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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Queensguard-Gelände. Wenn ihn die Wache bemerkte, würden die Geister bald ebenfalls aufmerksam werden.
    Langsam pirschte er sich auf allen vieren durch den Wartungsstollen, Fuß hinter Fuß, Hand hinter Hand. Er hasste die Tatsache,seine Menschgestalt verwenden zu müssen, doch irgendwie musste er den indischen Dolch mitbringen, die magische Waffe, die er brauchte, um die Geister zu bekämpfen. Für den Anfang würden Klauen und Fänge reichen – doch irgendwann musste er sie bannen. Dafür der Dolch. Dafür die Menschgestalt.
    Nichts rührte sich im Schacht. Seine verstärkten Sinne waren bis zum Äußersten gespannt, während er sich barfüßig vorarbeitete. Jedes noch so kleine Geräusch musste vermieden werden, denn er wusste genau, wie hellhörig ein Rattenohr sein konnte. Dass zumindest ein Teil der Queensguard in Rattengestalt Wache schob, stand außer Frage.
    Ein lautes Knacken hallte durch den Schacht und ließ Mickey in seinem Wartungsstollen erstarren. Er war es nicht gewesen, es war von irgendwo hinter ihm gekommen, doch ehe er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, ertönte von dort ein dumpfes Grollen, erst leise, jedoch schnell lauter werdend. Er spürte Vibrationen in den Schachtwänden, kroch hastig zur nächsten Querverbindung, die alle drei Stollensysteme – U-Bahn-Schacht, Wartungsschacht und Lüftungsschacht – miteinander verband. Er wagte nicht, nach draußen zu sehen, aus Angst davor, dass das plötzliche Geräusch die Queensguard oder schlimmer noch die Geister angelockt haben könnte. Stattdessen wartete er, hoffte darauf, dass das Geräusch wieder nachließ.
    Doch das Gegenteil war der Fall, es schwoll an, wurde schließlich zum Lärm, der alles übertönte und Mickey dazu brachte, den Zauber der erweiterten Wahrnehmung fallen zu lassen. Selbst ohne Magie war das Grollen nun deutlich zu hören. Es wurde immer noch lauter, wurde dann auf einmal zu einem lauten Rauschen, als ob Wasser –
    Im nächsten Moment schoss ein Wasserstrahl durch den Lüftungsschacht und presste sich durch die Querverbindungen hindurch schwallartig in den U-Bahn-Schacht. Mickey hielt sich reflexartig fest, schlug sich den Schädel hart an, sah Sterne blitzen, während er aus dem Wartungsstollen gespült wurde und für einen Moment das Gefühl von Schwerelosigkeit empfand.
    Dann schlug er mit einem lauten Klatschen in das Wasser, das bereits begonnen hatte, den U-Bahnschacht auszufüllen. Die Geräusche waren plötzlich dumpf und unbestimmt, er hatte Salzwasser im Mund, in der Lunge, ein heftiger Hustenreiz drohte ihn zu überkommen, er schlug mit den Händen und erreichte eine Oberfläche. Das dumpfe Rauschen schwoll wieder zu voller Lautstärke an, er hustete und keuchte, seine Hände suchten verzweifelt nach etwas, um sich festzuhalten, fanden jedoch nichts im leeren Schacht. Unbeabsichtigt trieb er unter einen der Wasserfälle, die sich noch immer aus dem Lüftungssystem in den Schacht ergossen, wurde nach unten gedrückt. Dumpf dröhnten die Geräusche den Schacht entlang, während er vom Strudel des Wasserfalls erfasst und davongewirbelt wurde. Orientierungslos und panisch strampelte er mit Armen und Beinen, bis er plötzlich Boden erspürte und sich nach oben stieß. Er tauchte auf, saugte gierig seine Lungen voller Luft, während um ihm herum einmal mehr die Wasserfälle dröhnten, leiser diesmal, da ein guter Teil des Schachtes bereits unter Wasser stand. Er atmete mehrere Male tief durch, bis er sich schließlich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    Ein Griff an den Gürtel bestätigte ihm, was er bereits vermutet hatte – der Dolch war verschwunden. Immerhin hatte er noch immer Medicine Mans Augentropfen, die ihm helfen sollten, die Phantome zu sehen. Hoffentlich taugten sie etwas. Sein Magiegespür allein hatte damals jedenfalls nicht ausgereicht, als er die Queen gescannt hatte, nachdem sie ihm im
Little Italy
das erste Mal von Ashkarunas Geistern berichtet hatte. Medicine Man behauptete, die Tropfen würden ihm dabei helfen.
    Mickey musste sich auf den alten Rattenschamanen verlassen, es blieb ihm nichts anderes übrig. Doch dazu musste er erst einmal in all dem Chaos den Zugang zu dem »geheimen« Rattentunnel finden, der ihn in die Hallen der Queen bringen würde. Einmal mehr aktivierte er seine gesteigerte Wahrnehmung und machte sich auf die Suche.
     
    Jetzt.
Rushai nickte Tal’rash zu. »Schickt den Melder zu Tagaris. Die Zeit ist gekommen.«
    Und das war sie auch. Die Germanen hatten

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