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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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ausgemacht, eine von oben betrachtet nicht besonders eindrucksvolle Kreatur, die sich auf das Stadtzentrum konzentrierte und dort augenscheinlich den Keim eines Feuersturms legte, ähnlich dem, der vor gut zwei Monaten das Hamburger Stadtzentrum vernichtet hatte.
    Der Teufel lag im Detail. Das kleine, flatternde Wesen wirkte nur auf die Entfernung unscheinbar. Verglichen mit den Gebäuden, war es so groß wie ein mittleres Einfamilienhaus. Derrien konnte von Glück sagen, dass es dort unten war, nicht hier oben.
    Die Schatten aus dem Restaurant waren nicht weniger überrascht als er. Sieben von ihnen waren vor ein paar Minuten aus dem Haus gequollen und starrten von der Terrasse aus nach unten. Es waren eindeutig Schatten, Ashkarunas Skelettschatten, die in der Einsamkeit der Berge keine Hemmungen hatten, sich in ihrer natürlichen Gestalt zu zeigen. Es waren blassgraue, knöcherne Gestalten, das grüne Flackern in ihren ansonsten leeren Augenhöhlen das einzig Lebendige an ihnen.
    Kein anderer Schatten war dabei, kein Rattenmensch. Derrien hatte keine Ahnung, wo sie geblieben waren und warum Ashkarunasich ohne jegliche Bewachung hier oben zurückgezogen hatte, doch er wollte sich nicht beschweren. Auch die Ankunft des Hamburger Feuerdämons kam Derrien wie gerufen. Eine bessere Ablenkung würde er nicht finden, selbst wenn er eine Woche lang darüber nachdachte.
    Er warf einen Blick zu den beiden Talenten, die hin und her gerissen waren zwischen dem Anblick der Schatten und dem Chaos in der Stadt. Derrien vergewisserte sich noch einmal, dass die Skelette weiterhin abgelenkt waren, und huschte zu ihnen.
    »Es sind nur Schatten«, murmelte er leise, um sie zu beruhigen. »Nur Schatten. Sie sterben genauso schnell wie alle anderen auch.«
    »Und was zum Teufel ist das dort unten?«, fragte Tom, seine Stimme zittrig und aufgewühlt.
    »Der Dämon. Oder besser
ein
Dämon.«
    Ingmar schien etwas weniger nervös zu sein. »Ist das das Ding von Hamburg?«, erkundigte er sich.
    »Ja. Vermutlich rächt er sich für den Schaden, den der Wasserdämon dort angerichtet hat.«
    Ein heftiger Lichtblitz erhellte die Nacht, als einer der Öltanks des Raffineriegebietes Gravdal lautlos detonierte. Eine schwarze Wolke schoss pilzartig in die Luft, während brennendes Öl die Umgebung in Brand setzte. Dann erst hörten sie das Geräusch der Explosion, ein heftiges, dumpfes Krachen, das die beiden Talente zusammenzucken ließ und selbst Derrien erschreckte.
    Die Skelettschatten waren noch immer auf der Terrasse. Sie bewegten sich nicht, schienen ebenfalls gebannt zu sein von den Vorgängen in der Stadt. Derrien wusste, dass er jetzt handeln sollte, sofort, doch es gelang ihm nicht. Zu faszinierend, zu schrecklich war der Untergang Bergens.
    »Können wir diese Bastarde überhaupt mit unseren Waffen verletzen?«, fragte Ingmar.
    Derrien sah zu den Schatten. Was war, wenn eine Kugel zwischen den Rippen eines der Skelette hindurchflog? Würde es davon überhaupt etwas spüren? Er musste sich eingestehen, dass erkeine Ahnung hatte. »Schießt auf den Kopf«, murmelte er. Wenn diese natürliche Gestalt überhaupt durch Feuerwaffen verwundbar war, dann am Schädel.
    Ingmar nickte. »Okay.«
    Derrien griff zum Heft seines Schwertes. Langsam wurde es Zeit, bevor die Schatten wieder nach drinnen verschwanden, um fortzuführen, was auch immer sie dort begonnen hatten. Doch als er die beiden Talente auffordern wollte, ihm zu folgen, hörte er in der Ferne das typische stotternde Geräusch automatischer Gewehre. Er warf einen weiteren Blick ins Tal hinab und fand nach einigem Suchen die verräterischen Lichtblitze in der Nähe der Raffinerie. Just in diesem Moment ging dort ein Wachturm in Flammen auf.
    Die Raffinerie war eine Hochburg der Schatten, so viel wusste er inzwischen von Martin. Sie war ihm im Frühling entgangen, weil die Renegaten es für eine minder wichtige Unternehmung der Schatten gehalten und erst jetzt herausgefunden hatten, dass hinter der Anlage deutlich mehr steckte, als bisher vermutet. Zu wem wohl die Leute gehörten, die nun dort angriffen? Schatten oder Rattenmenschen aus Hamburg wahrscheinlich. Vielleicht war der Feuerdämon nicht mehr als eine Ablenkung.
    »Dort«, sagte Tom laut. Derrien sah sich hastig um, doch die Schatten schienen nichts gehört zu haben. Doch Tom hatte anscheinend sämtliche Gefahr um sich herum vergessen, denn er rief sogar noch lauter: »Seht doch, dort!« Er deutete nach unten, die Augen weit

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