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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Sein Deodorant, After Shave oder Herrenduft erinnert an überaktive Schweißdrüsen . Dankbar, dass ihr in dem Moment der Kellner den ungewollten Cocktail servierte, lehnte sich Anke weit zurück und konnte somit seinem Odeur etwas ausweichen. Die Bedienung nickte ihr zu und lächelte danach den Chef an, als teilten sie ein wichtiges Geheimnis. Aus irgendeinem Grund drehte Anke ihren Kopf Richtung Tanzfläche - und erspähte die beiden Männer. Sie schoben sich hintereinander an den Tanzenden vorbei. Kripo! Anke kannte beide gut wie alle in deren Umkreis, vom einfachen Kriminalassistenten bis zum Kriminalhauptkommissar. Einer der beiden Beamten arbeitete oft eng mit dem Ehemann ihrer journalistischen Mitstreiterin Birgit, Kriminalhauptkommissar Dietrich Hauff, zusammen. Mit ihm verstand sie sich auf eine besondere Art besonders gut. Wenn die Kripo hier ermittelte, musste das Opfer inzwischen gestorben sein.
    Auch Klaus Nett hatte die Männer bemerkt. Zeitlupenmäßig streckte er sich von seinem Stuhl in seine winzige Höhe, während er jede Bewegung der Beamten verfolgte. Bevor er den Tisch verließ, fing Anke seinen kurzen Blick auf. Sie nickte ihm konspirativ zu und steckte ihm in dem Wissen, ihn heute nicht mehr zu sehen, ihre Visitenkarte zu. Gedankenvoll nippte sie anschließend an dem Mojito, und sogleich noch einmal. Welch köstliches Getränk. Während sie ihren Drink genoss, ließ sie Klaus Nett nicht aus den Augen und der Assistent Bruns sie nicht.
    Nach kurzer Zeit fühlte Anke sich leicht beschwipst. Der Cocktail hatte es in sich. Widerstrebend ließ sie den verlockenden Rest im Glas und bestellte sich einen doppelten Espresso. Heute Abend würde sie hier nichts Brauchbares mehr herausbekommen, es sei denn, sie folgte den beiden Kripobeamten. Klaus Nett war seit längerer Zeit verschwunden. Als sie noch nachdachte, was sie tun sollte, wurde ihr bewusst, dass sie wenig Interesse an dem Fall des verprügelten und wahrscheinlich verstorbenen Engländers verspürte.
    Na, ich bin eine tolle Journalistin, dass ich mir durch Gefühlsduselei derart die Lust am Job nehmen lasse. Nicht die ganze Wahrheit, Anke, nein? Gib es zu. Die Engländersache liegt dir nicht genug am Herzen, wie du es brauchst, um dich erfolgreich in etwas hinein zu knien. Du willst eigentlich an die Mädchen. Eine plötzlich einsetzende Trostlosigkeit breitete sich in ihr aus. Sollte ich doch noch mal mit Wolf reden? Ob er mit Babette von was weiß ich zusammen ist? Nein, nein, ich will‘s gar nicht wissen. Ach, wie gern wäre ich Mäuschen. Oh Anke. Ihre Gedanken schafften es, sie weiterhin trübsinniger werden zu lassen, und je tiefer sie sank, umso mehr fühlte sie sich einsam, verlassen und untröstlich. Willkommen im neuen Leben. Missmutig stand sie auf, um die Toilette aufzusuchen. Es war gleich dreiundzwanzig Uhr durch, trotzdem rief sie Birgits Nummer im Handy auf. Ihre Freundin meldete sich rasch und völlig wach.
    „ Was ist los, Anke, bisschen spät.«
    „ Gott sei Dank, ich dachte, du schläfst vielleicht schon.«
    „ Versuchs gerade.«
    »Ich bin hier in der BBar , Stichwort Engländer, zwei Kollegen von Dietrich sind gekommen. Wenn dein Mann grad da ist, frag ihn mal, was da los ist.«
    Anke hörte Birgit undeutlich sprechen. Sie schien die Muschel zuzuhalten, vermutlich aus Gewohnheit, wie man das so macht, denn die beiden Frauen hatten nichts voreinander zu verbergen.
    „ Der Engländer ist heute Mittag an den Folgen gestorben. Raubüberfall mit Todesfolge.«
    „ Tust du mir einen Gefallen, mir geht es schlecht, übernimmst du das?«
    Birgit ging nicht drauf ein, fragte stattdessen .„ Wegen Wolf oder wegen deines Unfalls?«
    Anke schwieg.
    „ Liebes, wir sollten mal quatschen, melde dich morgen, und ...«, Birgit zögerte, Anke wartete. „... Und okay, du bist zwar die Polizeireporterin, aber maile mir deine Infos. Ich schreibe den Artikel.«
    Das wäre erst mal geregelt.

14
    Laura öffnete behutsam die Tür zu Paolas Zimmer. Sie schien noch zu schlafen. Seitdem ihre kleine Schwester nicht mehr schulpflichtig war, hatte Fabio für sie eine Privatlehrerin engagiert. „Das ist besser so für sie und für uns alle«, hatte er seinen Entschluss begründet. Wie immer, wenn Fabio etwas beschloss, war Laura einverstanden gewesen. Die pensionierte Anna Möller kam stets erst am frühen Nachmittag. Einmal hatte Frau Möller sie angesprochen, angedeutet, dass mit Paola wohl etwas nicht stimme und sie informiert werden

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