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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Erkenntnis.“
    „Ich habe die Kraft meines lahmen Beines durch diese Kräuter zurückbekommen!“
    „Nein, nicht die Kräuter waren das, sondern du selbst. Die Kräuter waren nur das Mittel. Du kannst wieder laufen, weil du es zugelassen hast.“
    „Aber woher stammt die Rezeptur dieses Gebräus?“
    „Zu viele Fragen!“, fauchte Sarenno di San Pietro plötzlich und sprang auf. „Du hast schon genug erfahren für den Moment. All diese Rätsel und noch weitaus mehr werde ich dir anvertrauen. Doch zuerst musst du dich für eine Seite entscheiden. Und glaube nicht, ich würde zögern, dich zu Francisco in die Hölle zu schicken, wenn du dich nicht für uns entscheidest! Morgen reiten wir weiter zu Graf Nassau und dort kannst du wählen, ob du als Verräter baumeln willst oder ob du unseren Weg gehst. Doch nun genug.“
    Der Legat wandte sich brüsk um ging hinaus zu Nymandus. Berthold blieb allein in der Dunkelheit zurück.
     

     
    Mit Wut und Entschlossenheit huschte Petz in geduckter Haltung durch das dichte Unterholz. Knackende Zweige und knisterndes Winterlaub begleiteten seine kraftvollen Schritte. Er hielt inne und hob die Nase in den schwachen Ostwind, der in der Morgenröte durch die Bäume wehte. Es roch nach verkohltem Holz. Hier irgendwo musste es sein. Aufmerksam sah er sich um, dann duckte er seinen mächtigen Körper wieder nach vorne und folgte der aufgehenden Sonne, deren Lichtstrahlen ihn blendeten, wenn sie zwischen den dicken bemoosten Stämmen hindurch seine Augen wie kleine Blitze trafen. Der schwache Brandgeruch schien direkt aus der Sonne zu kommen.
    Der Junge hatte ihm gesagt, wo er zu suchen hatte. Er hatte neben dem armseligen Waldhof am Wegesrand auf ihn gewartet und eifrig alles erzählt. Petz hatte ihm sofort geglaubt und ihm ohne Zögern die von Berthold versprochenen zehn Silbermünzen in die Hand gedrückt. Dem Jungen waren beinahe die Augen herausgefallen vor Staunen. Petz lachte bei dem Gedanken daran vor sich hin. Zugleich war er stolz auf Berthold, denn es war mutig und verwegen von diesem gewesen, die Situation geschickt auszunutzen und ihm eine Botschaft zukommen zu lassen. Aber vielleicht war es auch Schicksal?
    Petz hielt sich in einem gehörigen Abstand zum Weg, der ihm von dem Jungen beschrieben worden war und der ihn direkt zu der verlassenen Scheune führen sollte. Plötzlich schreckte er zurück und kauerte sich hinter eine Buche. Dort war die halb verfallene Scheune! Vor ihrem geöffneten Tor stiegen dünne Rauchfäden aus einem erloschenen Feuer. Vorsichtig lugte Petz hinter dem Baum hervor. Niemand war zu sehen. Doch sie mussten noch dort sein, denn drei Pferde standen bereits gesattelt und angebunden neben dem Tor. Unvermittelt trat ein groß gewachsener Mann, der in einen schwarzen Umhang gehüllt war, aus der Scheune. Petz erkannte ihn sofort: Es war der dunkle Reiter, mit dem er auf der Augustinergasse in Mainz beim Überfall von Naussaus Truppen die Klingen gekreuzt hatte. Der Mann, der damals Katharina entführt und nun Berthold in seiner Gewalt hatte.
    „Sind die Pferde bereit?“, drang eine Stimme aus der Scheune.
    „Ja, Monsignore“, antwortete Nymandus.
    Sarenno di San Pietro trat in den kalten Morgen hinaus und streckte sich ungeniert. „Gut, dann wollen wir keine Zeit verlieren. Wir sollten …“
    Er hielt mitten im Satz inne und sein Gesicht gefror. Er sah sich um. Petz verschwand hinter der Buche und war für einen Moment verwirrt. Der Mann konnte ihn unmöglich gesehen oder gehört haben, denn er war noch gut und gerne fünfzig Schritte entfernt und durch den Wald vor seinen Blicken geschützt. Und dennoch benahm sich der hagere Mann, den der dunkle Reiter mit Monsignore angesprochen hatte, gerade so, als hätte er Petz wahrgenommen.
    Sarenno di San Pietros Hand glitt zum Griff seines Schwertes und sein raubvogelartiger Blick schweifte umher, als würde er nach einem Beutetier Ausschau halten.
    „Was ist, Monsignore?“, fragte Nymandus und blickte ebenfalls angespannt in die Gegend.
    „Wir sind nicht allein! Hol besser unseren Begleiter heraus und mache ihn auf seinem Gaul fest. Los, rasch!“
    Jetzt oder nie! Hatten sie erst Berthold wieder bei sich, so war Petz erpressbar und Berthold in Gefahr. Es war ohnehin zu spät, sich weiter versteckt zu halten. Im Sprung zog Petz sein gewaltiges Schwert und brüllte wie ein Löwe, während er einen riesigen Satz nach dem anderen machte, um die Distanz zwischen sich und den Männern zu verkürzen.

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