Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
Hubschrauber drehte eine kurze Runde über dem Gipfel, dann flog er von Osten her direkt den Gipfel an. Schließlich war er so nahe, dass Keelin in der Cockpitkanzel die Umrisse der Piloten erkennen konnte, beschienen von grünlich leuchtenden Instrumenten.
    »Vorsicht!« Alistair legte eine Hand auf Keelins Rücken.
    Im nächsten Moment erfasste sie der Downwash 33 des Helikopters . Keelin taumelte wie von einem Schlag getroffen, wäre wahrscheinlich gestürzt, wenn Alistair sie nicht gestützt hätte, während die Hubschrauberrotoren um sie herum einen kleinen Schneesturm entfachten. Instinktiv suchte sie einen besseren Stand und zog ihren Kopf zwischen die Schultern, um dem eisigen Wind zu entgehen.
    Der Helikopter landete nicht. Stattdessen brachte der Pilot die Kufen so nahe heran, bis der Abstand zum Boden nicht mehr viel größer war als ein großer Schritt. Während er versuchte, gegenden Wind die Position zu halten, verschwand der Copilot nach hinten, wo er eine seitlich angebrachte Schiebetür öffnete und sie mit der Hand hereinwinkte.
    Alistair lehnte sich gegen den Wind, stieg mit einem Bein auf die Kufe – dann stemmte er sich ruckartig nach oben, packte den ausgestreckten Arm und war mit dem nächsten Schritt auch schon im Innenraum des Hubschraubers. Die Maschine schwankte ein wenig, bis der Pilot das zusätzliche Gewicht ausgeglichen hatte.
    »Keelin«, schrie Wolfgang über das Donnern der Rotoren. »Jetzt du!«
    Sie nickte. Die Kufe vor ihr schwankte hin und her. Ein ziemlich mulmiges Gefühl beschlich sie und ließ sie schlucken.
    »Du schaffst das!«, brüllte Wolfgang. »Ist leichter, als es aussieht!«
    Keelin nickte noch einmal, obwohl sie ihm nicht so recht glauben wollte. Als sie gerade auf die Kufe steigen wollte, versetzte eine besonders starke Windbö den Hubschrauber, so dass sich ein tiefes Loch zwischen ihr und der Kufe auftat. Sie wartete mit klopfendem Herzen, wollte nicht daran denken, was passierte, wenn sie hier abstürzte. Die Schatten mussten mittlerweile mitgekriegt haben, was sie vorhatten, und waren vermutlich bereits auf dem Weg hierherauf …
    Die Kufe näherte sich wieder. Das grünlich beschienene Gesicht des Piloten war eine Maske aus Anspannung und Konzentration. Keelin schnitt eine Grimasse, stieg mit einem wackeligen Bein auf die Kufe, versuchte das Schwanken des Helikopters mit den Hüften und dem anderen Bein auszugleichen …
    »JETZT!«
    Keelin stemmte sich nach oben, angelte nach den nach ihr ausgestreckten Armen, erwischte den des Copiloten, der sie mit einem Ruck zu sich zog. Ihr Bein blieb an der Kufe hängen, sie stolperte mehr in den Innenraum des Helikopters, als dass sie stieg, doch sie war drinnen und kroch davon, weg vom Eingang auf die andere Seite, wo sie darauf wartete, dass auch Wolfgang zu ihnen stieg.
    Im nächsten Moment war er da. Der Copilot zerrte die Schiebetür zu, deutete dann auf einen Helm, der über einem Sitz von der Decke hing, und stieg wieder nach vorne auf seine Position. Das hämmernde Geräusch der Rotoren veränderte sich, der Hubschrauber legte sich nach vorne, so dass Keelin sich festhalten musste, um nicht davonzurutschen. Dann spürte sie im Magen, wie die Maschine ruckartig an Höhe gewann und davonflog.

RUSHAI (5)
     
     
    Molde am Romsdalsfjord, Norwegen
    Dienstag, 07. Dezember 1999
    Die Innenwelt
     
    Es war ein regnerischer Tag. Es nieselte, seitdem Rushai am Morgen aufgewacht war, und so, wie der graue Himmel aussah, würde es auch noch regnen, wenn er sich wieder schlafen legte. Es war bestes, norwegisches Wetter. Nur gut, dass er in seiner früheren Heimat England auch nicht gerade vom Wetter verwöhnt worden war.
    Molde lag wie ausgestorben vor ihm. Wo noch ein paar Tage vorher mehr als tausend Menschen gelebt hatten, regiert von einem ganzen Schattenklüngel, war nun nichts mehr übrig außer leer stehenden Hütten und verlassenen Langhäusern. Das Vieh, soweit es nicht ebenfalls gestohlen war, war getötet worden, die Wunden mit Kot beschmiert, so dass das Fleisch so schnell wie möglich verdarb. Dann und wann sah er in den schlammigen Gassen eine Leiche, doch weitaus seltener als Rushai erwartet hätte. Offenbar hatte das Schwarze Ritual nur ganz wenige der Molde-Fomorer so stark gebunden, dass sie lieber gekämpft hatten, als in Gefangenschaft zu gehen.
    Es war ein ernsthaftes Problem. Das Ritual schien unter Zeitdruck und Hektik dieser Tage nicht so effektiv zu wirken wie sonst. Er fragte sich, ob es an Tagaris

Weitere Kostenlose Bücher