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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Augen zusammen. »Meine Güte, Sie ver
    halten sich so, als hätten Sie es mit einem Mordfall zu tun.«
    »Tatsächlich?« fragte Verdad.
    »Sie behandeln Mrs. Leben wie eine Verdächtige.«
    »Glauben Sie?«
    »Dr. Leben kam bei einem Verkehrsunfall um«, sagte Benny. »Und wenn irgend jemand dafür verantwortlich ist, so er selbst.«
    »So hat es den Anschein.«
    »Es gibt mindestens ein Dutzend Augenzeugen.«
    »Sind Sie Mrs. Lebens Anwalt?« erkundigte sich Verdad ruhig. »Nein, ich sagte Ihnen doch schon...« »O ja, ein alter Freund«, unterbrach ihn Verdad und
    deutete ein dünnes Lächeln an.
    »Wenn Sie Rechtsanwalt wären, Mr. Shadway«, warf Ronald Tescanet ein und trat so hastig vor, daß sein Doppelkinn zitterte, »verstünden Sie sicher, warum der Polizei gar keine andere Wahl bleibt, als solche Fragen zu stellen. Sie muß natürlich die Möglichkeit berücksichtigen, daß Dr. Lebens Leiche gestohlen wurde, um eine Autopsie zu verhindern. Mit anderen Worten: um etwas zu verbergen.«
    »Wie melodramatisch«, sagte Benny spöttisch.
    »Aber durchaus denkbar«, erwiderte Tescanet. »Und das würde bedeuten, daß hinter seinem Tod vielleicht mehr steckt als nur ein Verkehrsunfall.«
    »Genau«, sagte Verdad.
    »Unsinn«, brummte Benny.
    »Lieutenant Verdad«, sagte Rachael, »ich glaube, die logischste Erklärung ist folgende: Trotz der Versicherungen Dr. Kordells muß die Leiche irgendwie vertauscht worden sein.« Der dürre Gerichtsmediziner protestierte ebenso heftig wie der dicke Ronald Tescanet. Rachael sprach einfach weiter. »Oder vielleicht haben wir es mit einem Scherz von Collegestudenten zu tun. In diesem Zusammenhang sind schon schlimmere Dinge passiert.«
    Benny starrte ins Leere. »Ist es vielleicht möglich, daß Eric Leben überhaupt nicht tot war? Könnte sein Zustand falsch beurteilt worden sein? Vielleicht fiel er in eine Art Koma, erwachte später in der Leichenhalle und verließ sie in Trance. ..«
    »Nein, nein, nein!« sagte Tescanet. Er wurde blaß und begann trotz der Kühle zu schwitzen.
    »Völlig ausgeschlossen.« Kordell schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn selbst gesehen. Schwere Kopfverletzungen. Nicht die geringsten Lebenszeichen.«
    Doch die so absurd klingende Hypothese schien Verdad zu interessieren. »Wurde Dr. Leben unmittelbar nach dem Unfall untersucht?«
    »Von den Ärzten des Rettungswagens«, sagte Kordell.
    »Qualifizierte und sehr fähige Leute«, fügte Tescanet hinzu und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Sie würden niemals - ich wiederhole: niemals - einen Menschen für tot erklären, wenn sie nicht absolut sicher wären.«
    »Erstens: Das Herz schlug nicht mehr«, sagte Kordell. »Das EKG-Gerät im Rettungswagen zeigte eine völlig flache Linie. Zweitens: keine Atmung. Drittens: stetig fallende Körpertemperatur.
    »Tot«, fügte Tescanet hinzu. »Daran kann gar kein Zweifel bestehen.«
    Lieutenant Verdad bedachte die beiden Männer mit einem ebenso durchdringenden Blick wie zuvor Rachael. Wahrscheinlich glaubte er nicht, daß Tescanet und Kordeil irgend etwas vertuschen wollten, aber aufgrund seines Berufs war er daran gewöhnt, jeden zu verdächtigen.
    Kordeil räusperte sich kurz und fuhr fort: »Viertens: Im Ge hirn fand keine feststellbare elektrische Aktivität statt. Wir haben hier ein EEG-Gerät und setzen es oft bei Unfallopfern ein, als letzten Test gewissermaßen. Diese Sicherheitsmaßnahme ordnete ich unmittelbar nach meinem Amtsantritt an. Kurz nach der Einlieferung wurde Dr. Leben mit dem Apparat verbunden, doch die Anzeige blieb negativ. Nun, jeder Arzt geht davon aus, es mit einer Leiche zu tun zu haben, wenn er Herzstillstand und Hirntod diagnostiziert. Dr. Lebens Pupillen reagierten nicht auf Lichtreize. Und es ließ sich keine Atmung registrieren. Mit allem gebührenden Respekt, Mrs. Leben: Ihr Mann war so tot, wie man nur sein kann. Da für stehe ich mit meiner Reputation ein.«
    Rachael wußte, daß Eric tot gewesen war. Deutlich erinnerte sie sich an seine weit aufgerissenen Augen mit dem gebrochenen Blick, an das Blut, das unter ihm auf dem Asphalt eine große Lache bildete. Sie entsann sich auch an die gräßlich eingedrückte Stelle an seinem Schädel, an die gesplitterten Knochen. Trotzdem war sie erleichtert, daß Benny unwissentlich die Dinge durcheinandergebracht und die beiden Polizisten auf eine falsche Fährte gelockt hatte.
    »Ich mache mir nichts vor«, erwiderte sie leise. »Ich habe ihn

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