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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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ich sie ständig bewahre und noch derweil sie das dachte, war ihr klar, dass sie noch weitaus Schlimmeres tun würde, um Paola zu schützen. Plötzlich spürte Laura einen Schmatz auf ihrer Wange und zuckte in ihren Gedanken zusammen. Angewidert wich sie zurück. Klaus grinste.
    „ Also denk an mich.«
    Erst, als ihm Fabio, der unvermittelt dicht hinter Klaus auftauchte, etwas zuflüsterte, senkte er die Mundwinkel und entfernte sich mit dem Sektglas. Nachdem Klaus aus ihrem Dunstkreis verschwunden war, konnte sich Laura auf ihre Mutter konzentrieren. Sie begann übermütig wie ein Kind im Kreis zu wirbeln, um im nächsten Moment steif wie eine Puppe stehen zu bleiben. Mit schwerem Herzen sah Laura zu, wie ihre Mutter dieses seltsame Spiel einige Male wiederholte, bis sie schließlich das ihr entgegen gehaltene Glas fasste und anschließend erst auf den Inhalt und dann auf Laura starrte.
    „ Wer ist diese fremde Person?«
    „ Mama«, erwiderte Laura nachsichtig, ging langsam zu ihr und küsste sie auf die Wange.
    „ Ich liebe dich, Mama«, sagte sie sanft. Mutter würde sie nicht verstehen und es schmerzte Laura, sie durch diese schwerwiegende Krankheit verloren zu haben. Fabio hatte recht, hier bei ihm würden sie alle am besten aufgehoben sein.
     
    Am nächsten Tag erwachte Laura erst weit nach Mittag gegen drei Uhr. Der gestrige Abend saß ihr noch im Nacken. Als sie endlich völlig zu sich fand und realisierte, wieder zu Hause zu sein, räkelte sie sich ausgiebig, setzte sich danach auf, wobei ihr Kopf anfing zu hämmern. Sie wusste um die psychische Ursache ihrer ständigen Kopfschmerzen. Ein klein wenig stolz fiel ihr ein, gestern endlich, wenn auch zaghaft, ihren gesamten Widerwillen geäußert zu haben. Bisher hatte sie ihn immer nur durch gescheiterte Fluchtversuche demonstriert. Versuche, geboren aus einem vernebelten Geisteszustand. Sie schwor sich, ein allerletztes Mal etwas für Klaus zu tun. Es musste etwas Endgültiges geschehen.
    Niedergedrückt streifte sie mit einer lahmen Handbewegung den Fliegenschutz ein wenig fort, der rundum ihr Bett einhüllte und es somit für sie zum geborgensten Fleck in diesem Haus machte. Wenn sie aber das Netz beiseitegeschoben, ihre Beine aus dem Bett geschwungen hatte und sich erhob, war es ihr, als läge der Gang zum Schafott vor ihr. In dem Augenblick umkrallten sie die kalten Arme der rauen Wirklichkeit wie eine Eisenzange. Fröstelnd griff sie nach ihrem Morgenmantel. Diese Welt war nicht ihre Welt.
     
    Die gemütliche Bibliothek galt als allgemeiner Treffpunkt im Haus. Hier stand ständig eine Thermoskanne Tee bereit. Auf dem Weg dorthin musste Laura Fabios Büro passieren. Bereits einige Schritte entfernt vernahm sie seine erregte Stimme. Klaus war bei ihm und warf gerade etwas ein, dass sie nicht verstand. Die beiden schienen sich zu streiten. Einige Sekunden horchte Laura mit einem brenzligen Gefühl vor der Bürotür. Wenn sie unerwartet aufging, würde Fabio auch sie in die Mangel nehmen. Lauschen war streng verboten.
    „ Wie konnte das passieren, verdamm und zugenäht!«, klang Fabios aufgebrachte Stimme durch die Tür.
    „ Ich habe keine Ahnung, aber es war bestimmt keiner von uns!«, verteidigte sich Klaus genauso aufgebracht.
    „ Stell noch mehr Wachpersonal ein! Sofort!«, forderte Fabio.
    Das letzte Wort gab den Hinweis für die Beendigung des Gespräches. Und für Laura war es das Zeichen, schnell das Weite zu suchen. Gleich darauf öffnete sich die Tür. In ihrem Rücken hörte sie, wie Nett mit festen Schritten den Flur entlang schritt. Verschwinde aus meinem Leben, wünschte sie, während sie seinem Gang lauschte. Erst, als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte, atmete Laura erleichtert durch.

12
    Das Mädchen war jung, ihr Körper noch nicht ausgereift. Doch durch das, was ihr geschehen war, lag die Blütezeit hinter ihr. Es atmete schwer in heftigen Stößen. Der Kopf war ausgeschaltet, der Geist wie in Watte gepackt. Es bemerkte nicht, was es tat. Es bemerkte nicht, dass es nur seine Haut trug, und auch nicht, dass es etwas in der Hand hielt. Nichts steuerte es, alles lief automatisch ab. Die befreiende Dunkelheit sog die hetzende Gestalt auf wie ein warmer Schoß. Nicht zu identifizierende Stimmen schallten von irgendwo her und drangen wie Wellen ins Unterbewusste des Mädchens. Reiner Instinkt signalisierte ihr Gefahr.
    Petra Busch hatte sich vom Haus entfernt und schlug einen Haken nach links. Ein Weg! Sie rannte ihn ein Stück

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