Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
zwischen die dunklen Bäume zurück. Als sie bei Augustein anlangten, berichteten sie ihm von der Lage. Er nickte zustimmend und fasste Bertholds Hand. „Wir werden deine Katharina befreien. Wir werden wiederkommen, so wahr mir Gott helfe.“
„Ich weiß, mein Freund, ich weiß.“
Dann nahm Berthold den überraschten Augustein wie zum Abschied in die Arme und drückte ihn fest an sich. „Danke. Danke für alles! Und nun lasst uns ruhen, wir haben morgen einen anstrengenden Ritt vor uns.“
Die drei betteten sich auf ihre Decken, den weichen Waldboden unter sich, und lagen noch lange wach, bevor sie endlich einschliefen.
Ein Knacken und das Geräusch von Pferdehufen ließen Petz aus dem Schlaf fahren. Sofort zog er noch mit halb geöffneten Augen sein Schwert und sprang wacklig auf die Füße. Dadurch wurde auch Augustein geweckt und rieb sich gähnend die Augen. „Was ist?“
„Augustein, Berthold, auf die Beine. Etwas geht hier vor sich. Ich habe Pferdehufe gehört. Berthold? Berthold?“
Doch Berthold antwortete nicht. Petz ging zu Bertholds Lager und fand nur die leeren Decken. Dann hörte er, wie ein Pferd in Richtung Burg davongaloppierte.
„Dieser Idiot, dieser Dorfdepp und unbegreifliche Trottel!“, brüllte Petz wütend. „Ich habe gewusst, dass er etwas im Schilde führt! Ich hätte besser aufpassen müssen. Verdammt und verflucht! Komm Augustein, wir müssen ihm nach. Vielleicht ist es noch nicht zu spät!“
Augustein wusste noch immer nicht, was eigentlich geschehen war, doch Petz rannte bereits mit gezogenem Schwert durch den Wald auf die Lichtung zu. Augustein folgte ihm stolpernd und stürzend durch das dichte Gehölz. Am Rande des Waldes angekommen, rannte er gegen einen mächtigen Arm, der ihn zurückwarf. Es war Petz.
„Es ist zu spät, Augustein. Dieser Wahnsinnige hat die Burg schon erreicht. Sieh nur.“
Augustein spähte durch die Dunkelheit nach oben zur Burg. Dort sah er das von Fackeln erhellte Tor und wie ein Reiter dort anhielt und die Wachen anrief.
„He, ihr Männer!“
Auf dem Wehrgang regte es sich.
„Wer da?“
„Sagt eurem Herrn, ich bin der, den er will – und ich schlage ihm einen Handel vor. Los, geht schon!“
„Ich habe es gewusst“, flüsterte Petz. „Augustein, hol unsere Sachen und die Pferde und warte dort auf mich, wo der Weg aus dem Wald auf die Lichtung führt. Beeile dich!“
Augustein hastete sofort zurück zum Lagerplatz, um die Sachen zu packen und die Pferde zu holen. Petz starrte gebannt auf die Burg und Berthold, der vor dem Tor wartete.
Auf dem Wehrgang hörte man Schritte, die sich entfernten. Berthold hatte Mühe, Calamus ruhig zu halten, auf den sich die Anspannung seines Reiters übertrug. Nach einer Weile erschien die raubvogelartige Silhouette eines Mannes mit einem breitkrempigen Hut hinter den Zinnen des Wehrgangs.
„So, du bist es also wirklich!“, erklang eine schneidende Stimme mit einem seltsamen Akzent. „Sehr mutig von dir, Berthold Graychen, allein hier zu erscheinen. Aber auch ein Zeichen, dass ich mich nicht in dir getäuscht habe. Schnell hast du mich gefunden.“ Als Berthold schwieg, fuhr der Mann scheinheilig fort: „Einen Handel, sagst du? Nun, welcher mag das wohl sein, was kannst du mir bieten und was willst du dafür?“
Obwohl das Gesicht des Mannes durch den breitkrempigen Hut im Dunkel lag, konnte Berthold geradezu das Grinsen spüren, dass sich auf Sarenno di San Pietros Gesicht breit machte. Es machte ihn wütend.
„Ich will die Frau, die Ihr entführt habt. Katharina Kufner.“
„So, so“, ertönte es von den Zinnen, „und was bekomme ich dafür?“
„Das einzige, was Ihr wirklich wollt. Mich.“
Eine Zeit lang war es ganz still und nur das Knistern der Fackeln war zu hören.
„Einverstanden! Das ist ein Handel nach meinem Geschmack. Komm herein und ich lasse die Frau ziehen.“
Nun musste Berthold laut lachen. „Für wie dumm haltet Ihr mich? Nein, Ihr bekommt mich nur, wenn wir es machen, wie ich es will, verstanden? Ich reite mit meinem Pferd in die Mitte der Lichtung und steige herab. Dann komme ich Euch zu Fuß die Hälfte des Wegs entgegen und Katharina wird die Burg ohne Begleitung verlassen. Sobald sie auf meinem Pferd sitzt, komme ich zu Euch in die Burg. Doch zuvor gebt mir Euer Ehrenwort, dass ihr nichts geschieht und dass Ihr sie unbehelligt ziehen lasst.“
Sarenno di San Pietro überlegte kurz und sagte dann schließlich: „Einverstanden. Dein Mut und deine Einsicht
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