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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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die Männer gestern Abend schon per Handschlag begrüßt. Das musste reichen. Schließlich kamen noch die beiden Druiden Uirolec und Keelin sowie Mickey. Die Druidin und der Rattenmensch stachen unter den sonst durchwegs hochgewachsenen Germanen deutlich hervor. Wolfgang wartete, bis sie alle zu ihren Plätzen gefunden und sich gesetzt hatten.
    Auf dem Tageslichtprojektor lag bereits die Folie mit der schematischen Landkarte Südnorwegens. Er schaltete das Gerät ein. Die großen Städte Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger leuchteten ihm von der Wand entgegen, dazu die kleineren Orte Lillehammer, Otta und Åndalsnes.
    »Meine sehr geehrten Damen und Herren«, begann er auf Norwegisch und fühlte sich lächerlich, »willkommen zur Operation Dreizack, zu der ich unsere gesamten Pläne zusammengefasst habe. Lasst es mich kurz machen. Fürst Ragnar, ein Wort zu Otta?«
    Ragnar war ein blonder Riese, knapp zwei Meter groß, mit buschigem Schnauzer und geflochtenen Zöpfen, ein Wikinger, wie er im Buche stand. Stoffhose und Jackett, dessen Schultern der mächtige Mann beinahe sprengte, störten etwas das Bild, doch als er mit tiefer Stimme und rollenden Konsonanten zu sprechen begann, war seine Kleidung vergessen. »Otta liegt am Ufer des Lågen auf der alten Festlandshandelsroute zwischen Oslo undTrondheim. Solange der Dämon die Westküste beherrscht, ist diese Verbindung die Lebensader unseres Volkes, zumindest solange wir nicht die svenskarna 36 in unseren Handel mit einbeziehen wollen. Otta ist eine helvetische Stadt, ihre Bewohner durch den Stillstandspakt von Zürich von sämtlichen Kampfhandlungen zwischen Germanen und Kelten ausgeschlossen.« Er sah sich kurz um. »Der Häuptling der Helvetier, ein Druide namens Cintorix, ist im November zu den Schatten übergelaufen. Seitdem ist unser Handel blockiert. Die Helvetier empfangen zwar noch Händler, belegen sie aber mit solchen Schutzzöllen, dass sich der Handel kaum noch lohnt. Abgesehen davon bietet die Situation den Schatten die Möglichkeit einer Basis im Landesinneren, von der aus sie über die Lågenachse Trondheim und Lillehammer bedrohen.«
    »Der Festlandhandel über Otta nach Trondheim«, übernahm Fürst Harald das Wort, »hat für Oslo einen Wert von acht Pfund Gold mit jeder Karawane, ein Einkommen, auf das die Stadt nicht verzichten wird.« Harald war ein noch junger Jarl, der seinen im Kampf um Oslo umgekommenen Vorgänger Fürst Sigurd ersetzte. Wolfgang mochte ihn nicht. Die Helvetierproblematik auf ein paar Pfund Gold zu reduzieren sprach von fehlendem Verständnis für die Gesamtsituation.
    »Wie viele Männer könnt ihr schicken?«
    »Dreitausend von Lillehammer«, erklärte Fürst Ragnar, ohne zu zögern. »Davon fünfhundert kampferfahrene Truppen, zweitausend Krieger sowie fünfhundert Bogenschützen. Marschverpflegung steht bereit, wir können binnen drei Tagen marschieren.«
    »Dreitausend von Hamar«, schloss sich Fürst Helm an. Er war nur etwas kleiner als Ragnar, aber eher von sehniger Statur. Sein Haupthaar war militärisch kurzgeschnitten und hatte begonnen, auf seinen Hinterkopf zurückzuweichen. Sein Vollbart war fastebenso lang wie Ragnars Schnurrbart. »Die gleiche Aufteilung, marschbereit, sobald sie gefordert werden.«
    »Oslo wird ebenfalls dreitausend Krieger schicken«, erklärte Fürst Harald. Seine Stimme klang so, als ob es ein großer Gefallen wäre, den er gerade aussprach.
    Helm zog eine angewiderte Grimasse, während Ragnars Gesicht versteinerte. Keiner der beiden wagte jedoch, ein Wort gegen den Fürsten von Oslo zu erheben. Für die beiden Inlandsfürsten waren dreitausend Krieger eine große Menge, doch für Harald, der formell der ranghöchste Jarl des südnorwegischen Things war, waren dreitausend Mann geradezu ein Witz. Wolfgang verstand nicht ganz, weshalb die anderen beiden nicht mehr von ihm forderten, doch man musste einfach anerkennen, dass er von den politischen Strukturen der Region keinen blassen Schimmer hatte. Er würde sich garantiert nicht den Schuh anziehen und sich mit diesem aufgeblasenen Wichtigtuer anlegen.
    »Wann können deine Leute in Lillehammer sein?«, wandte sich Wolfgang an Harald.
    Der junge Jarl zog eine Grimasse, als ob er gerade auf eine Zitrone gebissen hätte. Wolfgang fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte, das Sprachverständnis seines Zaubers war oftmals nicht ausreichend für höhere soziale Konversation. Störte sich der Mann etwa an seinem Du? Mit einer Geste

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