Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Hure wie du Prinzipien hat.«
    Sie starrte ihn schockiert an. »Ich bin keine Hure. Ich habe nie...«
    »O doch«, unterbrach Sharp sie und schloß die Hand fester um ihr Kinn, so daß sie den Kopf nicht zur Seite drehen konnte. »Vielleicht bist du zu verdammt stur, um die Wahrheit zu begreifen. Oder die Drogen benebeln deinen Verstand. Wie dem auch sei: Du bist nichts anderes als eine kleine Hure, eine junge Nutte, die gerade erst damit begonnen hat, sich zu verhökern.«
    »Was erlauben Sie sich?«
    »Schätzchen, dir gegenüber erlaube ich mir alles, was ich will.«
    »Sie sind ein Polizist, irgendeine Art von Polizist, und das bedeutet, Sie stehen im öffentlichen Dienst. Sie dürfen mich nicht behandeln, als sei ich...«
    »Halt die Klappe, du kleines Miststück«, knurrte Sharp. Das Licht von der Nachttischlampe fiel nur auf die eine Seite seines Gesichts, erhellte manche Züge, während es andere im dunkeln ließ. Das matte Glühen verlieh seiner Miene einen deformierten Eindruck, einen teuflischen Aspekt. Er grinste, was den Effekt noch weiter verstärkte. »Du machst deinen dreckigen kleinen Mund zu und öffnest ihn erst dann wieder, wenn du bereit bist, meine Fragen zu beantworten.«
    Das Mädchen schluchzte erschrocken, und Tränen quollen ihm aus den Augen. Peake sah, daß Sharp Sarahs linke Hand zusammenpreßte.
    Eine Zeitlang sprach die Sechzehnjährige, um nicht weiter gequält zu werden. Sie erzählte von dem Besuch, den ihr Eric am vergangenen Abend abgestattet hatte, von der großen Delle in seinem Kopf, schilderte, wie grau seine Haut war, wie kalt und schmierig sie sich angefühlt hatte.
    Doch als sich Sharp danach erkundigte, wohin sich Eric Leben nach dem Verlassen des Hauses gewendet haben könnte, schwieg sie wieder. »Komm schon«, sagte der Mann neben ihr. »Du hast bestimmt eine Ahnung.« Und erneut schlössen sich seine kräftigen Finger um ihre linke Hand.
    Übelkeit stieg in Peake empor. Er verspürte den Wunsch, dem Mädchen irgendwie zu helfen, wußte aber, daß er nichts unternehmen konnte.
    Sharp verringerte den Druck ein wenig, und Sarah antwortete hastig: »Bitte... Das ist der wichtigste Punkt. Ich habe Mrs. Leben mein Ehrenwort gegeben, niemandem darüber Auskunft zu geben.«
    »Das Ehrenwort einer kleinen Hure«, sagte Sharp abfällig. »Daß ich nicht lache. Hör endlich auf damit, mir und dir selbst etwas vorzumachen. Ich habe keine Lust, noch mehr Zeit mit dir zu vergeuden. Heraus mit der Sprache! Du kannst dir eine Menge Ärger ersparen, indem du mir sagst, was ich wissen will.« Er drückte wieder zu, und die andere Hand tastete zu Sarahs Hals herab, kroch dann weiter zu ihren Brüsten, die er durch den dünnen Stoff des Nachthemds berührte.
    Peake stand nach wie vor in der dunklen Zimmerecke, so schockiert, daß er kaum mehr atmen konnte. Er wünschte sich fort von diesem Ort, ertrug es nicht zu beobachten, wie Sharp das junge Mädchen demütigte. Dennoch sah er sich außerstande, den Blick vom Bett abzuwenden.
    Peake hatte gerade erst damit begonnen, die vorherige Erkenntnis zu verarbeiten, und schon erwartete ihn eine zweite und vielleicht noch bedeutendere Überraschung. Bisher war er immer davon überzeugt gewesen, Polizisten -zu denen er auch die DSA-Agenten zählte - seien die Verkörperung des Guten, tapfere Ritter, die das Banner von Recht und Ordnung trugen. Doch dieses strahlende Bild trübte sich, wenn ein Mann wie Sharp ein sehr angesehenes Mitglied jener ehrenwerten Bruderschaft sein konnte. Natürlich war Peake nicht so dumm anzunehmen, es gebe keine schlechten Polizisten und DSA -Agenten, aber aus irgendeinem Grund hatte er immer vermutet, die schlechten Beamten kämen nicht über das frühe Stadium ihrer Karrieren hinaus, besäßen keine Möglichkeit, in der allgemeinen Hierarchie wirklich wichtige Posten einzunehmen. Er glaubte fest daran, nur die Tugend werde belohnt. Darüber hinaus war er sicher, den Gestank der Korruption sofort zu riechen, wenn er einen Cop sah, der sich in die Kategorie der >Schlechten< einordnen ließ. Die Vorstellung, daß ein Perverser seine Krankheit verbergen und zum stellvertretenden Direktor der DSA werden konnte, entsetzte ihn geradezu. Vielleicht gelang es den meisten Leuten, sich lange vor ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag von solchen Illusionen zu befreien, doch auf Jerry Peake traf das nicht zu. Erst jetzt, als er beobachtete, wie Anson Sharp das sechzehnjährige Mädchen quälte wie ein Halunke aus der Gosse, wie

Weitere Kostenlose Bücher