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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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-und informierten die zuständigen Behörden nur dann, wenn sie etwas Wichtiges entdeckten -oder wenn die Situation brenzlig wurde.
    Nur wenige ihrer Kollegen verhielten sich auf diese Weise. Nichtbeachtung der Vorschriften konnte zu strengen Verweisen führen, im Wiederholungsfall sogar zur Suspendierung vom Dienst. Einige entsprechende Einträge in den Personalakten - und selbst die besten Polizisten brauchten nicht mehr mit einer Beförderung zu rechnen. Möglicherweise stand sogar die Pension auf dem Spiel.
    Julio und Reese verschwendeten kaum Gedanken an diese Risiken. Natürlich wollten sie befördert werden, und sie waren auch nicht bereit, ohne weiteres auf ihre Pension zu verzichten. Andererseits aber kam es ihnen nicht so sehr auf beruflichen Erfolg und finanzielle Sicherheit an. In erster Linie ging es ihnen darum, Fälle zu lösen und Mörder hinter Gitter zu bringen.
    Als niemand auf das Läuten reagierte, drückte Julio die Klinke. Die Tür war verschlossen. Verdad unternahm keinen Versuch, das Schloß zu knacken. Ohne einen regulären Durchsuchungsbefehl durften sie sich nicht gewaltsam Zutritt verschaffen - es sei denn, das Leben unschuldiger Menschen stand auf dem Spiel.
    Weiter hinten fanden Julio und Reese das, was sie suchteneine gesplitterte Scheibe in der Verandatür, die vom Innenhof zur Küche führte. Sie wären pflichtvergessen gewesen, nicht das Schlimmste anzunehmen, mußten davon ausgehen, daß ein bewaffneter Dieb ins Haus eingebrochen war.
    Die beiden Beamten zogen ihre Revolver und traten ein. Glasscherben knirschten unter ihren Sohlen.
    Sie sahen sich die einzelnen Zimmer an und fanden genug Anhaltspunkte, um ihre Anwesenheit zu rechtfertigen. Die blutigen Fingerabdrücke an der Armlehne des Sofas im Salon . Das Chaos im großen Schlafzimmer. Und in der Garage -Ernestina Hernandez' verstaubter Ford.
    Reese sah sich den Wagen genauer an und entdeckte Blutflecken auf dem Rücksitz und den Fußmatten. »Einige sind noch feucht«, teilte er Julio mit.
    Verdad öffnete den nicht verriegelten Kofferraum, sah noch mehr Blut, eine zerbrochene Brille -und einen blauen Schuh.
    Er gehörte Ernestina, und als Julio ihn betrachtete, krampfte sich in seiner Magengrube etwas zusammen.
    Verdad erinnerte sich an die Fotografien, die er im Zimmer der jungen Hernandez gesehen hatte, Bilder, die nicht nur sie selbst zeigten, sondern auch ihre Freundin und Kollegin Becky Klienstadt -mit Brille. Offenbar waren beide Frauen umgebracht und dann in den Kofferraum gelegt worden. Später warf der Täter Ernestina in einen Müllbehälter. Und Beckys Leiche?
    »Ruf das hiesige Präsidium an«, sagte Julio. »Es wird Zeit, das Protokoll zu respektieren.«
    1.52 Uhr.
    Als Reese Hagerstrom vom Wagen zurückkehrte, blieb er kurz stehen und öffnete das Tor, um die Garage zu lüften. Der süßliche Gestank des Blutes war wie eine Patina, die alle Gegenstände bedeckte. Die breite Tür rollte zurück, und nur einen Sekundenbruchteil später bemerkte Reese ein Bündel in der Ecke: Es bestand aus einem hellgrünen Kittel und einem Paar antistatischer Schuhe. »He, Julio, sieh dir das an.«
    Verdad trat an seine Seite. »Ich frage mich, was das zu bedeuten hat«, brummte Reese. Julia gab keine Antwort. »Der Abend begann mit einer vermißten Leiche«, sagte Hagerstrom. »Jetzt fehlen zwei -die von Eric Leben und Becky Klienstad. Darüber hinaus haben wir eine dritte gefunden. Wenn irgend jemand Leichen sammelt, warum hat er dann nicht auch die von Ernestina Hernandez behalten?« Während Julio über die seltsamen Verbindungen zwischen dem Diebstahl von Dr. Lebens Leichnam und der Ermordung Ernestinas nachgrübelte, zog er sich aus einem Reflex heraus die Krawatte zurecht und zupfte an den Manschetten. Im Gegensatz zu einigen anderen Detectives konnte Verdad nicht einmal im heißen Sommer auf Krawatten und langärmelige Hemden verzichten. Seiner Ansicht nach nahmen Polizisten eine heilige Pflicht wahr, ebenso wie Priester. Sie dienten Gott, indem sie für Gerechtigkeit eintraten, dem Ge setz Genüge verschafften, und in Julios Augen wäre weniger förmliche Kleidung ebenso unerhört gewesen wie ein Pfarrer, der in Jeans und T-Shirt zu seiner Gemeinde predigte. »Sind die hiesigen Jungs bereits unterwegs?« wandte sich Julio an Reese. »Ja. Und sobald wir ihnen die Situation erklärt haben, sollten wir nach Placentia fahren.« Verdad zwinkerte. »Nach Placentia? Warum?« »Es traf gerade eine weitere Nachricht ein, als ich

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