Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Leichenschauhaus wiederauferstanden und geflohen war, daß er Hernandez und Klienstad umgebracht und seine Flucht mit ihrem Wagen fortgesetzt hatte. Aus diesem Grund hielten Gosser und Peake ihre Dienstwaffen genauso fest und schußbereit in der Hand wie Sharp seinen Revolver.
    Die DSA hatte natürlich Ermittlungen in Hinsicht auf die Arbeit Geneplans angestellt. Es ging dabei um Forschungen auf dem Gebiet biologischer Kriegsführung, die Entwicklung neuer und tödlicher Viren. Doch die Kenntnisse Sharps und seiner Kollegen beschränkten sich nicht nur darauf. Ihnen lagen auch Informationen über andere Dinge vor, und einige Angaben betrafen das Projekt Wildcard -obwohl Leben und seine Partner versucht hatten, in dieser Beziehung absolute Geheimhaltung zu wahren. Sie ahnten nichts von den Bundesagenten und Spitzeln unter ihnen. Und ganz offensichtlich begriffen sie nicht, daß die Regierungscomputer aufgrund einer Überwachung der an andere Unternehmen gerichteten Forschungsaufträge in der Lage gewesen waren, Extrapolationen in bezug auf ihre Zielsetzungen anzustellen.
    Zivilisten, dachte Anson Sharp ironisch, machten sich nur selten klar, daß sie nicht nur einen Teil ihres Selbst verkauften, wenn sie Staatsgelder annahmen. Uncle Sam beanspruchte ihre ganze Seele.
    Für gewöhnlich fand Sharp Gefallen daran, Leuten wie Eric Leben in diesem Zusammenhang zu einem eher unangenehmen Erkenntnisprozeß zu verhelfen. Sie hielten sich für so ungeheuer wichtig, vergaßen dabei aber, daß es noch wichtigere und einflußreichere Personen gab. Kleine Fische wurden von größeren gefressen, und der größte von allen war ein Leviathan namens Washington. Sharp liebte es zu beobachten, wie überhebliche Hitzköpfe zu schwitzen begannen und klein beigaben. Oftmals versuchten die Betreffenden, ihn zu bestechen oder mit ihm zu diskutieren, und manchmal flehten sie ihn auch an. Aber er konnte sie natürlich nicht vom Haken lassen. Er wäre selbst dann nicht dazu bereit gewesen, wenn er eine entsprechende Möglichkeit gehabt hätte: Er mochte es, sie kriechen zu sehen.
    Dr. Eric Leben und seine sechs Kumpane waren nicht bei ihren Forschungsarbeiten gestört worden, die Langlebigkeit zum Ziel hatten. Sharp grinste unwillkürlich, als er sich die Naivität der Wissenschaftler ins Gedächtnis zurückrief. Selbstverständlich hätte die Regierung einen Erfolg des Pro jekts Wildcard sofort zum Anlaß genommen, mit dem üblichen Hinweis auf eine Gefährdung der nationalen Sicherheit zu intervenieren.
    Doch Eric Leben hatte alles vermasselt. Er führte nicht nur eine genetische Manipulation an sich selbst durch, sondern stellte die Behandlung auch noch auf die Probe, indem er vor einen verdammten Müllwagen lief.
    Gosser starrte auf das zerbrochene Porzellan und die zertretenen Lebensmittel in der Küche, verzog sein Chorknabengesicht und meinte: »Der Kerl ist ein wahrer Berserker.«
    »Sieht aus, als habe sich hier ein Irrer ausgetobt«, fügte Peake hinzu und runzelte die Stirn.
    Sharp führte sie auf den Flur, durch den Rest des Hauses ins Schlafzimmer und Bad, wo sie auf deutliche Hinweise weiterer Verwüstungen stießen. Sie fanden auch einige Blutflecken, und einige Sekunden lang betrachtete Sharp den roten Handabdruck an der Wand. Vermutlich stammte er von Leben -eindeutiger Beweis dafür, daß Eric tatsächlich von den Toten auferstanden war.
    Nirgends eine Leiche -weder die von Sarah Kiel noch von irgend jemand anders. Sharp war enttäuscht. Die nackte und gekreuzigte Frau im anderen Haus stellte eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu den anderen Toten dar, die er so oft zu Gesicht bekam. Mordfälle, bei denen es um Schußwaffen, Messer, Sprengstoff oder Würgedraht ging, gehörten zur üblichen Routine. Im Laufe der Jahre hatte er in diesem Zusammenhang so viele Opfer gesehen, daß ihn ihr Anblick völlig kalt ließ. Ganz anders die Sache mit der an die Wand genagelten jungen Frau. Sharp war neugierig darauf, was dem übergeschnappten und wütenden Eric Leben als nächstes einfiel.
    Er überprüfte den verborgenen Safe im Boden des Schlafzimmers und stellte fest, daß man ihn entleert hatte.
    Gosser blieb im Haus zurück - falls Eric Leben zurückkehren sollte -, und zusammen mit Peake begab sich Sharp in die Garage. Doch auch dort keine Spur von Sarah Kiel. Nach einer Weile beauftragte er Peake, den Hinterhof mit Hilfe einer Taschenlampe zu kontrollieren, inmitten der Blumenbeete nach einem frischen Grab zu suchen -

Weitere Kostenlose Bücher