Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
Vom Netzwerk:
anderen in Geldnöten. Sein Lebensstil kostet nicht wenig, das ist allseits bekannt. Er arbeitet mit Adolph von Nassau auch nur zu seinem Vorteil zusammen. Ein reines Zweckbündnis ohne Treuebande und gemeinsame Idee. Mit Verlaub, er ist eine Hure! Für Friedrich zählt nur die Macht. Und was bindet wohl einen Gierschlund wie ihn an Adolph? Ich will es Euch sagen: nur Ländereien und Geld. Nicht mehr und nicht weniger.
    Eure Eminenz, Ihr seid ein reformerischer Geist, der die Raffgier der katholischen Kirche, vor allem die der höheren Kurie und insbesondere die des Papstes, stark anprangert und der gar die Abschaffung der päpstlichen Annaten fordert. Ich kann Euch gut verstehen, denn wer wie Ihr eine weit reichende Bildung und ein festes moralisches Wertegefüge hat, dem muss es zuwider sein, dass verantwortungsvolle Ämter an die gehen, die am meisten dafür zahlen und nicht an die, die aufgrund ihrer Ausbildung, Kompetenz und menschlichen Fähigkeiten am besten dafür geeignet sind. Aber in diesem Fall muss ich sagen, dass der Zweck die Mittel heiligt. Benutzt Euer Geld, um Eure Ziele zu erreichen, die letztlich zum Wohle einer gerechten Kirche sind.“
    „Was schlagt Ihr vor?“, fragte der Erzbischof neugierig.
    „Versprecht Friedrich von der Pfalz einfach mehr Land, als Adolph es vermag“, sagte von Sicking. „Gebt ihm Lorsch, Heppenheim und Bensheim. Ihr braucht es nicht. Die Bürger dort sind verschroben und aufsässig. Der Wein, den man dort bekommt, schmeckt sauer und zudem liegt es auch am Rande Eurer Besitztümer. Ihr werdet dieses Opfer also in jeder Hinsicht verkraften. Ausgestattet mit so viel Aussicht auf Einnahmen und Land, sollte es schon mit dem – verzeiht – Teufel zugehen, wenn Friedrich nicht auf Eure Seite wechselt. Er wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Kaiser den Preis dafür zahlen zu lassen, dass er bereits letztes Jahr durch verbündete Fürsten und Bischöfe einen Krieg gegen ihn angezettelt hat. Der Kurfürst hat diesen Krieg zwar gewonnen, aber der Kaiser versucht doch beständig, neue Unterstützer der Reichsacht gegen Friedrich zu sammeln. Er wird also das Angebot aufmerksam prüfen, glaubt mir, Eure Eminenz. Und wenn nicht? Was habt Ihr zu verlieren? Steht er doch offiziell nicht ohnehin schon gegen Euch?“
    Diether von Ysenburg schwieg und dachte nach. Nach einiger Zeit sagte er: „Ich glaube, Ihr könntet recht haben. Einen Versuch wäre es zumindest wert. Reitet gleich morgen zu Friedrich, aber macht es so still und leise, wie Ihr könnt, ich will kein Aufsehen erregen. Ich werde Euch noch heute einen Geleitbrief aufsetzen, der mein Angebot enthält. Sendet morgen früh einen Diener zu mir, er soll das Schreiben abholen. Ich erwarte Euch dann kommende Woche zurück, diese Zeit muss ausreichen, denn es drängt mich, zu handeln. Ich danke Euch für Eure Ratschläge, Wenzel.“
    „Ja, Eure Eminenz“, sagte von Sicking, der spürte, dass der Erzbischof nun allein sein wollte. „Darf ich Euch noch sagen, dass ich von einem Verräter weiß, der um Euch ist. Vielleicht ist er sogar hier in der Burg. Ich möchte Euch raten, niemandem mehr als nötig zu vertrauen und auf der Hut zu sein. Und von einem kleinen Städtchen in eurem Gebiet, von dem im Wildbann des Kaisers gelegenen Dreieichenhayn, geht in irgendeiner Form Gefahr für Euch aus. Es rumort dort auffällig und Verräter sind am Werk. Näheres ist mir leider noch nicht bekannt, doch dies wurde mir von unserem Gewährsmann dort zugetragen. Ich werde ihn morgen vor meiner Abreise in die Pfalz noch einmal treffen und ihn instruieren, dass er verstärkt Augen und Ohren offen halten und bei den geringsten Verdachtsmomenten sofort Meldung an Euch machen soll. Seid auf der Hut, ich bitte Euch, Eminenz.“
    „Ich danke Euch für die Informationen und Eure Fürsorge, doch nun geht. Auch ihr braucht euren Schlaf. Gott sei mit Euch“, entgegnete Diether von Ysenburg.
    Wenzel von Sicking verbeugte sich, küsste den reich verzierten Ring des Erzbischofs und verschwand leise aus der Tür. Von Ysenburg dachte über von Sickings Warnungen nach und beschloss, wirklich etwas achtsamer zu sein und eventuell sogar die Wachen zu verstärken. Vielleicht war er die ganze Zeit zu unbekümmert gewesen und hatte sich zu sehr auf seinen Stand und zu wenig auf seine Soldaten verlassen? Er wusste es nicht. Ein neuer Tag sollte Klarheit bringen über das, was er zu tun hatte.
    Wenzel von Sicking schritt gedankenvoll von den

Weitere Kostenlose Bücher