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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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die Lippen aufeinander. »Ja. Die Frage ist nur, wie groß diese Schwierigkeiten sind.«
    Als sie den Dorfplatz erreichten, erhob sich mit einem erbosten Kreischen ein ganzer Schwarm Raben in die Lüfte. Rushai sah ihnen kurz hinterher, bevor er einen Blick auf die Leichen warf, die in einer Reihe auf dem Boden lagen, ineinander verkeilt und teils übereinander. Er kannte den Anblick aus zahlreichen Schlachten und Scharmützeln. Hier hatten Schildwälle gekämpft. Dies hier war der Ort, an dem sich Rushais Schatten mit ein paar loyalen Fomorern gegen die Angreifer formiert hatten. Es hatte offenbar nicht ausgereicht.
    Schon von weitem war zu sehen, dass sich Vögel und Ratten an den Kadavern gütlich getan hatten. Vor allem von ihren Gesichtern, die für die Raben weiches, leicht abreißbares Fleisch bedeuteten, war nicht mehr viel geblieben. Keine Chance, hier noch einzelne Personen erkennen zu wollen. Es war auch nicht wichtig. Rushai war klar, dass hier ein Großteil der Schatten lag, die er zu den Statthaltern Moldes ernannt hatte.
    »Wie viele Waldläufer waren es?«, erkundigte er sich.
    »Treodec, hierher!«, brüllte Tarakir.
    Einer der Männer, die ihnen außer Hörweite gefolgt waren, beeilte sich, dem Kommando des Schattens nachzukommen. Es war ein kleiner Mann in schmutzigen Kleidern und einer tief über das Gesicht gezogenen Umhangkapuze. »Herr, ich stehe zu Diensten«, murmelte er und verbeugte sich mehrfach.
    »Rushai, das ist Treodec, einer der Fomorer, die während des Kampfes in den Wald geflohen sind.«
    Rushai nickte. Er verachtete Männer wie Treodec, die lieber geflohen waren, als ihren Gefährten zur Seite zu stehen. Vermutlichhätten sie dem Angriff problemlos standhalten können, wenn sie weniger Angst und mehr Entschlossenheit gezeigt hätten. »Wie viele Waldläufer haben an dem Angriff teilgenommen?«, wiederholte er die Frage.
    Der Fomorer verbeugte sich noch einmal unterwürfig. »Zweihundert, Herr! Gewiss zweihundert oder gar mehr!«
    »Hmmm.« Die Opfer von Hinterhalten übertrieben natürlich die Stärke ihrer Angreifer. Zum einen lag es am Chaos, das durch einen Hinterhalt unweigerlich entstand. Zum anderen wollten sie die Feigheit und Schwäche ihrer Flucht dadurch relativieren, dass sie den Angreifer stärker machten, als er war. Wenn der Fomorer von zweihundert sprach, schätzte Rushai eher auf fünfzig. Das passte auch mehr zur bisherigen Stärke der Waldläufer. »Hast du ihre Anführer gesehen?«
    »Ja, Herr.« Der Fomorer nickte eifrig.
    Rushai sah ihn überrascht an. Er hätte nicht erwartet, von einem Feigling eine solche Information zu bekommen. »Wie sahen sie aus?«
    Der Mann druckste herum, wich seinem Blick aus. Rushai machte einen Schritt zu ihm und packte ihn am Kragen seines Umhangs. »Rede, Mann, und hör auf, meine Geduld zu strapazieren!«
    »Ja, Herr, ja Herr! Herr, ich kann Euch auch den Namen nennen, wenn Ihr dies wünscht!«
    Rushai ließ überrascht los. »Seinen Namen?« Aber warum auch nicht? Viele der neuen Fomorer waren Bretonen, die hier ihre Kindheit und Jugend verbracht hatten. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Mann die Anführer der Waldläufer kannte, war gar nicht so schlecht. »Sprich! Wer führt sie an?«
    »Derrien Schattenfeind, Herr.«
    Rushai nickte. Nachdenklich sah er zwischen den Häusern aufs Meer hinaus, wo durch den mittlerweile schwächer gewordenen Nieselregen ein paar Segel zu erkennen waren. Bisher war er sich nicht sicher gewesen, ob sein alter Feind tatsächlich bei diesen Waldläufern war oder ob nicht doch ein anderer sie anführte. »Ein Mann mit Narben im Gesicht?«, vergewisserte er sich.
    »Ja, Herr. Ich bin mir sicher, dass es Derrien war.«
    »Weitere Anführer?«
    »Ein dreißigjähriger Mann, großgewachsen, schlank. Ein Bretone vom Fjord, aber mit leiser Stimme, nicht auffällig.«
    Rushai zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, wer das war, doch es klang nicht nach einem Hexer. »Weiter.«
    »Ein Mann mit Kettenhemd und bronzenem Helm. Groß und athletisch. Spricht mit auffälligem norwegischem Dialekt. Mehrere Schmuckreifen an den Armen.«
    »Ein solcher Mann ist auch schon bei anderen Überfällen aufgefallen«, kommentierte Tarakir. »Kann das ein germanischer Jarl sein?«
    »Eirik Haroldson vielleicht. Das wäre der einzige Jarl, der noch am Leben sein könnte. Er oder ein weiterer Hauptmann. Sonst noch welche?«
    »Ein massiger Mann mit einem gehörnten Helm. Spricht bretonisch.«
    Auch der sagte Rushai

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