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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Weile das Foto, ehe er bedächtig den Kopf schüttelte.
    Wie hätte es auch anders sein können?
    „ Sie sind also nicht von der Polizei, sagten Sie?«
    Anke schüttelte ihre Locken.
    „ Dann sind Sie etwa von der Zeitung?«
    Anke nickte in das letzte Wort hinein und Bruns verstummte.
    „ Und Sie, Herr Bruns, arbeiten hier? Stimmt? Sie sind zuständig für die Solodamen, die sich in diese noble Bar hereinwagen, richtig?«
    Walter Bruns lächelte breit.
    „ Perfekter Service«, stichelte Anke.
    „ Keiner unserer Gäste soll sich allein gelassen fühlen«, erklärte Walter Bruns. Vieldeutig schaute er sie an. Sie beugte sich extra weit über den Tisch und vor allem tief, was Walter Bruns einen vollen Einblick in ihren Ausschnitt gestattete. Verschwörerisch sah Anke ihn an.
    „ Ist das hier womöglich ein verdeckter Puff«, orakelte sie und entlockte mit ihrer Frage Walter Bruns ein verblüfftes Lachen. Anke fiel mit ein, als hätte sie einen guten Witz erzählt. „Wenn Sie nichts wissen, Herr Bruns, gibt es sicherlich einen Chef, mit dem ich sprechen könnte?«
    Walter Bruns erhob sich erneut. „Einen Augenblick.«
    Abermals trat er durch die besagte Tür. Dort würde er auch gleich wieder herauskommen, wie sie wusste, also entspannte sie sich und beäugte ein wenig ihr Umfeld. Typen von dem Schlag, die andere zusammendroschen und ausraubten, konnte sie hier beim besten Willen nicht ausmachen. Es sei denn, sie tarnten sich in Edelklamotten, um sie anschließend zu ramponieren.
    Als sie die Stimme neben sich hörte, kenne ich die? , drehte sie ihren Kopf. Am Tisch stand, sie konnte es nicht fassen, Klaus Nett.
    „ Ach, na so was. Sie?«, staunte Anke.
    Er verbeugte sich und fragte höflich, ob er Platz nehmen dürfe. Anke nickte neugierig.
    „ Der Freund der Familie Koll«, rutschte es ihr heraus, doch sobald sie in das Gesicht des Herrn Nett sah, biss sie sich auf die Lippen. „Entschuldigung, ich meinte das nicht ironisch, nur vom Zusammenhang her.« Anke, sammle dich, was ist schon so ungewöhnlich daran, dass dieser Winzling hier der Chef zu sein scheint.
    Klaus Nett beorderte einen Kellner zu ihrem Tisch. Anke sann noch immer darüber nach, ausgerechnet diesen Mann hier zu treffen, als er sie fragte, ob sie einen hervorragenden Cocktail probieren möchte. Ehe Anke ablehnen konnte, orderte er einen Mojito mit Havanna Rum. Anschließend wandte er sich ihr zu.
    „ Was kann ich für Sie tun? Mein Assistent sagte mir, Sie hätten Fragen«
    Anke nickte und wunderte sich, auf diese kuriose Weise wiederum, wenn auch indirekt, mit Laura und Fabio Koll konfrontiert zu werden.
    „ Gehört Ihnen die Business Bar?«
    Wie sie erwartete hatte, bejahte Klaus Nett. Sie zeigte ihm ihren Presseausweis.
    „ Ich bin offiziell hier.« Klaus Nett blieb stumm, so redete Anke ungeniert weiter .„ Wegen des Überfalls gestern Abend auf einen Ihrer Gäste. Bevor er ins Koma gefallen ist, hat er ausgesagt, hier gewesen zu sein und mit zwei Männern die Bar verlassen zu haben. Können Sie mir etwas dazu sagen?«
    Nett wiegte den Kopf. „Nein, leider nicht«, beteuerte er. „Der Vorfall ist mir sehr, sehr unangenehm, glauben Sie mir.«
    Das tat Anke.
    „ Ich erinnere mich nur schwach an den Gast«, gab Nett zu. »An seine blonden Haare, aber leider nur verschwommen an sein Gesicht und die der anderen einzelnen Herren, die bei ihm am Tisch saßen. Es war wie immer viel Betrieb«, lächelte er stolz, „und ich war die meiste Zeit hinten. In der Regel gehe ich allerdings des Öfteren abends durch das Lokal, ansonsten verlasse ich mich auf die Berichte meines Assistenten.«
    „ Walter Bruns.«
    „ Jawohl, Frau Contoli. Aber er hat ebenfalls nichts bemerkt. Ich kann Sie nur bitten, umsichtig mit Ihren Zeitungsmeldungen zu sein. Wir sind ein angesehener Nachtclub, und ich möchte nicht ...«
    „ Ich weiß«, unterbrach Anke ihn, Sie möchten nicht in Verruf geraten.«
    „ Sie verstehen mich«, äußerte er vielsagend. »Ach« schwenkte er sogleich um, »haben Sie sich von ihrem Unfall erholt?«
    Anke schaute ihn verblüfft an. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Ihr Blick schien ihn aufzufordern, etwas über das Opfer zu sagen.
    »Meiner guten Freundin Laura Koll geht es wieder gut.«
    »Das ist schön«, antwortete sie und verlor anschließend kein Wort mehr über den Unfall.
    Wieso ist mir dieser Mensch nur so unsympathisch? Es liegt nicht an seinem hässlichen Feuermal. Ich kann ihn sprichwörtlich nicht riechen.

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