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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schon nach kurzer Zeit als eine Katastrophe erwies. Erics Besessenheit in bezug auf Jugend im allgemeinen und sie im besonderen erschien ihr wie Liebe, doch im Verlaufe der nächsten sieben Jahre reifte die Erkenntnis in ihr heran, daß sie sich getäuscht, sich selbst etwas vorgemacht hatte. Aus diesem Grund war sie jetzt vorsichtig, fürchtete sich davor, emotional verletzt zu werden.
    »Ich liebe dich, Rachael.«
    Mit klopfendem Herzen wollte Rachael daran glauben, daß sie von einem so gutherzigen Mann wie Ben geliebt werden konnte, fürchtete sich aber gleichzeitig davor, seine Worte als unumstößliche Wahrheit zu akzeptieren. Sie versuchte, den Blick von ihm abzuwenden, denn wenn sie länger in seine Augen sah, drohte sie, die Kontrolle über sich zu verlieren. Dann mochte der Kokon unnahbarer Kühle platzen, in den sie sich gehüllt hatte. Doch sie konnte den Kopf nicht drehen. Und gleichzeitig spürte sie, wie in ihr eine Mischung aus ängstlichem Elend, vorsichtiger Freude und hell glänzendem Glück zu entstehen begann. »Verstehe ich deine Worte richtig?«
    »Für was hältst du sie denn?«
    »Für einen Antrag.«
    »Dies ist eigentlich weder der richtige Ort noch ein geeigneter Zeitpunkt, oder?«
    »Nein, wohl kaum.«
    »Trotzdem: Du hast ins Schwarze getroffen. Ich wünschte nur, die Umstände wären ein wenig romantischer.«
    »Nun...«
    »Champagner, Kerzenlicht, Violinen.«
    Rachael lächelte.
    »Als Baresco uns mit dem Revolver bedrohte«, sagte Ben nachdenklich, »als wir gestern abend über den Palm Canyon Drive rasten und versuchten, den Cadillac abzuhängen... Ich hatte nicht in erster Linie Angst davor, zu sterben. Nein, ich fürchtete, ums Leben zu kommen, bevor sich eine Gelegenheitfür mich ergab, dir meine Gefühle zu offenbaren. Darum hole ich das jetzt nach. Ich möchte immer bei dir sein, Rachael. Immer.«
    »Und ich möchte mein Leben mit dir zusammen verbringen, Benny«, erwiderte Rachael -erstaunt darüber, wie leicht ihr diese Worte von den Lippen kamen.
    Er berührte sie an der Wange.
    Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen.
    »Ich liebe dich«, sagte Ben.
    »Himmel, ich dich auch.«
    »Willst du mich heiraten, wenn wir dies alles mit heiler Haut überstehen?«
    »Ja«, sagte Rachael und fröstelte plötzlich. »Verdammt, Benny: Das wenn in deiner Frage stört mich.«
    »Vergiß es.«
    Aber das konnte sie nicht. Rachael erinnerte sich an ihre düsteren Vorahnungen im Motelzimmer, an die unheilvolle Präsenz des Todes, die sie zutiefst erschüttert und mit dem Verlangen erfüllt hatte, aufzubrechen und in Bewegung zu bleiben -als drohe ihnen ein gräßliches Schicksal, wenn sie längere Zeit an einem Ort verharrten. Dieses finstere Ge fühl kehrte nun zurück.
    »Laß uns weiterfahren«, sagte sie. Ben nickte und verstand offenbar, was sie empfand. Vielleicht erging es ihm nicht anders.
    Er ließ den Motor an und lenkte den Wagen auf die Straße zurück. Nach der nächsten Kurve sahen sie ein Hinweisschild mit der Aufschrift: LAKE ARROWHEAD -20 KILOMETER.
    Eric betrachtete die Werkzeuge in der Garage und suchte nach einem weiteren Instrument für sein Arsenal. Er entdeckte nichts, was sich für seine Zwecke eignete.
    Kurze Zeit später kehrte er ins Haus zurück. In der Küche legte er die Axt auf den Tisch, zog Schubladen auf und fand einige Messer. Er wählte zwei aus: Das eine verfügte über eine lange und breite Klinge, das andere über eine schmalere, die spitz zulief.
    Die Axt und die beiden Messer verliehen ihm das Ge fühl, einem Nahkampf auf angemessene Weise gewappnet zu sein. Nach wie vor bedauerte er es, keine Schwußwaffe zu besitzen, aber jetzt konnte er sich wenigstens verteidigen. Er war seinen Verfolgern nicht mehr schutzlos ausgeliefert, hatte die Möglichkeit, ihnen schwere Wunden zuzufügen, bevor sie ihn überwältigten. Diese Vorstellung bereitete ihm eine solche Genugtuung, daß er sogar lächelte.
    Die Mäuse, die Mäuse, die beißenden, verwirrten und tobsüchtigen Mäuse...
    Verdammt! Eric schüttelte unwillig den Kopf.
    Die Mäuse, Mäuse, Mäuse; sie kratzen mit ihren kleinen Krallen, wütend und aggressiv...
    Immer wieder fuhr ihm dieser Gedanke durch den Sinn, erschreckte ihn, jagte ihm Angst ein. Und als Eric versuchte, sich darauf zu konzentrieren, ihn in seinen geistigen Fokus zu bringen, senkte sich erneut Benommenheit auf sein Bewußtsein herab und machte es ihm unmöglich, die Bedeutung der Warnung zu erfassen.
    Die Mäuse,

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