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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Rachael hockte. Kurz darauf wiederholte sich das Bersten: Holz splitterte, und die Metallscharniere eines Schlosses gaben nach.
    Rasch schloß sie die Luke, und von einem Augenblick zum anderen herrschte völlige Dunkelheit. So leise wie möglich kroch Rachael auf Händen und Knien über den Träger, bis die Entfernung zur Klappe knapp drei Meter betrug. Dann blieb sie hocken und wartete in der Finsternis.
    Sie lauschte nervös. Angesichts der geschlossenen Luke konnte sie kaum hören, ob sich unten im Schlafzimmer etwas rührte, denn der strömende Regen, der nach wie vor auf das Moteldach nur wenige Zentimeter über ihr pochte, übertönte alle anderen Geräusche.
    Rachael hoffte inständig, daß Eric aufgrund eines Intelligenzquotienten, der eher dem eines Tiers entsprach als dem eines Menschen, nicht herausfinden konnte, auf welche Weise sie aus dem Schlafzimmer geflohen war.
    Mit nur einem Arm und einem Bein schob sich Whitney Ga vis über den regennassen Boden und kehrte in Richtung der Garage zurück, folgte dem Ungeheuer, das ihm die Prothese abgerissen hatte. Als er die offene Tür erreichte, begriff er, daß er sich etwas vormachte: Als Krüppel war er überhaupt nicht imstande, Rachael zu helfen.
    Zorn quoll in ihm hervor, und sofort versuchte er, die Wut zu unterdrücken. »Finde dich damit ab, ein Krüppel zu sein, Whit«, sagte er laut. »Und fang bloß nicht damit an, dich selbst zu bemitleiden.« Er wandte sich von der Garage ab, kroch durch Matsch und Schlamm und näherte sich dem gepflasterten Pfad, entschlossen dazu, den Weg bis zur Tropicana fortzusetzen und mitten auf der Straße liegen zu bleiben. Selbst der sturste Autofahrer würde es wohl kaum wagen, ihn einfach zu überfahren.
    Er hatte erst knapp acht Meter zurückgelegt, als sein Ge sicht dort zu brennen begann, wo ihn zuvor die Klauenpranke des Ungeheuers getroffen hatte. Gavis rollte sich auf den Rücken, hob die rechte Hand und betastete seinen Kopf. Einige tiefe Kratzer und Schnitte durchteilten die Narben auf der linken Wange.
    Whitney drehte sich wieder auf den Bauch und kroch zur Straße weiter.
    »Spielt keine Rolle«, brummte er. »Mit jener Gesichtshälfte kannst du ohnehin keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.«
    Er wagte es nicht, an das Blut zu denken, das warm von der Schläfe herabtropfte.
    Rachael hockte auf dem finsteren Dachboden und fragte sich, ob es ihr wirklich gelungen war, das Eric-Etwas zu täuschen. Sie wußte, daß die evolutionäre Regression sowohl den Körper als auch den Geist erfaßte, und vielleicht mangelte es dem Ungeheuer wirklich an intellektueller Kapazität, um herauszufinden, wohin sie verschwunden war. Das Herz pochte ihr noch immer bis zum Hals empor, und sie zitterte nach wie vor. Aber langsam schöpfte sie neue Hoffnung.
    Dann schwang die Bodenklappe mit einem Ruck auf, und Licht erhellte die Dunkelheit. Die gräßlichen Hände des Monstrums tasteten durch die Öffnung, und kurz darauf sah Rachael auch den Kopf. Der Dämon zog sich in die Höhe, richtete den Blick seiner glühenden Augen auf die junge Frau.
    Panik riß das innere Juwel der Hoffnung in Myriaden Fetzen. Rachael kroch hastig über die Balken, achtete dabei auf die Nägel, die nur wenige Zentimeter über ihr aus der Decke ragten. Sie vermied es, sich auf die Fiberglasflächen zwischen den einzelnen Trägern zu stützen, denn sie wußte, daß die Isolationsschichten unter ihrem Gewicht auseinanderbrechen würden. Ein falscher Schritt genügte, um sie in die Tiefe stürzen zu lassen, und in einem solchen Fall kam sie bestimmt nicht ohne einen Arm-oder Beinbruch davon. Bei der Vorstellung, hilflos irgendwo liegen zu bleiben und zu beobachten, wie sich das Ungeheuer näherte, um ihr den Garaus zu machen, fühlte sie sich von namenlosem Schrecken heimgesucht.
    »Rakkel...« zischte das Alptraumgeschöpf hinter ihr und schloß die Luke wieder.
    Dunkelheit wogte heran und verschlang alles Licht -eine Finsternis, die Rachael blind machte, nicht jedoch Eric. Jetzt waren alle Vorteile auf seiner Seite.
    Als Ben endlich das Golden Sand Inn vor sich sah, das Licht, das hinter einigen Fenstern brannte, wurde er kurz langsamer und nahm die Magnum zur Hand.
    Er wünschte sich, die Remington-Flinte bei sich zu haben, das Gewehr, das er im liegengebliebenen Merkur zurückgelassen hatte.
    Einige Sekunden später, dicht vor der Zufahrt des Motels, sah er einen Mann, der in Richtung Tropicana kroch. Unmittelbar darauf erkannte er ihn als Whitney Gavis,

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