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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Außer den beiden hornartigen Bukkeln auf der Stirn bemerkte Rachael auch noch einige Mulden und konkave Stellen, die keinen biologischen Zweck zu erfüllen schienen, und mehrere Knorpelansammlungen, die an offene Tumore erinnerten.
    Während Rachael in der Mohavewüste vor Eric geflohen war, hatte sie vermutet, daß ihn die manipulierte Genstruktur zu einer regressiven Evolution zwang, daß sein Körper zu einem Schmelztiegel für uralte Rassenerinnerungen wurde. Doch dieses Wesen stand in keinem Zusammenhang mit der physiologischen Geschichte des Menschen. Vielmehr handelte es sich um das alptraumhafte Produkt eines genetischen Chaos, ein Geschöpf, das abseits der Entwicklungsstraße stand, die von fernster Vergangenheit in Richtung des Homo sapiens und darüber hinaus führte.
    »Rachael...« fauchte das teuflische Ding. Die junge Frau wich vom Kühlschrank zurück, näherte sich der offenen Tür zwischen Küche und Wohnzimmer. Eric - das, was einmal Eric gewesen war - hob eine Klauenpranke, als wolle er Rachael auf diese Weise zum Stehenblei
    ben auffordern. Der in mehrere Einzelsegmente unterteilte Arm konnte offenbar an vier Stellen nach vorn oder hinten geknickt werden. Harte, braunschwarze Gewebeplatten schützten die einzelnen Gelenke, erinnerten Rachael an die Chitinpanzer von Insekten. In der Mitte der langen und in spitzen Krallen endenden Hände gab es münzengroße, saugnapfartige Öffnungen, wie kleine Mäuler, die gierig nach Nahrung verlangten.
    Panik flutete durch Rachael, und sie drehte sich ruckartig um und lief auf die offene Tür zu. Dicht hinter ihr klackte und pochte es - als kratzten Hufe über das abgenutzte Linoleum auf dem Küchenboden. Sie war erst vier oder fünf Schritte weitergekommen und mußte noch einige Meter zurücklegen, um die nach draußen führende Tür zu erreichen, als das Monstrum rechts neben ihr in die Höhe ragte.
    Es bewegte sich so schnell!
    Rachael schrie, warf sich zu Boden und rollte zur Seite, um den zupackenden Pranken zu entgehen. Sie prallte an einen Stuhl, sprang wieder auf und brachte den Sessel zwischen sich und den Angreifer.
    Als sie zur Seite auswich, folgte ihr das Ungeheuer nicht sofort. Es blieb in der Mitte des Zimmers stehen und beobachtete sie, wußte offenbar, daß es ihr den einzigen Fluchtweg abgeschnitten hatte.
    Rachael zog sich in Richtung Schlafzimmer zurück. »Rakkel, Rakkel«, knurrte das Wesen, nicht mehr dazu fähig, ihren Namen richtig auszusprechen.
    Die tumorartigen Geschwülste im Gesicht des Tiers schwollen an und verformten sich. Ganz deutlich sah die junge Frau, wie eines der kleinen Hörner schmolz, als die Körperstruktur von einer neuerlichen Veränderungsphase erfaßt wurde. Eine dünne Ader kroch durch das grünschwarze und fleckige Gesicht, wie ein Parasit, ein Wurm unter der Haut.
    Rachael wich weiter zurück. Und das Monstrum kam mit einigen raschen Schritten heran. »Rakkel...«
    Amos Tate war nach wie vor davon überzeugt, daß in der In tensivstation des Sunrise Hospital eine sterbende Frau auf ihren Mann wartete, und deshalb wollte er bis zum Krankenhaus fahren. Ben fürchtete, sich zu weit vom Golden Sand Inn zu entfernen und bestand hartnäckig darauf, an der Ecke Las Vegas Boulevard und Tropicana abgesetzt zu werden. Da es eigentlich gar keinen Grund gab, das großzügige Angebot des schnauzbärtigen Lkw-Fahrers abzulehnen, gab Shadway einfach zu, ihn angelogen zu haben - ohne seine Motive zu erklären. Er streifte die Wolldecke ab, öffnete die Beifahrertür, sprang auf die Straße und lief nach Osten, am Tropicana Hotel vorbei - und der verwirrte Amos Zachariah Tate sah ihm verblüfft nach.
    Ben mußte ungefähr noch anderthalb Kilometer zurücklegen, um das Golden Sand Inn zu erreichen, und für gewöhnlich hätte er für eine solche Strecke nicht mehr als sechs Minuten gebraucht. Doch im Regen wagte er es nicht, so schnell zu laufen, aus Angst, zu fallen und sich ein Bein oder einen Arm zu brechen. In einem solchen Zustand wäre er wohl kaum in der Lage gewesen, Rachael zu helfen -falls sie Hilfe brauchte.
    Er hastete am Rande der breiten Straße entlang, spürte am verlängerten Rücken die Kühle des Revolvers, der nach wie vor hinter dem Gürtel steckte. Nur wenige Wagen kamen vorbei, und manche Fahrer traten auf die Bremse und bedachten ihn mit sonderbaren Blicken. Doch niemand hielt an. Ben versuchte erst gar nicht, ein Auto zu stoppen und darum zu bitten, mitgenommen zu werden. Er hatte das sichere

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