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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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obgleich Eric aufgrund seines gegenwärtigen Zustands vermutlich gar nicht geistesgegenwärtig genug war, um die Opfer zu verstecken und seine Spuren zu verwischen.
    »Fragen Sie in den Krankenhäusern nach, wenn Sie nichts finden«, wandte sich Sharp an Peake. »Vielleicht wurde Sarah gar nicht umgebracht, trotz des Blutes im Haus. Möglicherweise gelang es ihr, zu fliehen und sich an einen Arzt zu wenden.«
    »Und wenn sie sich in irgendeinem Krankenhaus befindet?«
    »Geben Sie mir sofort Bescheid«, erwiderte Sharp. Er mußte unter allen Umständen verhindern, daß Sarah Kiel von Eric Leben berichtete, über seine Rückkehr aus dem Jenseits.
    Und wenn das junge Mädchen nicht einmal mit Einschüchterungen und Drohungen zur Vernunft gebracht werden konnte, blieb ihm keine andere Wahl, als es unauffällig aus dem Verkehr zu ziehen.
    Außerdem kam es darauf an, auch Rachael Leben und Ben Shadway zum Schweigen zu bringen.
    Während sich Peake sofort an die Arbeit machte -und während Gosser nach wie vor im Haus wartete -, stieg Sharp in den zivilen Wagen am Straßenrand und ließ sich vom Fahrer zu dem Parkplatz zurückbringen, auf dem der Hubschrauber stand.
    Kurz darauf befand er sich wieder in der Luft, unterwegs zu den Geneplan-Laboratorien von Riverside. Anson Sharp starrte in die Dunkelheit, beobachtete die Konturen der unter ihm hinwegstreichenden Landschaft und kniff die Augen zusammen -wie ein Nachtvogel, der nach Beute Ausschau hielt.

15. Kapitel -  Liebe
    Bens Träume waren düster und voller Schrecken, erfüllt von einer Finsternis, in der immer wieder sonderbare Blitze aufflackerten, deren greller Schein jedoch nichts erhellte, immerzu feurige Lanzen zu einer formlosen Landschaft hinabschickte. Gräßliche Geschöpfe durchstreiften jene dunkle Welt, und Shadway konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß ihm irgend etwas durch den Kosmos aus Schemen und Schatten folgte, durch ein endloses Universum, in dem Kälte und Einsamkeit herrschten. In gewisser Weise fühlte er sich in die grüne Hölle zurückversetzt, in der er mehr als drei Jahre seiner Jugend verbracht hatte, an einen ebenso vertrauten wie entsetzlichen Ort. Der labyrinthische Dschungel sah genauso aus, wie er ihn in Erinnerung hatte - und unterschied sich doch von den Grauenbildern der Vergangenheit, wurde um Kompenenten erweitert, die nur ein Alptraum schaffen konnte.
    Kurz nach dem Morgengrauen erwachte Ben, schweißüberströmt, zitternd, und Rachael war bei ihm. Sie schlang die Arme um ihn und versuchte, ihn zu trösten, zu beruhigen. Ihre warmen und zärtlichen Berührungen verdrängten die Kälte aus ihm, das Gefühl der Einsamkeit. Das rhythmische Pochen ihres Herzens erschien ihm wie das pulsierende Licht eines Leuchtturms an einer nebligen Küste: Jedes Aufglimmen verlieh neue Hoffnung.
    Vermutlich bot ihm Rachael nur einen freundschaftlich gemeinten Beistand an, aber vielleicht war sie zumindest unbewußt bereit, ihm eine bedeutendere Gabe zu schenken: ihre Liebe. In dem tranceartigen Zustand, der unmittelbar auf den Schlaf folgt, sah sich Ben außerstande, eine klare Trennungslinie zwischen Trost und Liebe zu ziehen. Er wußte nur, daß es geschah, und als er ihren nackten Körper an sich zog, spürte er, daß es richtig war, mit einer Gewißheit wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    Endlich befand er sich in ihr, füllte sie aus. Eine wundervolle und auf absurde Weise völlig neue Erfahrung. Trotzdem brauchten sie nicht erst nach einem angemessenen Rhythmus zu suchen, paßten ihre Bewegungen so problemlos aneinander an wie ein Liebespaar, das sich schon seit einem Jahrzehnt kannte.
    Zwar sorgte die leise summende Klimaanlage dafür, daß es im Zimmer kühl blieb, aber Ben glaubte dennoch zu spüren, wie die Wüstenhitze durchs Fenster filterte. Das kalte Zimmer kam einer Blase gleich, die außerhalb der Realität schwebte, einem warmen Refugium, das nur Rachael und ihm Platz bot, alle anderen Menschen ausschloß - eine Zuflucht, die abseits des Zeitstroms verharrte, in der Sekunden und Minuten keine Rolle spielten.
    Nur eine Scheibe des hohen Milchglasfensters war nicht hinter dem Vorhang verborgen, und dort formte das Licht der aufgehenden Sonne ein immer intensiver werdendes Glühen. Draußen neigten sich Palmwedel in einer sanften Brise hin und her, und ihre diffusen Schatten krochen über zwei nackte Körper, die sich eng aneinanderschmiegten.
    Selbst im unsteten Schein konnte Ben Rachaels Gesicht ganz deutlich erkennen.

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