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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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anderen fürchten, daß ich nicht bereit bin, neue Gelder für die Finanzierung des Projekts zu bewilligen. Wenn sie mich aus dem Weg räumen, bekommen sie die Chance, das ganze Unternehmen zu kontrollieren und Wildcard geheimzuhalten. Wenn es mir gelungen wäre, den Safe vor ihnen zu erreichen und die Projektberichte an mich zu nehmen, hätte ich einen hieb-und stichfesten Beweis für die Existenz des Projekts besessen, eine Art Lebensversicherung für mich. Ohne die Unterlagen aber bin ich verwundbar.«
    Ben stand auf, schritt unruhig auf und ab und dachte konzentriert nach.
    Irgendwo in der Nacht, weit jenseits der Motelmauern, heulte eine Katze. Das seltsam rhythmische Wimmern klang irgendwie unheimlich.
    »Warum verfolgst du Eric?« fragte Ben schließlich. »Warum bist du so verzweifelt bemüht, ihn vor den anderen zu erreichen? Was hast du vor, wenn du ihn findest?«
    »Ich will ihn töten«, erwiderte Rachael, ohne zu zögern. Der trübe Glanz in ihren grünen Augen wurde zu einem hellen Schimmern der Entschlossenheit. »Ja, ich werde ihn töten und dafür sorgen, daß er tot bleibt. Wenn mir das nicht gelingt, verkriecht er sich irgendwo, wartet ab, bis er sich erholt hat und besser kontrollieren kann. Und anschließend wird er versuchen, mich umzubringen. Als er starb, war er wütend auf mich, so zornig, daß er blindlings vor einen Lkw lief. Ich bin sicher, das Feuer dieses Hasses brannte auch in ihm, als er im Leichenschauhaus ins Leben zurückkehrte. Er wird alles daransetzen, mir den Garaus zu machen.«
    Ben wußte, daß Rachael recht hatte, und tiefe Besorgnis regte sich in ihm.
    Seine Vergangenheitsorientierung schien sich noch weiter zu verstärken, als er sich einfachere Zeiten herbeisehnte. Die moderne Welt wurde immer verrückter und bizarrer. Des Nachts beherrschten Verbrecher die Straßen der Städte. Der ganze Planet Erde konnte innerhalb einer einzigen Stunde vollkommen vernichtet werden, indem man schlicht einige Knöpfe drückte. Und jetzt... Jetzt wurden Tote wieder lebendig. Voller Nostalgie stellte sich Ben eine Zeitmaschine vor, die ihn in eine bessere Epoche zurückbringen konnte, in die frühen zwanziger Jahre zum Beispiel -in eine Ära, deren Menschen die Fähigkeit zum Staunen noch nicht verloren und den positiven Aspekten der menschlichen Natur vertraut hatten.
    Und doch... Ben erinnerte sich auch an die wilde Freude in ihm, mit der er auf die Ausführungen Rachaels reagierte, auf die Möglichkeit, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.
    Er mochte mit sentimentalen Empfindungen auf die >gute alte Zeit< zurückblicken, doch im Grunde seines Wesens gehörte Shadway zu all denen, die sich von der Wissenschaft faszinieren ließen, von der Möglichkeit, mit diesem Werkzeug eine bessere Zukunft zu gestalten. Vielleicht war er in der modernen Welt nicht annähernd so fehl am Platze, wie er immer wieder annahm. Vielleicht lehrten ihn die jüngsten Ereignisse etwas über Teile seines Wesens, die er bisher geleugnet hatte.
    »Könntest du wirklich auf Eric schießen?« fragte er.
    »Ja.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher. Wahrscheinlich würdest du angesichts einer unmittelbaren Konfrontation mit den moralischen Bedeutungen eines Mords einfach erstarren.«
    »In diesem Fall handelt es sich nicht um Mord«, widersprach Rachael. »Eric ist bereits tot und daher kein Mensch mehr. Ich sehe einen Zombie in ihm, einen wandelnden Toten. Er hat sich verändert. Ebenso wie die Mäuse im Laboratorium. Er ist jetzt nur noch ein Etwas, ein gefährliches Ding, und daher hätte ich nicht die geringsten Bedenken, ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Wenn den Behörden die Hintergründe bekannt wären, brauchte ich sicher nicht ein mal mit einer Anklage zu rechnen.«
    »Offenbar hast du gründlich darüber nachgedacht«, sagte Ben. »Aber warum versteckst du dich nicht? Warum tauchst du nicht irgendwo unter, um abzuwarten, bis Baresco und die anderen Eric ins Jenseits zurückgeschickt haben?«
    Rachael schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht voll und ganz auf ihren Erfolg verlassen. Vielleicht versagen sie. Vielleicht finden sie Eric nicht rechtzeitig und geben ihm dadurch die Möglichkeit, mich aufzustöbern. Wir sprechen von meinem Leben, und bei Gott: Ich will nicht sterben.«
    Ben schwieg einige Sekunden lang. »Du kannst auf mich zählen.« »Ich weiß, Benny. Ich weiß. Und dafür bin ich dir dankbar.«
    Shadway trat an das Bett heran und nahm neben Rachael Platz. »Wir jagen also einen

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