Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
aus, um das, was von ihrer Seele noch übrig war, in Fetzen zu reißen. Was hatte sie getan? Sie konnte nur dem Himmel danken, dass Vater nicht zuhause gewesen war. Gebe Gott, dass keiner der Nachbarn die Schmerzensschreie des Mannes gehört hatte. Sie wüsste nicht, was sie sagen sollte, falls ein Wachtmeister vorbeikam.
    Den Mann ins Hospital zu bringen, kam nicht in Frage. Eher holte man sich dort eine tödliche Infektion als geheilt zu werden. Außerdem wusste Miranda, wie man Verbrennungen kurierte.
    Trotzdem war es eine Strapaze gewesen, dem Strolch die Kleider vom Leib zu schneiden. Er hatte sich vor Schmerzen gewunden, als sich die Haut mit dem Stoff vom Körper löste, und es war schwer gewesen, ihn wieder zu beruhigen, damit sie sein verbranntes Fleisch versorgen konnte.
    Ein Schluchzen kam ihr über die Lippen, als sie in die Küche hastete. Er brauchte mehr Laudanum und sie mehr Milch, um damit die Leinenbandagen zu tränken, mit denen sie ihn vorsichtig verbunden hatte. Unachtsam griff sie nach ihrem Retikül, als sich ein Paar Arme um ihre Taille schlangen.
    Miranda schrie erschrocken auf, doch ihr Körper erkannte Martin sofort. Kurz zog er sie an seine harte Brust, bevor er sie zu sich umdrehte, dann suchten seine Lippen in einem hungrigen Kuss die ihren. Sie verwehrte sie ihm nicht. Nichts könnte ihr in diesem Augenblick willkommener sein. Im Arm gehalten zu werden brauchte sie jetzt mehr als die Luft zum Atmen.
    Martins goldene Augen leuchteten, als er sie schließlich losließ. »Hallo, Schönheit.« Zärtlich strich er ihr über den Rücken. »Mit so einem Kuss möchte ich jeden Tag begrüßt werden.«
    Eine schöne Vorstellung, doch ihre Gedanken waren bei dem Gauner, der oben in ihrem Bett lag und der ihr sehr wohl wegsterben könnte. »Martin, ich muss …« Er unterbrach sie, indem er sie erneut küsste. Doch so schön der Kuss auch war, sie stemmte sich verzweifelt gegen ihn, um wieder zu Wort zu kommen.
    Er schien nichts davon zu bemerken, als er sich wieder von ihr löste. »Sobald wir verheiratet sind, will ich immer so begrüßt werden.«
    Ein scharfes Aufkeuchen hinter ihnen hinderte Miranda an einer Antwort. Beide erstarrten, und Miranda verkrampfte sich innerlich bei der Vorstellung, welchen Anblick sie boten.
    »Was hast du gesagt?«, erklang zischend die Stimme ihres Vaters.
    Langsam drehten sie sich zu ihm um. Ihr Vater war kreidebleich geworden, doch schon stieg ihm wütende Röte ins Gesicht. »Du hast mich heimtückisch hintergangen, nicht wahr?«
    Miranda wusste nicht, ob er damit sie oder Martin meinte. Doch das war ohne Bedeutung. An dieser Sache waren sie beide beteiligt. »Vater, wir wollten es dir noch sagen.«
    »Ach ja?« Er trat einen Schritt näher und ballte die Fäuste. »Und wann wäre das gewesen? Sobald du seinen Bastard unter dem Herzen trägst?«
    Sie reckte das Kinn. »Du kannst doch nichts dagegen haben, dass ich Martin heirate.«
    »Aber gewiss kann ich das!«, brüllte er. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten.«
    Martin zuckte zusammen. »Sir …«
    »Komm mir nicht mit ›Sir‹, du Tunichtgut!« Speichel sprühte von den Lippen ihres Vaters. »Ich habe dich wie einen Sohn behandelt, und so dankst du es mir?«
    Miranda trat vor Martin. »Du hast ihn wie einen Sohn behandelt, und dennoch willst du ihm die Gelegenheit verwehren, wahrhaftig dein Sohn zu werden? Warum?« Sie ergriff Martins Hand. Seine Finger waren kalt. »Welche Einwände kannst du nur haben?«
    Die Wut in den Augen ihres Vaters loderte ein wenig schwächer. »Ich habe nicht wirklich etwas gegen deinen Charakter einzuwenden, Junge.« Sein Blick wanderte zu Miranda. »Aber er ist nicht für dich bestimmt. Du bist zu mehr berufen.« Ein Beben durchlief ihn. »Zu etwas Großem.«
    »Unsinn!« Miranda unterdrückte den Drang, ihren Vater anzuschreien. »Martin und ich haben sonst nichts als einander, Vater.«
    »Du bist nicht für ihn bestimmt!«
    Sie lachte. »Ich sehe nicht ein, warum nicht. Deine Träume sind genau das, Vater: Träume.« Sie ließ Martins Hand los und ging einen Schritt auf ihren Vater zu. »Und ich bin es leid zu träumen. Ich will die Realität. Und die Realität ist, dass Martin und ich uns lieben und heiraten werden, ob es dir nun passt oder nicht.«
    Ihr Vater zuckte merklich zurück, und seine Augen weiteten sich, doch er fing sich schnell wieder. »Du hast deine Volljährigkeit noch nicht erreicht, Tochter. Ich kann dich ganz gewiss daran

Weitere Kostenlose Bücher