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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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hatte, war plötzlich ohne Erklärung abgehauen, was zu Unfrieden und Wut bei den Gästen geführt hatte. Derrien war nicht verwundert, die Männer, die hier spielten, waren oft Schatten. Offenbar waren sie bereits Torge auf der Spur. Sie wühlten sich so gut es ging durch die aufgebrachte Menge und gelangten zur nächsten Area. Es folgten das Casino und ein weiterer Disko-Bereich, dann kamen die berüchtigte Arena und das Theater, in dessen Aufführungen oft echtes Blut floss und echte Vergewaltigungen stattfanden.
    Derrien war überrascht von der Fülle an Informationen, die der Rattenmensch preisgegeben hatte. Sie kannten nun sogar einen Weg aus dem Theater heraus zum Gefängnis, ohne an den dortigen Wachen vorbei zu müssen. Zwar würden sie immer noch gegen die Wächter im Gefängnis selbst kämpfen müssen, doch das war weitaus weniger gefährlich, als sich vor den Augen des gesamten Theaters erst Einlass verschaffen zu müssen. Er wunderte sich, woher diese Redseligkeit gekommen war. Hatte der Rattenmensch tatsächlich nur aus Feigheit geplaudert? Hatte er eine Auseinandersetzung im Theater vermeiden wollen, wo der Kampf vermutlich schnell außer Kontrolle geraten wäre und möglicherweise Rattenleben gekostet hätte? Oder hatte Martin für die Schatten an Wert verloren, so dass ihnen sein Verlust nichts mehr bedeutete? Derrien wusste es nicht.
    Sie betraten den Seitenkorridor, in dem sich die Toiletten des Theaters befanden, gingen jedoch an deren Eingängen vorbei tiefer in das Labyrinth der Unterwelt. Genau an der Stelle, die ihnen der Rattenmensch beschrieben hatte, fanden sie die Lüftungsschächte, die sie benutzen mussten. Schnell hatten sie ihre Blenden abgeschraubt und kletterten hinein, während Åse als Nichtkämpfer zurückblieb und sie wieder anschraubte.
    Lüftungsschacht.
Derrien war schon immer bewusst gewesen, dass diese Schächte Räume miteinander verbanden und von den Ratten als geheime Korridore verwendet wurden. Dass er selbst einmal in einem solchen Schacht landen würde, hätte er nicht erwartet. Es war eng, so eng, dass er sich fühlte wie eine Wurst in der Pelle. Er war völlig wehrlos. Wenn jemand merkte, wo sie sich befanden, waren sie alle völlig chancenlos. Eine Pistole, die den Schacht entlang abgefeuert wurde,
konnte
ihr Ziel gar nicht verfehlen. Dazu kam die absolute Finsternis, in der Derriens Hellsichtzauber rein gar nichts bewirken konnten. Seine Magie benötigte ein gewisses Restlicht, um zu funktionieren. Hier verpuffte sie wirkungslos.
    Er kam nur mühsam voran, indem er sich mit den Füßen voranschob, ohne dabei seine Beine bewegen zu können. An manchenStellen fand er auch mit den Fingern einen Widerstand, an dem er sich entlangziehen konnte. Jeder Meter, den er hinter sich brachte, schien Ewigkeiten zu dauern. Aus den Minuten wurden Viertelstunden, ohne dass Derrien auch nur einen einzigen Anhaltspunkt hatte, ob sie richtig lagen oder nicht. Auch vermutete er, dass Torges Ablenkung schon längst ein Ende gefunden hatte. War er lebend in die Hände der Schatten gefallen? Würde er ihren Plan verraten? Würden sie den toten Rattenmenschen finden? Hatte ihm seine Regenerationskraft bereits das Bewusstsein wiedergegeben? Fragen über Fragen. Eine jede Antwort konnte ihr Ende bedeuten.
    Durch das Schachtsystem hörte Derrien gedämpfte Musik, ein Gemisch aus den verschiedenen Bereichen, das offenbar vom Belüftungssystem gesammelt und zu einer düsteren, wummernden Melange verarbeitet wurde. Dazu kam das Flimmergeräusch der Rotoren, die die Luft in Bewegung hielten, sowie das Stampfen ferner Maschinen.
    Nach einigen Minuten näherte sich von vorne ein feiner Streifen Licht. Derrien schob sich weiter heran und versuchte, durch die Aussparung im Boden des Schachtes nach unten zu spähen. Sein Blick fiel in einen schmalen, zum Luftschacht parallel verlaufenden Raum, etwa zwei Meter breit, mit einer eisernen Doppelstockpritsche und einem vergitterten Ausgang, zweifellos ein Gefängnisraum. Nachdem der Ausgang abgesperrt aussah, arbeitete sich Derrien weiter nach vorne.
    Er bekam noch zwei weitere Gelegenheiten, nach unten zu sehen. Das Bild war jedes Mal das gleiche, ein schmaler Raum ohne seitliche Begrenzung, mit metallenen Stockbetten und vergitterten Türen. Ob es ein langgezogener Gefängnisraum war oder mehrere kleine konnte er nicht beurteilen. Gefangene bekam er nicht zu Gesicht. Alles war ruhig.
    Derrien schob sich weiter durch den Schacht. Es war mühsamer, als er

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