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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Trollstigen – vor anderthalb Monaten! – nicht abgewaschen hatte.
    »Was ist nun mit unserer Ablenkung?«, fragte der Schattenfeind unwirsch und riss Seog aus seinen Gedanken. »Du hast mir gesagt, dass dieser Germane zuverlässig ist!«
    »Das ist er auch!« Seog versuchte, seine Unsicherheit zu verbergen und stattdessen Ärger über Derriens Meckern in seinerStimme mitklingen zu lassen. Gwezhenneg und dessen Männer lagen in Hörweite. Es ging nicht, ihnen gegenüber Schwäche zu zeigen. »Habt etwas Geduld!«
    »Ha! Ich hätte es gleich wissen müssen, dass ich keinem verdammten Germanen trauen kann!« Doch entgegen seinen starken Worten verfiel Derrien nicht in Aktivität. Stattdessen legte er sich neben Seog und starrte wie er in Richtung Stadt. »Der Angriff ist schon längst überfällig!«, maulte er vor sich hin.
    Just in diesem Moment sah Seog das Feuer. Es begann als schwacher rötlicher Schimmer direkt über den Dächern Kêr Bagbegs, wuchs aber schnell zu einem orangeroten Brand mit der typischen Form eines brennenden Dachstuhls. Kurz darauf fing auch noch ein zweites Haus Feuer. Es war Mael Koad, das dort brannte. Von ihrer Position aus lag der Weiler auf einer Linie mit der Stadt.
    Es dauerte nicht lange, bis die Schatten reagierten. Es begann mit Geschrei, kurz darauf blies ein Horn das Alarmsignal. Hundegebell wurde laut, schnell breitete sich Fackellicht aus. Pferde wurden aus ihren Ställen geholt, auf den Plätzen sammelten sich Krieger. Weniger als eine Viertelstunde später ritt ein Reitertrupp nach Osten davon, um dort den Fjord zu umrunden und dann das Nordufer entlang nach Mael Koad zu gelangen. Es waren etwa hundert Mann, schätzte Seog, vielleicht etwas mehr. Ein zweiter Trupp Krieger, etwa dreimal so stark, folgte ihnen eine weitere Viertelstunde später zu Fuß.
    Die Waldläufer beobachteten das alles schweigend. Und selbst als auch der zweite Trupp längst auf der Nordseite des Aksla verschwunden war, blieben sie still und beobachteten, wie Kêr Bagbeg langsam wieder zu schlafen begann. Menschen kehrten zurück in ihre Häuser, Fackeln verloschen, es wurde wieder ruhig. Bald deutete nichts mehr darauf hin, dass von diesem Ort gerade vierhundert bewaffnete und gerüstete Krieger aufgebrochen waren, um einen Trupp armselig ausgerüsteter und schlecht ausgebildeter Waldläufer durch die Nacht zu jagen.
    Im gleichen Maße, in dem die Stadt dunkler wurde, stieg SeogsAufregung. Die Ablenkung war da, der Feind hatte genauso reagiert, wie Derrien es gehofft hatte. Nun fehlten den Schatten von Kêr Bagbeg vierhundert Krieger, was schon eine ziemliche Menge war. Bei einer direkten Konfrontation mit der restlichen Garnison wären die Waldläufer vermutlich immer noch viel zu wenige, doch was sie vorhatten, war keine direkte Konfrontation. Es war ein guerillaartiger Angriff, hinein, den Schmied schnappen und wieder hinaus. Wenn alles so lief, wie geplant, waren sie längst verschwunden, bevor sich die Schatten organisiert hatten.
    Alles war, wie es sein sollte. Ihr Angriff stand bevor. Und Seog wurde nervöser und nervöser. In wenigen Minuten würde er Gwezhenneg und seine Leute dort hineinführen und der Gefahr durch wussten-die-Götter-wie-viele Fomorer und Schatten aussetzen. Heute Nacht würde sich entscheiden, ob Seog trotz seiner Naivität und seiner Unbedarftheit ein guter Anführer sein konnte. Aber was war, wenn nicht? Er konnte sich schon ausmalen, was man dann über ihn sagen würde, später, wenn er zurück im Lager war. Tölpel würden sie ihn schimpfen, und einen Narren und Idioten, und wenn sie ganz besonders mutig waren, würde jemand den alten Ruf Seog – Ogse – Seog – Ochse wieder aufleben lassen. Er spürte sein Gesicht heiß werden bei dem Gedanken. Ob es nicht vielleicht sogar besser war, den Angriff abzublasen, bevor es so weit kommen konnte?
    »Los jetzt!«, befahl Derrien und rappelte sich auf.
    Seog unterdrückte einen Seufzer. Offenbar war es zu spät für seine Überlegungen.
    Vorsichtig folgten sie dem Pfad, der den Berghang hinabführte. Er wurde nur selten begangen, fast nur zu den großen Festen Samhain und Beltane, zu denen auf den Gipfeln der den Fjord umgebenden Berge Feuer entzündet wurden. Sie kamen nur langsam voran, doch es hatte ohnehin niemand eilig. Gautrek würde die Nain, die von der Stadt ausgezogen waren, lange genug beschäftigen. Solange in der Stadt kein weiterer Alarm ausgelöst wurde, hatten die Waldläufer nun alle Zeit der Welt.
    Doch

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