh Gott, oh Gott.
    „ Und schafft die Gäste raus und schließt die Mädchen weg. Einer von euch bleibt zur Bewachung hier.«
    Die Männer eilten auf leisen Sohlen los, um ihren Job zu erledigen. Anke suchte Brausers Blick. Er strahlte trotz der bedrohlichen Situation eine beruhigende Zuversicht aus. Verflucht, wo bleibt denn bloß die Polizei?
    „ Sinnlos zu suchen«, widmete sich der Kripobeamte Bauser an Koll, „Sie werden nichts finden. Ich bin allein und werde es auch bleiben.«
    „ Du scheinst ein Mann auf einsamen Posten zu sein«, schmeichelte Fabio bedauernd. Unvermittelt zischte er gefährlich leise: „Du willst mich wohl verarschen.« Und in der nächsten Sekunde brüllte er: „Du Bullenarschloch!«, dass Brauser unwillkürlich zusammenzuckte.
    „ Auf Beamtenbeleidigung steht bei uns die Todesstrafe.« Anke wusste nicht, warum sie das jetzt gesagt hatte, doch als Fabio in schallendes Gelächter ausbrach, meinte sie lakonisch, „schön, dass ich etwas zu Ihrer Erheiterung beitragen konnte.«
    Fabio verließ die Bibliothek und ließ sie mit der Bewachung allein zurück.
     

34
    Hoffentlich bleibt er einige Zeit weg.
    Wolf neben ihr schien völlig seinen Gedanken verfallen. Weder rührte er sich, noch sprach er und sah sie auch nicht an. Wahrscheinlich denkt er an BvP und dass die Arme nicht weiß, was ihm durch seine Frau abermals Böses zugestoßen ist.
    Aber diesmal fühlte sich Anke nicht schuldig. Aus eigenen Stücken hatte sich Wolf in die Sache eingeschleust, um Dietrich Hauff zu helfen. Diesmal war er nicht ihretwegen involviert, sondern durch seine eigene Initiative. All das redete Anke sich beruhigend ein, während sie in den Lauf der Waffe blickte, die das grätig dreinblickende Pockengesicht auf sie und Wolf gerichtet hielt. Dieser Gehilfe Fabios genoss die Aufgabe, alleinig über sie zu wachen, während Koll hinunter zu seinen Gästen gegangen war und die anderen Abgesandten draußen nach weiteren Polizisten suchten. Wie durch ein Wunder stand Laura noch immer eng an Ankes Seite.
    „ Was meinte Fabio mit schließt die Mädchen weg? «, hauchte Anke in Lauras Ohr. „Sind es KO-Tropfen-Mädchen?« Anke nahm erstaunt wahr, dass ihre Stimme bei der Frage gezittert hatte und sie erleichtert war, als Laura den Kopf schüttelte. Was hätte ich getan, wenn sie genickt hätte?
    „ Prostituierte«, flüsterte Laura, »Callgirls.«
    »Hat Klaus Nett diese besorgt?«
    »Ich weiß nicht, wer, aber Klaus hat sie immer beaufsichtigt.«
    Anke dachte an den positiven Gentest, Netts Kopfhaar im Schambereich der toten Petra Busch. Einer Eingebung nach war Anke mit einem Mal sicher, dass Petra Busch von genau hier, genau aus diesem Haus geflohen sein musste. Aber wie ist sie hierher gekommen? Hatte sie Klaus Nett im Popcorn getroffen und ist mit ihm gegangen und er hat sie sich hier oben mittels

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