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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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denn immerhin fühlte er sich nun besser. Seine Männer standen unbeteiligt etwas abseits, nur Bakari war blass geworden unter seiner schwarzen Haut. Echte Angst hatte keiner von ihnen – jeder Ranger wusste, dass Rushai noch nie so willkürlich einen der ihren getötet hatte, und ihnen war sehr wohl bewusst, dass dieser Fomorer
nicht
dazugehört hatte. Die Ranger verachteten die gewöhnlichen Fomorer, ein Elitarismus, den Rushai unterstützte und förderte. Nur so konnte er ihre rückhaltlose Loyalität sichern.
    »Nehmt mit, was wertvoll ist«, befahl er ihnen, während er sein Schwert zog und zu dem Reittier des Fomorers ging, »den Rest lasst den Wölfen. Falls jemand fragt, sein Pferd ist gestürzt und hat ihm das Genick gebrochen.« Es störte ihn nicht sonderlich, ob die Geschichte geglaubt werden würde oder nicht. Die Menschen des Romsdalsfjordes fürchteten die Schatten ohnehin als Mörder und Halsabschneider, ein Toter mehr oder weniger würde nichts daran ändern.
    »Wer übernimmt hier das Kommando, während du in Bergen bist?«, erkundigte sich Tarakir.
    »Du oder Ser’tóvish. Hast du Interesse?«
    Tarakir zuckte mit den Schultern. »Bevor es Ser’tóvish macht …«
    »Dann bleibst du hier. Kümmere dich darum, dass die Fomorer-Ritualebald anlaufen. Bewache die Stadt und finde heraus, ob es genügend Unterkünfte gibt, um die Südküste zu evakuieren. Wir müssen den Waldläufern nicht noch mehr Leute überlassen. Falls wir nicht evakuieren können, verstärke die Wachen.«
    »Wird erledigt.«
    »Gut.«
    Mehr konnte er nicht tun. Die Situation hing in der Schwebe, seine Macht war längst nicht gesichert, und Ashkaruna schickte ihn auf Rattenjagd. Er könnte kotzen. Missmutig schwang er sich auf sein Pferd und ritt los, um dem Wunsch des Alten nachzukommen.
    Auf nach Bergen …

SEOG (8)
     
     
    Sekken im Romsdalsfjord, Norwegen
    Dienstag, 30. November 1999
    Die Innenwelt
     
    Es war eine weitere dunkle Nacht, ruhig und beinahe windstill. Die Segel hingen schlaff in der Takelage, die Wellen plätscherten lustlos gegen den Bootsrumpf. Die Überfahrt von Ilan Keoded nach Sekken hatte Stunden gedauert, Stunden, in denen Seogs und Tavocs Männer nervös in die Finsternis gestarrt hatten. Der Romsdalsfjord war jedes Mal ein Risiko, schließlich wusste niemand, wann sich der Dämon wieder in diesen Gewässern blicken ließ. Eine schnellere Überfahrt wäre allen lieber gewesen.
    Als sie das erste Mal nach Sekken gesegelt waren, hatten sie Rückenwind gehabt. Drei Tage war es nun her, dass sie sich in finsterster Nacht mit den dort lebenden Freien getroffen hatten und fünfzig der siebzig Leute mitgenommen hatten. Die restlichen zwanzig hatten es vorgezogen, sich weiter auf der Insel zu verstecken. Seog konnte es ihnen nicht übelnehmen.
    Nun waren sie ein zweites Mal nach Sekken unterwegs. Die Freien hatten Seog davon berichtet, dass zwischen dem Hafen und der Pforte ein »Gespenst« sein Unwesen trieb, angeblich ein Geist in einem menschlichen Körper, unverwundbar, hochgradig aggressiv, stinkend, zahnlos und komische Geräusche von sich gebend. Seog hatte den schweren Verdacht, dass es sich bei diesem Geist um den Waldläuferdruiden Murdoch MacRoberts handeln könnte, der praktisch berühmt dafür war, der einzige Druide ohne Zähne zu sein. Ein Druide – insbesondere einer mit einer solchen Kampfkraft wie Murdoch – war durchaus das Risiko wert, vom Dämon gefressen zu werden.
    Das hieß, wenn es auch tatsächlich Murdoch war und nichtdoch ein Geist. Doch sosehr sich Seog auch den Kopf darüber zerbrochen hatte, gab es nur einen Weg, das herauszufinden.
    Der Hafen schien leer zu sein. Langsam glitt das Boot um die Hafenmauer herum zur Anlegestelle. Die Szenerie hatte etwas Unwirkliches an sich. Das Ufer, der Steg lag zum Greifen nahe, sie mussten sich beeilen, aus Angst vor dem Dämon und möglichen Entdeckern, und waren doch zur Untätigkeit verdammt, bis das Boot endlich angelegt hatte.
    Doch als der Bug endlich mit einem leichten Stoß am Steg anschlug, entlud sich diese Nervosität in Aktivismus. Einer von Tavocs Männern sprang hinauf und legte ein Seil durch eine Öse, gefolgt von einem zweiten mit einer weiteren Leine, mit der er auch das Heck des Kahns an den Steg zog. Nach nicht mehr als zehn Sekunden lag das Boot fest vertäut am Steg.
    »Los, los!«, zischte Tavoc zu seinen Bretonen, die hastig von Bord kletterten und den Steg entlang zum Ufer liefen.
    Seog hatte sich für Tavocs Trupp

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