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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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vorgetäuschter Ehrfurcht strich Anke mit der rechten Hand über die cremefarbenen Ledersitze des schwarzen Jaguars. Sofort blinzelte sie zu Fabio Koll hinter dem Steuer, doch er schien ihre Geste nicht bemerkt zu haben. Zum ersten Mal in ihrem Leben saß sie in einer so eleganten und prächtigen Limousine, die von anscheinend reichlichem Wohlstand zeugte.
    Mann, oh, Mann.
    „Was machen Sie eigentlich beruflich?«, fragte sie unvermittelt.
    Auf dem Fahrersitz blieb es eine Weile still. Es waren nur noch wenige Meter; bis sie am Bistro Spitz Ecke Sterntorbrücke die Luxuskarosse verlassen würde.
    „ Wollen Sie nicht antworten?«
    „ Unterhaltungsbranche.«
    „ Vielleicht Conférencier?«, lachte Anke.
    „ Nicht ganz, Frau Journalistin ...«
    „ Ich habe auch einen Namen«, unterbrach ihn Anke, doch Fabio redete unbeeindruckt weiter, »aber so, wie ich Sie einschätze, werden Sie es bald herausfinden.«
    Anke grinste. „Nichts leichter als das«, gab sie zurück.
    Ein Klick ins WWW.
    Sie waren am Ziel. Fabio stieg aus und öffnete ihr die Tür. Anke kam sich beinahe vor wie eine Lady und schwank, was sie sonst nie tat, ihre Beine betont eng aneinandergedrückt vom Sitz auf den Asphalt und erhob sich, während sie in ihrer Fantasie den Schaulustigen zuwinkte.
    Fabio reichte ihr die Hand. Doch statt Auf Wiedersehen , äußerte er: „KO-Tropfen, sagten Sie? Ich erinnere mich jetzt, ich habe doch darüber gehört.«

7
    Kaum hatte sie in ihrem Wagen die Tiefgarage verlassen, kam Wolf ihr wieder in den Sinn. Die Schmach, sich derart blamiert zu haben, nagte an ihr. Wolf würde sie rügen, das war sicher und schon klingelte ihr Handy. Aha, da ist er schon. Anke fuhr ihr VW Cabrio an den Straßenrand und schaltete wie bei Handygesprächen vorschriftsmäßig den Motor ab. Als sie auch noch die Warnlichter andrückte, erinnerte sie sich daran, den Wagen noch in die Werkstatt bringen zu müssen. In der Gewissheit, es sei Wolf, achtete sie nicht aufs Display und meldete sich sofort mit: „Ich hatte deinen Anruf eigentlich eher erwartet, mein Lieber.«
    „ Bitte?«, erklang eine weibliche Stimme.
    „ Oh Himmel, Sandra ...?«
    „ Sie will dich sprechen.«
    „ Wer?«
    „ Wer? Na, das Mädchen von gestern, Emira Baur, ohne e.«
    Überrascht antwortete Anke nicht gleich.
    „ Ich dachte, du willst das weiter verfolgen?«, reagierte Sandra anscheinend verunsichert auf die Pause.
    „ Klar, natürlich, entschuldige, ich bin noch etwas Banane. Das Missgeschick hat mich fest im Griff, und um mich herum stehen jede Menge Fettnäpfchen bereit, meine Füße aufzunehmen.«
    „ Du Arme, also kommst du? Emira ist nämlich hier.«
    „ Ich bin ganz in der Nähe.«
    Die Beratungsstelle lag in der Wilhelmstraße. Auf einmal spürte sie den Funken, die Liebe zu ihrem Job, die Lust auf Neues. Halt das bloß fest.
     
    Das Mädchen wartete im Gesprächsraum. Anke lächelte sie Vertrauen werbend an und stellte sich vor.
    „ Ich weiß, wer Sie sind«, entgegnete Emira, „und ich habe Ihre Artikel verfolgt über die KO-Tropfen und die anderen Fälle«, offenbarte Emira Baur selbstsicher. Sie schien sich vollkommen von dem KO-Tropfen-Angriff erholt zu haben. Sandra gesellte sich zu ihnen.
    „ Möchtest du alleine mit Frau Contoli sprechen, Emira?«
    Das Mädchen schüttelte ihre schwarze Mähne. Nachdem sich alle gesetzt hatten, holte Anke ihr Diktaphon hervor, zeigte es kurz Emira, die darauf hin heftig den Kopf schüttelte, sodass Anke es schnell wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ.
    „ Was ich Ihnen zunächst zu sagen habe, ist nicht für die Zeitung. Wenn Sie es drucken, werde ich sauer.«
    Anke wechselte mit Sandra einen Sekundenblick.
    „ Darf ich du sagen?«, fragte Anke und überlegte derweil, was das sollte? Denn wenn sie nicht darüber schreiben durfte ...?
    Emira nickte wiederum.
    „ Dann sprich!«
    Emira rutschte einige Male auf dem Stuhl herum, als suche sie die richtige Sitzstellung für ihre Aussage.
    „ Es fällt mir nicht leicht, das können Sie mir glauben.« Emiar sah dabei auch Sandra Molek an. „Aber ich fände es unfair, zu schweigen, und ich schäme mich auch für mein Verhalten.«
    Wieder wechselte Anke mit Sandra einen Blick. Die Kleine verstand, es spannend zu machen.
    „ Ich habe Sie alle belogen.«
    Emira senkte den Kopf und strich sich bestimmt zum vierten Mal die Fransen aus der Stirn.
    Auch ein Tick.
    Eine längere Pause setzte ein.
    „ Belogen? Inwiefern und warum?«, fragte Sandra Molek

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