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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Aus trüben Augen starrte er auf die beschlagenen Scheiben, genoß das Gefühl der Ruhe: Das Tier in ihm war zumindest vorübergehend gesättigt. Vage Erinnerungen an die Ermordung zweier Menschen und die Vergewaltigung einer Frau zogen wie faserige Rauchfahnen durch das unfokussierte Zentrum seiner inneren Aufmerksamkeit.
    Draußen in der dunklen Wüste glommen Schattenfeuer.
    Tore zur Hölle? Flammen, die ihn aufforderten, in die Verdammnis zurückzukehren, in der sein eigentliches Schicksal auf ihn wartete und der er selbst nach dem Tod entkommen war?
    Oder nichts weiter als Halluzinationen? Vielleicht versuchte das gequälte Unterbewußtsein angesichts der Angst vor der in seinem Körper stattfindenden Veränderungen, das Veränderungsfeuer nach außen zu projizieren, die Hitze der Metamorphose aus Fleisch und Blut zu verbannen und ihr eine konkrete Entsprechung zu geben.
    Die vernünftigste und intelligenteste Überlegung seit Stunden, begriff Eric. Plötzlich schöpfte er neuen Mut und hoffte, wieder seinen kognitiven Kräften vertrauen zu können, die ihm den Ruf eines Genies auf seinem Fachgebiet eingebracht hatten. Doch einige Sekunden später kehrten die Erinnerungen an Blut und zerfetztes Fleisch zurück, und eine Flutwelle aus primitivem Entzücken durchwogte ihn. Ein gutturales Brummen entrang sich seiner Kehle.
    Links von ihm fuhren einige Autos und Laster über den breiten Highway, nach Osten, nach Las Vegas.
    Las Vegas...
    Langsam entsann er sich, daß er ebenfalls nach Vegas unterwegs war. Sein Ziel - das Golden Sand Inn. Ein Rendezvous mit der Rache.
    DRITTER TEIL

DRITTER TEIL - Schwärze
    So süß wie ein Kuß kann sein die Nacht, aber nicht wenn im Dunkeln der Tote wacht.
    Das Buch Gezählten Leids

34. Kapitel -  Konvergenz
    Rachael suchte den Waschraum auf, reinigte ihr Gesicht und versuchte, ihr zerzaustes Haar einigermaßen in Ordnung zu bringen. Kurz darauf kehrte sie in die Nähe der Telefonzellen zurück und nahm auf einer roten Lederbank Platz, von der aus sie alle Personen beobachten konnte, die sich dem Eingang der Empfangshalle näherten oder die breite Treppe heraufkamen, die zum tiefer gelegenen Kasino führte.
    Sie gab sich alle Mühe, die Männer so unauffällig wie möglich zu mustern. Es kam ihr gar nicht darauf an, nach Whitney Gavis Ausschau zu halten, denn sie hatte überhaupt keine Ahnung, wie er aussah. Aber sie fürchtete, von jemandem bemerkt zu werden, der ihr Foto aus einer Zeitung oder den Fernsehnachrichten kannte. Rachael konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, überall von potentiellen Feinden umgeben zu sein.
    Sie erinnerte sich nicht daran, jemals müder und erschöpfter gewesen zu sein. Die wenigen Stunden Schlaf während der vergangenen Nacht in Palm Springs hatten sie nicht auf die hektischen Aktivitäten dieses Tages vorbereitet. Der dumpfe Schmerz in ihren Beinen erinnerte an die Flucht durch die Wüste, und die Arme fühlten sich steif an. Ein stechendes Pochen erstreckte sich vom Nacken übers ganze Rückgrat, und die Augen waren blutunterlaufen und brannten.
    »Sie sehen ziemlich übel aus, Mädchen«, sagte Whitney Gavis und trat auf sie zu. Rachael zuckte verblüfft zusammen.
    Sie hatte ihn beobachtet, als er durch den breiten Eingang hereinkam, ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder auf andere Männer gerichtet, in der sicheren Überzeutung, daß es sich nicht um Gavis handelte. Er mochte etwa einsachtzig groß sein, einige Zentimeter kleiner als Ben, war kräftiger gebaut: massive Schultern, breite Brust. Er trug eine weite weiße Hose und ein hellblaues Baumwollhemd, wirkte selbst ohne die obligatorische weiße Jacke wie einer der Akteure aus der Fernsehserie Miami Vice. Andererseits: Auf der linken Seite seines Gesichts zeigte sich ein breites Muster aus ro ten und braunen Narben, und das linke Ohr sah knotig aus. Brandwunden? Er bewegte sich steifbeinig und irgendwie ungelenk, schwang die linke Hüfte in einer Art und Weise, die Anlaß zu der Vermutung gab, das entsprechende Bein sei gelähmt. Möglicherweise eine Prothese, überlegte Rachael. Der linke Arm war zwischen Ellenbogen und Handgelenk amputiert worden, und der Stumpf ragte aus dem Hemdsärmel.
    Gavis lachte, als er ihre Überraschung bemerkte. »Offenbar hat Ben Sie nicht vorgewarnt: Ich biete nicht gerade den typischen Anblick eines edlen Ritters, der einer in Not geratenen Frau zu Hilfe eilt.«
    Rachael zwinkerte. »Nein, nein, ich bin froh, daß Sie hier sind. Ich freue mich sehr,

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