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Schattenfall

Schattenfall

Titel: Schattenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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Maithanet die Führung des Heiligen Kriegs abringen, stimmt’s? Um ihn als den großen Hebel zu verwenden, mit dem Ihr Jahrhunderte der Niederlage ungeschehen machen könnt? Wir kennen Eure nichtigen Pläne, die Götzendiener auf Euren Vertrag zu verpflichten. Und wir wissen von dem Heer, das Ihr gegen die Scylvendi ausgesandt habt. Das sind Winkelzüge eines Narren, und zwar durchweg.«
    »Conphas hat versprochen, seinen Heimweg von der Steppe bis zu meinem Palast mit in regelmäßigem Abstand aufgepflanzten Köpfen der Scylvendi zu markieren.«
    »Conphas ist zum Scheitern verurteilt. Niemand ist gerissen oder mächtig genug, die Scylvendi zu bezwingen, nicht mal Euer Neffe. Euer Heer und Euer Erbe sind tot, Kaiser, und liegen als Aas in der Steppe. Wenn sich nicht so viele Inrithi bei Euch sammeln würden, zöge ich einfach in Euer Reich ein und ließe Euch mein Schwert schmecken.«
    Xerius umklammerte sein Chorum fester, um sein Zittern zu beruhigen. Vor seinem inneren Auge tauchte kurz ein Bild des blutend zu Füßen eines wilden Schlächters der Scylvendi liegenden Conphas auf, und er fand großes Gefallen an dieser Vorstellung – trotz ihrer furchtbaren Tragweite. Dann hätte Mutter nur noch mich…
    Wieder hatte er die Stimme von Skeaös am Ohr: »Er lügt, um Euch Angst zu machen. Wir haben erst heute Morgen Nachricht von Conphas bekommen. Alles steht bestens. Denkt daran, gottgleicher Kaiser – die Scylvendi haben die Kianene vor kaum acht Jahren vernichtend geschlagen. Damals hat Skauras drei Söhne verloren, darunter auch Hasjinnet, seinen ältesten. Stachelt ihn auf, Xerius, heizt ihm ein! Wer wütend ist, macht Fehler.«
    Aber das hatte der Kaiser natürlich schon bedacht.
    »Ihr bildet Euch doch wohl nicht ein, Skauras, dass Conphas so dumm ist wie Hasjinnet?«
    Die ätherischen Augen blinzelten über den leeren Höhlen. »Die Schlacht von Zirkirta war wirklich ein großer Jammer für uns. Doch solcher Kummer wird auch Euch bald ereilen. Ihr wollt mich verletzen, Ikurei, doch Ihr prophezeit nur Euren eigenen Untergang.«
    »Das Reich Nansur«, entgegnete Xerius, »hat weit größere Verluste erlitten und dennoch überdauert.«
    Conphas kann doch gar nicht verlieren! Nicht bei solchen Vorzeichen!
    »Schon gut, Ikurei. Wenn Euch daran so viel liegt: geschenkt! Der Einzige Gott weiß, dass die Nansur sture Leute sind. Ich räume sogar ein, dass Conphas dort Erfolg haben mag, wo mein Sohn scheiterte. Ich hab nicht vor, diesen Schlangenbeschwörer zu unterschätzen. Er ist vier Jahre lang meine Geisel gewesen – wisst Ihr noch? Doch nichts von all dem macht Maithanets Heiligen Krieg zu Eurem Werkzeug. Ihr habt gegen uns kein effektives Druckmittel in der Hand.«
    »Aber natürlich hab ich das, Skauras. Die Männer des Stoßzahns wissen nichts von eurem Volk – noch weniger als selbst Maithanet. Wenn sie merken, dass sie nicht nur gegen euch, sondern auch gegen eure Cishaurim kämpfen, werden die Anführer des Heiligen Kriegs meinen Vertrag unterschreiben. Dieser Krieg braucht die Unterstützung eines Ordens, und dieser Orden gehört zufällig mir.«
    Die körperlosen Lippen lächelten über Mallahets griesgrämigem Mund.
    Wieder erklang die unheimliche, weit entfernte Stimme. »Hesha? Ejoru Saika? Matanati jeskuti kah… «
    »Was? Ihr glaubt, der Tempelvorsteher werde Euch die Früchte des Heiligen Kriegs im Gegenzug dafür überlassen, dass Ihr ihm die Unterstützung durch die Kaiserlichen Ordensleute zusagt? Maithanet hat doch schon alle Kundschafter und Informanten, die Ihr in den Tausend Tempeln hattet, ausgeschaltet! Begreift Ihr allmählich, Ikurei? Merkt Ihr endlich, wie schnell der Boden unter Euren Füßen schwindet?«
    »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Selbst wir wissen mehr über die Pläne Eures verwünschten Tempelvorstehers als Ihr.«
    Xerius warf einen raschen Seitenblick auf Skeaös. Dessen Stirnfalten deuteten eher auf Besorgnis hin als auf das kühle Wägen von Gewinn und Verlust. Was ging hier vor?
    Skeaös… Was soll ich sagen? Worauf will er hinaus?
    »Da seid Ihr sprachlos, was, Ikurei?«, höhnte die von Maliahet geliehene Stimme. »Und es gibt noch einen Schock obendrauf: Maithanet hat sich mit den Scharlachspitzen verbündet. Während wir hier plaudern, bereiten sich deren Magier darauf vor, dem Heiligen Krieg beizutreten. Maithanet hat seinen Orden schon gefunden – einen, der Eure Ordensleute an Zahl und Macht weit überragt. Wie gesagt: Ihr steht zur

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