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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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zurück.
    „ Möchtest du dich einen Moment setzen?«, fragte Wolf höflich.
    Am liebsten dauerhaft.
    „Ich bin in Begleitung«, antwortete sie und errötete. „In beruflicher ...«, fügte sie rasch hinzu.
    „ Das ist beruhigend«, erklärte Wolf trocken, „ich auch.«
    Mit einem mulmigen Gefühl kehrte Anke an ihren Platz zurück. Fabio hatte sich wieder hingesetzt und schien ihren Auftritt interessiert beobachtet zu haben. Das jedenfalls schloss sie aus seinem verzogenen Lächeln, mit dem er sie am Tisch begrüßte.
    „Tut mir leid«, flüsterte Anke. Mit einer raschen Geste schnippte sie mit den Fingern, das macht man zwar nicht, dem vorbeieilenden Kellner zu.
    „ Bitte zwei Cognac«, sie blickte kurz zu Fabio, „ich lade Sie ein?«
    Fabio grinste amüsiert.
    „ Möchten Sie über Ihren Mann reden oder geht auch etwas anderes?«
    „ Also«, empörte sich Anke, „was soll denn die Formulierung geht auch etwas anderes ?
    »Warum so aggressiv? Sind Sie immer gleich so?«
    „ Ja«, gab Anke trotzig zurück, obwohl sie das gar nicht vorgehabt hatte. „Nein«, erklärte sie sogleich versöhnlicher, „nur wenn sich jemand so ungeschickt ausdrückt, dass ich mich angegriffen fühlen muss.«
    Fabio Koll zog die Augenbrauen hoch. „Spitze Zunge, aber das braucht man wohl als Journalistin.«
    Der Kellner brachte die Getränke. Anke lächelte ihm zu und setzte sofort das Glas an die Lippen. Nach einigen Schlucken spürte sie die durchblutende Wärme des Alkohols.
    „ Wie meinen der Herr?«, fragte sie keck. Fabio wusste anscheinend selbst nicht mehr, was er gesagt hatte, zog irritiert die Brauen hoch.
    „ Über was schreiben Sie denn so?«
    Anke wiegte den Kopf und trank noch einen Schluck. Verkniff sich mit aller Gewalt, nach links zu sehen und versuchte, die beiden aus ihrem Kopf zu klicken.
    „Über was ...?«, sie überlegte. Wenn sie ehrlich antwortete, waren sie erneut bei eine m empfindlichen Thema. Egal. „Haben Sie schon von den Missbrauchfällen der letzten Monate mit KO-Tropfen gehört?«
    Fabio sah sie einen Moment regungslos an, senkte leicht den Kopf, als würde er überlegen und verneinte schließlich.
    „ Sie lesen also keine Zeitung?«
    Er zuckte die Schultern. „KO-Tropfen, so, so, darüber schreiben Sie also?«
    „ Unter anderem«, räumte Anke ein und fügte mit Betonung hinzu, „aber das ist etwas, was mich im Moment am meisten beschäftigt. Ich würde den Burschen gerne das Handwerk legen. Wer weiß, was die alles mit den armen Dingern anstellen, die ja nichts mitbekommen. Stellen Sie sich vor, Ihrer Tochter ...«, sie unterbrach sich, „... haben Sie überhaupt Kinder?«
    Fabio schüttelte den Kopf.
    „ Dann eben Ihrer Schwester würde das passieren.«
    „ Ich würde den Kerl finden und umbringen.«
    Anke blickte ihn betreten an. Nicht seine Äußerung, den Kerl umzubringen, hatte sie erstaunt, sondern wie er es eiskalt mit unbeweglicher Miene von sich gegeben hatte. Der Ton ließ sie noch im Nachhinein frösteln. Abwehrend kreuzte sie die Arme vor die Brust.
    „ So schlimm?«, wollte Fabio Koll wissen.
    „ Schrecklich, wenn ich mir das alles so vor Augen halte.«
    „ Ich nehme an, Sie haben eine rege Fantasie.«
    „ Ich bin Journalistin.«
    „ Aber Sie sollten doch bei der Wahrheit bleiben.«
    „ Das tue ich ja letztendlich. Aber wenn ich mich nicht meiner Vorstellungskraft bedienen könnte, würde ich nie dahinter kommen, was alles möglich ist. Zu was die Menschen ihren Erdenbürgern gegenüber fähig sind.« Anke schwieg einige Sekunden, ehe sie bedächtig fortfuhr, „Aber nicht nur denen gegenüber.«
    „ Sie würden wohl gerne die ganze Welt verbessern, Frau Journalistin«
    „ Ich sollte besser gehen«, quittierte Anke seine Unterstellung, wenn sie auch stimmte. Ich lasse mich doch nicht auf den Arm nehmen. „Sie können ja noch bleiben, Herr Koll, wenn Sie möchten.«
    Fabio hob beschwichtigend seine Hände.
    „ Ich begleite Sie natürlich. Und ... das war nicht zynisch gemeint.«
    Anke hielt in ihrer Bewegung, aufzustehen, inne und setzte sich wieder. Fabio zahlte über Kreditkarte, erhob sich anschließend mit ihr gemeinsam und bot ihr an, sie zu ihrem Wagen zu fahren. „Ich stehe gleich um die Ecke im Parkhaus Hauptbahnhof.«
    Nun ja, warum nicht? Der Weg von hier bis zur Friedensplatzgarage ist zwar nicht allzu weit, aber ich fühl mich träge . Ohne Wolf einen einzigen Blick zu schenken, verließ Anke hinter Fabio Koll das Restaurant.
     
    Mit

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