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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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dirigierte Harald die Frage weiter an einen seiner Männer, einen älteren Jarl, der seine langen grauen Haare mit einem ledernen Stirnband aus dem Gesicht hielt. »Vorräte und Ausrüstung stehen bereit. Bis wir die Krieger beisammen haben, rechne ich zwei Tage. Von da an zehn Tage bis Lillehammer.«
    Wolfgang warf Ragnar einen fragenden Blick zu. »Von Lillehammer nach Otta …«
    »… braucht es noch einmal ungefähr zehn«, beantwortete Ragnar die unausgesprochene Frage. »Aber ich rechne fest damit, dass wir schon früher auf helvetische Truppen stoßen werden.«
    »Danke«, meinte Wolfgang und wandte sich an Søren, den Fürsten von Trondheim. »Ein Wort zu Åndalsnes. Fürst Søren?«
    Søren nickte. Im Gegensatz zu den anderen war er etwas untersetzt, sein Doppelkinn hätte von etwas Bart durchaus profitieren können. Er schwitzte stark, obwohl der Raum nicht sonderlich warm war. Wolfgang hatte den Verdacht, dass den Kriegszug sein Kriegsherr Leif Olavson anführen würde. »Åndalsnes«, setzte Søren an, »wurde kurz vor dem Verrat des Helvetiers von den Schatten erobert. Die Fürstin Gudrun und zwei der drei ansässigen Jarle kamen dabei ums Leben, während Fürst Eirik schwer verletzt entkommen konnte und seitdem unter der Obhut meiner Heiler steht.«
    Wolfgang presste die Lippen aufeinander und die Fäuste zusammen, als Søren Gudruns Namen nannte. Aber er hatte bereits damit gerechnet, davon zu hören. Wer heutzutage von Åndalsnes sprach, kam ja fast nicht daran vorbei, den Fall Trollstigens zu erwähnen.
    »Der Schattenlord Rushai«, fuhr der Trondheimer Fürst fort, »hat sich mit seinem Schwarm dort festgesetzt und besitzt zwischen fünfzehn- und fünfundzwanzigtausend Mann. Meine Armee ist bereits zusammengezogen und steht marschbereit in Oppdal.«
    »Wie viele Krieger hast du?«
    »Fünfzehntausend. Fürst Håkon von Fosen 37 will zweitausend weitere schicken.«
    Die Zahlen ließen die drei südnorwegischen Fürsten besorgt aufblicken, doch noch bevor sie etwas erwidern konnten, hakte Wolfgang nach: »Håkon will die Insel verlassen?«
    »Er muss, sagt er. Der Dämon hat die Fischerei praktisch vollständig lahmgelegt und zerstört eine Küstensiedlung nach der anderen. Fosen steht mit dem Rücken zur Wand. Håkon denkt sogar darüber nach, die Insel ganz aufzugeben.«
    Wolfgang nickte. War Åndalsnes schon abhängig von seinen Fischern gewesen, war es Fosen umso mehr. Die Stadt lag auf derInsel Gomalandet und war umgeben von Sunden und weiteren Inseln, die gleichermaßen vom Dämon bedroht wurden. Auf den Inseln gab es kaum Landwirtschaft, die Einwohner wären längst schon verhungert, wenn sie keine Vorräte angelegt hätten. Doch selbst die würden irgendwann zu Ende gehen. Wolfgang konnte sich gut vorstellen, dass dem Fürsten das Wasser bis zum Hals stand.
    »Fünfzehntausend Krieger allein aus Trondheim?«, wunderte sich Harald skeptisch. »Woher willst du so viele Krieger nehmen?«
    »Ich habe zahlreiche Flüchtlinge aus Fosen im Land«, erwiderte Søren. »Außerdem gibt es unter den schottischen Kriegsgefangenen viele Freiwillige. Die Männer wissen, dass, wenn Fosen fällt, sie die nächsten sind, die der Terror des Dämons trifft.«
    »Ha.« Harald lächelte selbstgefällig.
    Wolfgang blieb skeptisch. »Selbst wenn Håkons Krieger unbeschadet das Festland erreichen, seid ihr möglicherweise viel zu schwach für ein Gefecht gegen Rushai.«
    »Ich weiß«, knurrte Søren. »Aber irgendjemand muss diesen alten Pferdeschwanz Rushai ja davon abhalten, Verstärkung nach Otta zu schicken.« Ragnar und Helm nickten mit ernsten Gesichtern. »Im schlimmsten Fall ist meine Armee für Rushai eine Drohkulisse. Im besten Fall, wenn sich günstige Bedingungen ergeben, greife ich an. Ist es möglich, die Kriegsgefangenen in Åndalsnes zu einem Aufstand zu bewegen, während die Schatten bei ihrer Armee sind?«
    Wolfgang zog die Augenbrauen nach oben. Auf die Idee war er bisher noch gar nicht gekommen. »Ich werde mich mit den britischen Kelten in Verbindung setzen. Der Häuptling der Bretonen, die Fürstin Aouregan, ist nach unserem Aufstand ins Exil gegangen und vielleicht gewillt, uns dabei zu helfen. Wir müssten ihr natürlich irgendwelche Zugeständnisse machen.«
    »Ja.« Søren zog dabei eine Miene, als ob ihm gerade jemand in die Suppe gespuckt hätte.
    »So viel also zur Situation in Midgard«, fasste Wolfgang zusammen. »Das dritte Ziel der Operation Dreizack liegt in Utgard undlautet Bergen.

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