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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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schmal und flach, dass sie sich nur im Liegen hindurchzwängen konnten.
    „Gib mir mal die Kerze“, forderte Karolina voller Ungeduld.
    Dann kroch sie durch das Loch und leuchtete in die Dunkelheit.
    „Was siehst du?“, fragte Malvina.
    „Ein paar Spinnennetze und eine Menge Totenschädel.“
    „Bestimmt von den Hussiten.“
    „Mag sein. Mehr kann ich nicht sehen. Dazu muss ich mich weiter hineinschieben.“
    Karolina robbte durch das Loch auf dem rauen, steinigen Boden entlang, bis sie ganz hindurchgeschlüpft war. Malvina folgte ihr mit einer Fackel.
    Als beide hindurch waren, entzündete Malvina die Fackel, deren Flamme zischend aufloderte.
    Sie sahen in Wände eingelassene Regale, die Hunderte von Totenschädeln beherbergten, die sie aus schwarzen Augenhöhlen anglotzten.
    „Gruselig.“ Malvina schüttelte sich.
    „Gerade recht für Geschöpfe der Finsternis.“
    Sie befanden sich in einem Gewölbe mit abgerundeter Decke, das an einen Kreuzgang erinnerte. Die Luft war stickig. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Langsam durchquerten sie den Raum, bis sie an eine massive Holztür mit Eisenbeschlag kamen.
    „Die ist bestimmt verschlossen.“
    „Mal sehen“, sagte Malvina und zog mit aller Kraft an dem eisernen Ring in der Mitte.
    „Schau an, schau an. Die fühlen sich aber sicher“, entfuhr es Malvina, als die Tür knarrend dem Druck nachgab und sich öffnete.
    Der beißende Geruch von geronnenem Blut und verwesendem Fleisch verschlug ihnen den Atem.
    „O mein Gott, das stinkt wie die Pest.“ Malvina kniff sich die Nase zu.
    Statt eine Antwort zu geben, schob Karolina die Gefährtin in den Raum, in dessen Mitte sich eine Art Altarbett befand. An Kopf- und Fußende waren Eisenfesseln befestigt.
    Übelkeit stieg in Karolina auf. Dieser Raum war ein Opferraum, was die von geronnenem Blut verklebte, tönerne Auffangschale bewies.
    „Weiter.“ Karolina trieb Malvina zur Eile an.
    Hier würden sie keinen Schlafplatz finden.
    Sie verließen den Raum und traten in einen schmalen Flur, an dessen einer Seite sich eine Handvoll Türen befand. An der Stirnseite mündete er in eine Treppe.
    „Wir gehen die Türen nacheinander ab“, flüsterte Karolina.
    Sie schlichen den Flur entlang bis zur ersten Tür. Mit einem Quietschen schwang sie auf. Doch der Raum war leer. Enttäuscht wandten sie sich der nächsten Tür zu.
    Auch hinter den folgenden Türen befand sich nur gähnende Leere, bis sie zur letzten Tür gelangten.
    „Und wenn sie doch nicht schlafen?“ Malvinas Stimme zitterte leicht.
    „Unsinn, jeder Vampir fällt am Tage in Totenstarre.“
    „Auch die mit Schattendämonen?“
    „Ich hoffe es“, schränkte Karolina ein.
    In der hintersten Ecke des Raumes standen zwei glänzende Ebenholzsärge, auf deren blank polierter Oberfläche sich das Licht der Fackel spiegelte.
    Die beiden Frauen wagten kaum zu atmen. Es herrschte eine bedrückende Stille, die sie nicht zu beschreiben vermochten. Keine von beiden wagte den ersten Schritt, bis Karolina sich ein Herz fasste und nach vorne trat.
    Die Särge waren geschlossen.
    Sie holte tief Luft. Dann hob sie den Deckel des ersten Sarges an. Malvina hielt die Fackel hoch. Karolinas Herz klopfte zum Zerspringen. Würde sie wirklich Jiri hier finden? Sie wagte nicht daran zu glauben.
    Tatsächlich lag vor ihnen, in rote Seide gebettet, die Gräfin Elisabeth. Ihre Haut schimmerte perlmuttfarben. Karolina betrachtete bewundernd ihre überirdische Schönheit mit dem perfekten Gesichtsschnitt. Wie sie da so lag, in ihrem Totenschlaf, hätte niemand an eine höllische Kreatur geglaubt, die in ihrer Blutgier vor nichts zurückschreckte. Auf ihren Lippen lag ein friedliches Lächeln.
    Karolina zog mit zitternden Händen einen der langen Silberpflöcke aus ihrem Gürtel. Dann reichte Malvina ihr den Hammer, mit dem sie die Vampirin pfählen musste. Karolina hielt den Pflock direkt über Elisabeths Herz. Für einen Moment schloss sie die Augen. Für Dominik! Dann rammte sie mit Entschlossenheit den Pflock in den Brustkorb der Gräfin. Zu ihrer Verwunderung spritzte kein Blut aus der Wunde. Stattdessen riss das Opfer die Augen weit auf, und ein gurgelnder Laut fuhr ihr über die geöffneten Lippen, während ihr Körper unkontrolliert zuckte. Blaues Feuer glomm in ihren Pupillen.
    „Das wirst du bereuen, Dcera.“ Die Stimme der Gräfin klang Oktaven tiefer und verzerrt. Dann löste sich Elisabeths Dämon vom Körper und schwebte über ihr. Eiseskälte kroch

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