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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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wie viele. Es war das Ende, das war ihm klar, als das Blut in seinen Lungen zusammenlief und ihn zum Husten brachte. Er wollte noch einmal schreien, doch da war nur noch mehr Blut, er hustete und keuchte und bekam keine Luft mehr. Die Klingen über ihm hoben sich erneut, diesmal blutverschmiert, doch er nahm sie kaum noch war, panisch darum bemüht, wieder Luft in seinen Körper zu saugen. Der Atemzug ließ seine Lungen brodeln, schon nach der Hälfte war der Reflex zu stark und ließ ihn erneut husten. Der Blutschwall war schaumig und hell, verschwommen irgendwie, ebenso wie die Schmerzen verschwammen. Die Geräusche wurden leiser, sein Körpergefühl wurde weniger, seine hektischen Gedanken ruhiger. Dann war es vorbei.

DERRIEN (6)
     
     
    Vestnes am Romsdalsfjord, Norwegen
    Samstag, 04. Dezember 1999
    Die Außenwelt
     
    Vestnes war eine der größeren Siedlungen am Romsdalsfjord, wobei
größer
in den Maßstäben des Fjordenlands ein relativer Begriff war. Sechstausendfünfhundert Menschen lebten in der Kommune Vestnes, zu der jedoch auch noch eine Reihe anderer kleiner Dörfer gehörten. Vestnes selbst, so vermutete Derrien, hatte wahrscheinlich nicht mehr als dreieinhalbtausend Einwohner, etwa so viel, wie Kêr Bagbeg vor dem Kriegszug nach Bergen gehabt hatte. Die Siedlung bestand aus zwei Teilen, dem nördlichen und dem südlichen, getrennt durch einen etwa hundert Meter breiten Wasserarm, der zu einer großen Bucht führte. In der Innenwelt lag hier die Siedlung Ilan Keoded, eines der vielen Fischerdörfer, die wie eine Perlenkette den Romsdalsfjord säumten.
    Derrien befand sich im südlichen Teil der Siedlung, die von den Einheimischen auch als Helland bezeichnet wurde. Er hatte am Morgen von Kristiansund aus eine Fähre genommen, die regelmäßig die Strecke Kristiansund–Ålesund bediente und dabei auch Vestnes, Molde und Åndalsnes anlief. Heutzutage, da es überall Brücken und Tunnel gab, waren die Fähren ein wenig außer Mode geraten, doch für Derrien waren sie ideal. Er war überzeugt davon, dass die Schiffe deutlich weniger überwacht wurden als die Straßen.
    In Vestnes jedenfalls wirkte alles friedlich. Die Angestellten der Bäckerei, in der Derrien frühstückte und auf die Straße sah, wirkten völlig normal und schnatterten unaufhaltsam vor sich hin, während sie ihre Kunden bedienten. Die Leute, die draußen am Fenster vorbei zum benachbarten Supermarkt gingen, wirkten einigermaßenlocker und entspannt. Als sich Derrien bei einer der Verkäuferinnen nach Motorradfahrern erkundigte, die in den letzten Tagen vorbeigekommen wären, musste sie ihre Kollegin fragen, um ihm eine Antwort geben zu können: Ja, es hatte welche gegeben, etwas unüblich zu dieser Jahreszeit, aber sie hatten sich nur einmal umgesehen und waren dann wieder davongebraust.
    »Hatten die Männer irgendwelche Abzeichen?«, erkundigte sich Derrien. »Auf ihren Tanks zum Beispiel oder auf ihren Jacken?«
    »Auf ihren Jacken haben sie jede Menge Abzeichen gehabt«, antwortete die Kollegin. »Aber auf ihren Tanks hatten sie alle nur das eine: ein schwarzes Herz mit blutigen Dornen.« Sie wirkte so, als ob sie es gerne gehabt hätte, wenn sich der ein oder andere Motorradrocker etwas länger in Vestnes umgesehen hätte.
    Schwarzes Herz, blutige Dornen.
Martin hatte Derrien davon berichtet, welche Gangs in Bergen von den Ratten unterlaufen waren – die
Hearts of Pain
waren ganz dick mit dabei, angeblich gehörte ihnen sogar der Anführer des Bergener Clans an. Die Ratten sahen sich um, fühlten sich jedoch nicht stark genug, um das Zepter komplett in die Hand zu nehmen.
    Überhaupt hatte sich Martin als eine wahre Quelle an Informationen herausgestellt. Dafür, dass der Renegat die letzten Wochen im unterirdischen Gefängnis des Rattenclans verbracht hatte, hatte er Derrien erstaunliche Einblicke in die aktuelle Situation am Romsdalsfjord geben können. Derrien hatte keine Ahnung, wie der Mann zu diesem Wissen gekommen war.
    Die wichtigste dieser Informationen war die Tatsache, dass es am Fjord anscheinend noch immer Waldläufer gab. Sie operierten, und das verwirrte Derrien am meisten, aus dem Schutze des Germanenwaldes heraus und griffen ein Fischerdorf nach dem anderen an, töteten die Wachen und raubten alles, was sie kriegen konnten, inklusive der kriegsgefangenen Bevölkerung. Eine Verfolgung war nicht möglich, die Angst der Nain vor dem mystischen Wald schien zu groß.
    Es hatte Derrien viele Stunden des Nachdenkens

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