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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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haben.
    »Die Stimmen … Sie wollten dich … töten …«
    Aber warum das denn?
, wunderte sich Seog. »Ich bin doch Kelte!« Und gegen den eigenen Stamm wetterten die Ahnen nur äußerst selten.
    »Sie wollen … dass ich … alle …« Murdochs Stimme verlief sich im Nichts.
    »Halte sie zurück!«, forderte Seog eindringlich. »Es hilft niemandem, mich hier zu töten!«
    »Warum?« Die Frage war nicht ironisch und schon gar nicht scherzhaft. Murdoch schien tatsächlich nicht zu wissen, weshalb er sich zurückhalten sollte.
    »Weil ich auch ein Druide bin! Ein Kelte!« Als sich in Murdochs Blick keine Regung zeigte, fügte Seog etwas verzweifelt hinzu: »Derrien! Du kennst Derrien Schattenfeind, richtig?«
    Murdoch nickte langsam.
    »Ich bin von seinem Stamm! Ein Bretone, du verstehst? Wie Derrien!«
    »Derrien …«
    »Weißt du, ob er noch lebt?«
    »Ich glaube … ich habe ihn … gerettet …«
    »Das ist gut! Das ist sehr gut! Dann komm mit mir, bis wir endlich Derrien finden! Er wird uns sagen, was wir tun sollen!« Seog sehnte sich schon so lange danach, doch der Schotte schien die Führung sogar noch dringender zu brauchen. Murdoch wirkte so schwer verwirrt, dass Seog sich fragte, ob sich der Mann nicht vielleicht auf Trollstigen eine Kopfverletzung zugezogen hatte.
    »Auf Derrien warten …«
    »Ja, wir warten auf Derrien! Komm mit mir, ich habe ein gutes Versteck! Dort warten wir auf Derrien!«
    »Aber … ich will … kämpfen … töten …«
    »Wir werden kämpfen! Ich verspreche es dir! Und wir werden töten, so viele Nain, wie wir nur finden können!«
    Murdoch sah unschlüssig ins Leere. Er schien nachzudenken, eine lange Zeit, länger, als es Seog lieb war. Doch er wagte nicht,ihn dabei zu unterbrechen, sondern blieb regungslos am Boden liegen. Sein rechtes Bein schlief ein, seine Oberarme, auf denen er aufgestützt lag, begannen zu zittern.
    Schließlich ließ Murdoch mit einem Seufzer seinen Waffenarm sinken. Die Spitze des Schwerts zog dabei scharf über Seogs Haut, doch der Schotte schien es gar nicht zu bemerken. Während sich Seog aufrichtete und mit seiner Hand nach seinem Hals tastete, um zu sehen, wie stark er blutete, starrte Murdoch ins Nichts.
    »Wir warten auf Derrien …«, murmelte er dabei verloren. »Wir warten auf Derrien …«

WOLFGANG (6)
     
     
    Helvetica Magna, helvetisches Siedlungsgebiet, Norwegen
    Mittwoch, 01. Dezember 1999
    Die Innenwelt
     
    Das Frühstück im Gasthaus ließ nicht viel zu wünschen übrig. Irgendwie hatte der Wirt Gefallen an Wolfgang und Keelin gefunden, weshalb er ihnen grundsätzlich mehr auf die Teller schob, als Wolfgang bezahlt hatte, und ließ sich dies auch nicht ausreden. Die neidischen Blicke der Soldaten, die mit ihnen hier einquartiert waren, waren ein weiterer Grund, sich mit ihren Tellern in die hinterste Ecke des Schankraums zurückzuziehen und so weitgehend unbeobachtet essen zu können. Heute gab es ein hervorragendes Trockenbrot aus Gerstenschrot, dazu Butter und Hartkäse. Wolfgang musste anerkennen, dass dies bisher die kulinarisch befriedigendste Kundschaftermission war, die er je durchgeführt hatte.
    Bisher hatten sie nicht viel machen können. Cintorix hielt nur an zwei Tagen in der Woche Audienz, am Mittwoch und dann erst wieder am Sonntag. Wolfgang hatte sich schon überlegt, sich in der Wartezeit nach einer Klinge umzusehen, die er kaufen konnte, aber beschlossen, damit zu sehr aus seiner Rolle zu fallen, falls er bei seiner Transaktion von Wachen gestellt wurde. Unauffällig-Bleiben war das oberste Gebot. Dafür würde Wolfgang wohl in Kauf nehmen müssen, zur Selbstverteidigung nur ein Messer zu besitzen.
    Keelin aß schweigend und mit gesenktem Haupt, doch Wolfgang wusste, dass sie aufmerksam den Schankraum beobachtete. Sie hatten sich mit Absicht so hingesetzt, dass er mit dem Rücken zum Raum saß – gestern hatte er den Aufpasser gespielt, es war gut, sich in dieser Rolle abzuwechseln. Wachsamkeit konnteselbst Aufsehen erregen, das hatte er zu oft an den Rattenmenschen bemerkt, deren unsteter, nervös hin- und herspringender Blick sie oftmals verriet.
    »Nervös?«, fragte er leise.
    »Geht so«, erwiderte Keelin.
    »Na komm. Der Fürst wird uns schon zuhören.«
    Sie nickte. »Ich bin mir bloß immer noch nicht sicher, ob wir überhaupt so weit kommen. Ich fürchte noch immer, dass sie uns vorher abweisen werden.«
    »Nein, nein, du wirst sehen. Das kriegen wir schon hin. Wir haben Anstrengungen genug auf uns

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