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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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sich erwartungsvoll hinter ihm scharenden Mönche und sagte etwas zögernd: „Pax vobiscum.“
    „Et cum spiritu tuo“, sagte Abt Anselm, während er einen Schritt auf den Franziskaner zuging und ihm seine Hand hinhielt. „Sei willkommen in unserer Abtei, Bruder. Sag, was tust du hier zu dieser Stunde?“
    „Ich danke Euch, ehrwürdiger Abt“, sagte der Mönch, beugte sich tief hinab und küsste den Ring. „Verzeiht mein nächtliches Kommen, aber etwas Eigentümliches ist geschehen. Und da mir zufällig zu Ohren gekommen ist, dass sich die hohe Inquisition in Euren Mauern aufhält, habe ich …“
    „Woher weißt du das, Bruder?“, unterbrach ihn der Abt erstaunt.
    „Nun, Ilbenstadt, wo ich gerade auf der Durchreise verweile, ist zum einen nicht weit entfernt von Eurem Kloster. Und zum anderen ist es zu klein, als dass sich solche Geschehnisse lange im Verborgenen halten könnten.
    „Nun, gut“, erwiderte der Abt, „da magst du recht haben. Dennoch muss ich dir sagen, dass der Inquisitor, von dem du sprichst, unser Kloster bereits wieder verlassen hat. Aber du sprachst von etwas Eigentümlichem, das geschehen sei und das dich hierher befahl. Was ist es?“
    „Ein Zeichen.“
    „Ein Zeichen?“
    Der Mönch senkte seine Stimme, als wolle er ein Geheimnis lieber für sich behalten, und fuhr flüsternd fort: „Ja, ein göttliches Zeichen, ehrwürdiger Abt. Aber ich möchte dies gern mit Euch unter vier Augen bereden, wenn ihr erlaubt.“
    Abt Anselm sah den Franziskaner ungläubig an, nickte dann aber. Er gab den hinter ihm stehenden Brüdern einen Wink, sich in die Mitte des Klosterhofes zurückzuziehen. Dann wandte er sich wieder an den Franziskaner. „Nun, Bruder, von welchem Zeichen willst du mir erzählen? Sprich! Hab keine Furcht!“
    „Ehrwürdiger Abt, es war eine gewaltige und ergreifende Vision. Ich versenkte mich schon vor der Komplet in ein Gebet, wie ich es oft zu tun pflege, um unseren Herrn gebührend und über die Liturgia horarum hinaus zu ehren. Da spürte ich eine göttliche Eingebung und sah vor meinen unwürdigen Augen Maria, die heilige Mutter Gottes, welche mir als wunderbarer, lichtdurchströmter Engel erschien. Aus ihren Augen, die strahlten wie himmlisches Gold, flossen Tränen, so wahr ich hier vor Euch stehe. Der Herr ist mein Zeuge, sie weinte. Zugleich hauchte eine wunderbare Stimme, so anmutig, göttlich und unsterblich: ‚Glaube! Glaube und das Böse wird niemals dein Herr!‘ Und die Augen der heiligen Mutter Gottes strahlten nach Ober-Ilbenstadt hinauf.“
    Der Franziskaner blickte wie entrückt in den Himmel, als wolle er die Vision noch einmal heraufbeschwören. Nach einem Moment des Schweigens sah er wieder auf den sichtlich ergriffenen Abt und fuhr fort: „Sagt, ehrwürdiger Abt, ist etwas Seltsames geschehen bei Euch, dass ich ein solches Zeichen erhalte, welches mich zu nächtlicher Stunde in Euer Kloster befiehlt? Ich bitte Euch, ich muss es wissen!“
    Der Abt war blass geworden. Dann fand er seine Sprache wieder und räusperte sich: „Hmm, nun ja, Bruder, etwas ist tatsächlich geschehen. Wenn auch nicht am heutigen Tage, so doch vor kurzem.“
    „Was? Was war es, ehrwürdiger Abt?“
    „Zwei Ketzer sind entflohen und haben einen unserer Brüder entführt.“
    „Entflohen und entführt sagt Ihr?“, fragte der Franziskaner, und war für einen Augenblick mehr erstaunt als erschrocken. Er fasste sich jedoch wieder, bekreuzigte sich und fuhr fort: „Das ist ja schrecklich! Der arme Bruder!“
    „Ja, aber unsere Gedanken sind bei ihm und wir beten für seine körperliche und geistige Unversehrtheit. Doch sag, Bruder, möchtest du die Nacht in unseren Mauern verbringen?“, fragte der Abt freundlich. „Ein Lager ist schnell bereitet und es wäre uns keine Last.“
    „Nein, nein, ich werde nach Ilbenstadt zurückkehren. Ich muss morgen in aller Frühe weiter. Habt trotzdem Dank für Eure Auskünfte und die Einladung, ehrwürdiger Abt.“
    „Wie du wünschst, Bruder“, sagte der Abt. „Sorge dich nicht weiter, denn schon vor einigen Tagen haben sich die Männer des ehrenwerten Inquisitors Andreas Zöblin unter seinem persönlichen Kommando auf die Suche nach den Ketzern gemacht.“
    „Wisst Ihr denn, wo sie sich aufhalten könnten, ehrwürdiger Abt?“, fragte der Mönch neugierig.
    „Nein, Bruder, aber Herr Zöblin hat geschworen, sie noch vor Reminiszere zu finden.“
    „Dann bin ich beruhigt. Der Herr sei mit ihnen und segne ihre Wege! Und seid auch

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