Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
davor, sich dem Auto noch weiter zu nähern, wußte aber, daß sie nicht umkehren konnte.
    Blitze zuckten, und ihr grelles Licht tanzte über den schwarzen Lack des Mercedes. Rachael fühlte sich plötzlich an einen Leichenwagen erinnert.
    Ein langer Lastwagen fuhr mit dröhnendem Dieselmotor über den nahen Highway, und die großen Reifen wirbelten schmutziges Wasser auf.
    Rachael erreichte den Mercedes und riß die Fahrertür auf. Das Innere des Wagens -leer. Sofort griff sie unter den Fahrersitz und holte die Pistole hervor. Bevor ihr Mut neuerlicher Furcht wich, trat sie an den Kofferraum heran, zögerte dort nur eine Sekunde, zog die Klappe hoch und hielt die 32er schußbereit in der rechten Hand.
    Eric befand sich nicht im Gepäckfach. Der Boden war naß, und an einigen Stellen hatte sich das Regenwasser zu kleinen Pfützen angesammelt. Rachael vermutete, daß der Kofferraum zu Beginn des Unwetters offengestanden hatte
    - bis eine jähe Windbö die Klappe zuwarf.
    Rachael schloß das Gepäckfach ab, nahm hinter dem Lenkrad Platz und schob den Schlüssel ins Zündschloß. Die Pistole legte sie griffbereit auf den Beifahrersitz.
    Der Motor sprang sofort an, und die Wischer klärten die Windschutzscheibe.
    Die Wüste jenseits des Rastplatzes war eine Welt, die nur aus grauen, schwarzen, braunen und rostroten Schemen bestand. Die einzigen Bewegungen stammten vom Regen und den Steppenläufern, die der Wind vor sich her
    trieb.
    Von Eric weit und breit keine Spur.
    Vielleicht hatten ihn die Klapperschlangen doch noch getötet. Kein Geschöpf konnte so viele Bisse überleben. Erics genetisch veränderter Körper mochte in der Lage sein, selbst umfassende Gewebschäden zu reparieren, aber das Klapperschlangentoxin gehörte zu den giftigsten Substanzen überhaupt, und möglicherweise überforderte es den modifizierten Metabolismus des Eric -Ungeheuers, solche Stoffe zu neutralisieren.
    Rachael verließ den Rastplatz, lenkte den Mercedes auf die Interstate zurück und fuhr nach Osten, in Richtung Las Ve gas. Die Tatsache, daß sie noch am Leben war, erfüllte sie mit profunder Erleichterung. Es regnete noch immer so heftig, daß es riskant gewesen wäre, schneller als sechzig oder siebzig zu fahren. Die junge Frau hielt sich ganz rechts, ließ sich mehrfach überholen und versuchte vergeblich, sich davon zu überzeugen, das Schlimmste überstanden zu haben.
    Ben legte den ersten Gang ein und fuhr wieder los.
    Das Gewitter zog rasch nach Osten weiter, und das Grollen des Donners klang nun dumpfer. Das Flackern der Blitze beschränkte sich auf den östlichen Horizont. Es regnete noch immer, doch der graue Vorhang aus Nässe lichtete sich bereits ein wenig.
    Shadway warf einen kurzen Blick auf die digitale Anzeige der Uhr im Armaturenbrett: 17.15 Uhr. Noch recht früh -und doch war der Sommertag weitaus dunkler, als man es um diese Zeit erwartete. Die grauschwarzen Wolken brachten eine vorzeitige Abenddämmerung, und voraus verloren sich die Konturen eines öden Landes in der düsteren Umarmung eines farblosen Zwielichts.
    Mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit erreichte er Las Vegas vermutlich nicht vor halb neun, wahrscheinlich zwei bis drei Stunden nach Rachael. Ben nahm sich vor, in Baker zu halten und erneut zu versuchen, sich mit Whitney Gavis  in Verbindung zu setzen. Finstere Ahnungen regten sich in ihm. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß er Gavis nicht mehr rechtzeitig warnen konnte...

31. Kapitel -  Freßgier
    Nur vage erinnerte sich Eric an die Klapperschlangen. Ihre Zähne hinterließen Wunden in seinen Händen, Armen und Oberschenkeln, doch die kleinen Löcher heilten bereits, und der Regen wusch die Blutflecken von der völlig durchnäßten Kleidung. In seinem nach wie vor mutierenden Körper brannte das sonderbare, schmerzlose Feuer weiterer Veränderungen, und das Stechen des Giftes verlor sich in dem wesentlich stärkeren Prickeln der Metamorphose. Dann und wann wurden ihm die Knie weich oder spürte er Übelkeit, und manchmal verschleierte sich sein Blick, aber die Auswirkungen des Schlangentoxins verringerten sich von Minute zu Minute. Während Eric durch die gewitterdunkle Wüste taumelte, zogen undeutliche Visionen an seinem inneren Auge vorbei, zitternde Bilder, wie Rauchfahnen im Wind. Er vernahm ein eigentümliches Zischen und Fauchen, das ihm vertraut erschien - und doch blieben ihm die Schlangenkonturen fremd, so fremd wie ein Traum, der nicht seinem eigenen Bewußtsein entsprang. Einige Male

Weitere Kostenlose Bücher