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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Der Laden strahlte neben seiner Noblesse eine gewisse Gemütlichkeit aus. Dazu trugen sicherlich auch die durchweg pompös gerahmten Fotografien prominenter Gäste aus aller Welt bei. Die glanzvollen Besucher zierten die Wände. Anke staunte. Sogar Jean Connery war einmal hier gewesen. Wie sie vor ihrem Gastauftritt hier in Erfahrung gebracht hatte, gehörte zur Nachtbar eine betuchte und ehrenvolle Kundschaft wie Unternehmer, Anwälte, Ärzte und auch Herren der Politik. Gelegentlich würden selbst offizielle Gäste der Stadt Bonn hierher geführt. Nobel, nobel. Eine Bar für hohe Ansprüche.
    Sämtliche Kellner trugen Krawatten, was aber, wie sie bemerkte, nicht automatisch von den männlichen Anwesenden erwartet wurde. Ein Herr am Tisch zu ihrer Rechten erhob sich und bot ihr den Platz neben sich an. Anke schmunzelte verhalten, überlegte nicht lange und nahm dankend an. Der Mann starrte ihr unverhohlen in den Ausschnitt. Sie hatte sich heute Abend besonders herausgeputzt und dabei dauernd an Wolf gedacht. Er würde sie mit Sicherheit in diesem Outfit sexy finden. Die roten lockigen Haare fielen ihr lasziv bis auf die Schultern. Ein schwarzer Seidenblazer über dem engen, blassgrünen Glitzertop, darunter der einzige Wonderbra, den sie besaß. Alles rundete ein weicher, schwarzer, enger Lederrock ab, der genau über dem Knie endete. Absolutes Mini empfand sie für sich nicht mehr akzeptabel. Das Idealgewicht hielt Anke, seit sie denken konnte. Ihr Verbrennungsofen lief dank des Laufbands permanent auf Hochtouren. Sie amüsierte sich über die geilen Blicke des Herrn und beschloss, an diesem Abend auf keinen Fall in Ärger darüber umzuschwenken. Ehe sie etwas zu Trinken bestellen konnte, kam der Kellner mit einer Flasche Champagner der Marke Veuve Clicquot im silberfarbenen Kübel daher. Er warf dem Mann an ihrem Tisch einen kurzen Blick zu und platzierte den Sektkübel mitten auf dem Tisch. O Backe. Ein Glas, mehr nicht.
    „ Danke, danke«, wehrte Anke das überschäumende Glas ab, das der Tischnachbar ihr mit glänzenden Augen darreichte. Schließlich griff sie es doch und hob es zum Dank ein wenig an. „Ich bin Anke Contoli.«
    Der Mann stand auf, buckelte ein wenig und säuselte. „Walter Bruns. Ihr erster Besuch hier, meine Dame? Ich habe Sie hier noch nie gesehen?«
    Direkt unter dem vier Zentimeter aufgezogenen Reißverschluss ihrer Miniumhängetasche lauerte ihr Diktiergerät mit dem Mikro nach oben. Anke nippte etwas von der perlenden Edelflüssigkeit, während sie ihr Gegenüber anblinzelte. Aha, Walter ist also öfter hier, vielleicht war er es auch gestern Abend? Als sie ihm die Frage stellte, sah er sie einen Augenblick merkwürdig an. „Warum interessiert Sie das?«
    „ Sie könnten mir womöglich etwas mehr über diese Bar erzählen. Ich finde sie aufregend. Und vielleicht wissen Sie auch etwas.«
    Der Mann mit seinen wohlgeformten Gesichtszügen lächelte sie an, doch ein Hauch von Misstrauen blieb ihr nicht verborgen. Rasch ließ sie ihre Augen über seinen perfekt sitzenden Anzug gleiten. Maßarbeit. Sie lachte diese Art Lachen, wie sie es ab und an von den Damen in gewissen Spielfilmen gesehen hatte.
    „ Ich will Sie nicht aushorchen«, erklärte sie unter einem Schluck Sekt. Aber genau das will ich.
    Der Herr lächelte sie weiterhin an, als wisse er nicht recht, wie er reagieren sollte.
    „ Waren Sie es nun?«, wagte sie einen weiteren Vorstoß.
    „ Was?«
    „ Na ja, hier, gestern Abend?«, wiederholte sie, obwohl sie sicher war, dass er genau wusste, was sie gemeint hatte.
    „ Sind Sie von der Polizei?«
    Anke lachte laut los. So direkt war sie noch nie darauf angesprochen worden.
    „ Und wenn?«, fragte sie geheimnisvoll. „Hätte denn dieser Ort etwas zu verbergen?«
    „ Augenblick bitte, meine Dame, ich bin gleich zurück.«
    Damit stand Walter Bruns auf und entfernte sich durch eine Tür neben der Bar. Anke behielt diesen Ausgang im Auge. Es dauerte keine fünf Minuten, als sich die Tür erneut öffnete und Walter zurück an ihren Tisch eilte. Umständlich setzte er sich hin. Nach einem Räuspern stellte er seine Frage.
    „ Was möchten Sie denn wissen?«
    „ Och, nichts Genaues.« Was rede ich da? „Okay, gestern Nacht wurde ein Engländer überfallen, ausgeraubt und zusammengeschlagen, nachdem er mit zwei anderen Männern diese Nachtbar verlassen hatte.« Sie zeigte ihm das Foto des Opfers. „Haben Sie ihn gesehen, und die beiden Männer?«
    Walter Bruns betrachtete eine

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