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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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unter Karolinas Kleidung bis in ihre Knochen und lähmte sie. Fasziniert beobachtete sie, wie der Dämon sich zunehmend materialisierte und sich wie ein Duplikat der Gräfin drohend vor ihr aufbaute. Erschrocken wich sie zurück.
    „Der Kopf! Du musst ihren Kopf abschlagen!“ Malvina stieß der Gefährtin, die stocksteif da stand, in den Rücken.
    Die Augen der dämonischen Gräfin funkelten Karolina an und hielten ihren Blick gefangen.
    „Himmel, Karolina, so unternimm doch etwas!“, rief Malvina entsetzt aus. Nur einen Wimpernschlag später sprang der Dämon unerwartet an ihr vorbei zu Malvina, entmaterialisierte sich wieder, und nahm deren Körper in Besitz. Malvina stieß einen animalischen Schrei aus, der Karolina herumwirbeln ließ. Sie zückte die Armbrust und richtete sie auf die rothaarige Gefährtin, deren Augen den blauen Dämonenschimmer annahmen.
    Karolina sah, wie Malvina die Armbrust mit dem Silberpfeil spannte, Zentimeter für Zentimeter. Die Pfeilspitze glitzerte im Fackelschein. Dann löste sich auch schon der Pfeil. In Malvinas Augen blitzte es triumphierend auf.
    „Das ist dein Ende, Dcera“, vernahm sie die Stimme des Dämons, der aus Malvina sprach.
    Die Gedanken in Karolina überschlugen sich, während sie gebannt die Flugbahn des Pfeiles verfolgte, der sein Ziel, wie durch Eingreifen einer höheren Macht, verfehlte. Da der Dämon nur eine kurze Weile Macht über Malvina haben konnte, bis er in den Körper der Gräfin zurück musste, war Karolina gezwungen, zu handeln.
    „Karolina.“ Es war nur ein schwaches Flüstern. Dennoch erkannte sie Dominik und spürte die Nähe seines Geistes. Er lebte!
    Plötzlich brannte der Blutdiamant wie Feuer auf ihrer Haut und schien mit ihrem Körper zu verschmelzen.
    Der Schmerz löste sie aus der Erstarrung. Sie zog das Schwert aus der Scheide, umklammerte es mit beiden Händen und hob es über ihren Kopf, um auszuholen. Noch einmal zögerte sie. Schließlich wirbelte sie herum zu der Gräfin, die im Sarg ruhte. Dann sauste die scharfe Klinge herab, spaltete das Holz und trennte mit einem Hieb den Kopf vom Rumpf. Blut schoss heraus und ergoss sich über die rote Seide. Dann entwich der Schattendämon aus Malvinas Körper, kreiste über der Geköpften, um sich dann in Nichts aufzulösen. In diesem Moment schien sich der Blutdiamant in Karolinas Brust zu bohren. Ihr Herz raste im gleichen Rhythmus wie der pulsierende Diamant.
    Mit einem Stoßseufzer senkte sie das Schwert, an dessen Klinge das Blut klebte, wischte es mit einem Stofffetzen ab und steckte es in die Scheide zurück.
    „Ich habe es für Prag getan“, flüsterte sie und fühlte sich plötzlich elend.
    Sie sah, wie Malvina die Augen verdrehte und auf den Boden sackte. Sofort sprang sie an die Seite der Gefährtin und fühlte deren Puls, der unregelmäßig unter der zarten Haut schlug. Sich gegen den Dämon zu wehren, hatte sie alle Kraft gekostet. Wenigstens lebte sie. Karolina atmete erleichtert auf.
    „Malvina, komm zu dir.“ Sie tätschelte die kalte Wange der Gefährtin, jedoch erfolglos. Dann zog sie ihre Jacke aus und bettete den Kopf der Ohnmächtigen darauf.
    Schließlich wandte sie sich dem zweiten Sarg zu. Jetzt war sie auf sich allein gestellt, wenn sie den Vampir töten würde. Noch einmal atmete sie tief ein und hob den zweiten Sargdeckel an.
    Sie konnte es kaum fassen, dass Jiri Graf von Boskovic vor ihr lag, so ruhig und still. Sein silbern schimmerndes Haar wetteiferte im Glanz mit seiner bleichen Haut, die, bei näherem Betrachten, der Schuppenhaut von Fischen glich.
    Seine markanten Gesichtszüge hatten so manches Frauenherz höher schlagen lassen.
    „Mein Gott, er ist es wirklich“, flüsterte Karolina ehrfürchtig. Es fiel ihr seltsamerweise schwer, sich von seinem Anblick zu lösen.
    ‚Nun mach schon. Wenn er die Augen aufschlägt, bist du geliefert’, forderte ihre innere Stimme sie auf.
    Im gleichen Augenblick setzte sich der Graf mit hasserfüllter Miene im Sarg auf. Karolina erstarrte.
    „Was hast du getan, Dcera?“, brüllte er. Kurz wandte er sich zur Gräfin um, deren Körper zu Asche zerfiel, und glitt aus dem Sarg.
    „Dafür wirst du büßen!“, rief er, und Karolina spürte, wie etwas ihre Kehle zusammenschnürte. Sofort schwoll ihre Zunge an, während sie versuchte, mit ihren Händen den Griff zu lösen.
    Aber sie ertastete nichts. Fassungslos bemerkte sie, dass der Vampir sie durch die bloße Kraft seiner Gedanken würgte. Gegen einen solchen Gegner

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