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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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„Es ist ja nicht mehr weit.
    Wir können nur hoffen, dass Drazice keinen Spaß mehr an der Verfolgung hat.“
    Kaum hatte sie das ausgesprochen, öffnete sich ruckartig der Vorhang und ein bleiches Gesicht erschien. Alle erstarrten beim Anblick der riesigen, blutverschmierten Reißzähne, die sich ihnen fauchend entgegen wölbten.
    Eliska, die Drazice am nächsten war, richtete sofort die Armbrust auf ihn. Karolina drückte sich in die Ecke der Kutsche.
    „Eliska, du musst sein Herz treffen!“, rief Carlotta mit glühenden Wangen.
    Anton lachte auf. Seine Aufmerksamkeit galt Karolina. Er schob sich weiter vor, sodass sich sein Brustkorb in der Schusslinie befand.
    „Schieß! Schieß, Eliska!“, schrie Carlotta. Aber die zarten Hände der Frau zitterten wie Espenlaub.
    „Ich hoffe, mein nächtlicher Besuch hat die Damen ein wenig erfreut. Wir werden uns bald wiedersehen!“, rief Drazice und verschwand in einer Geschwindigkeit, die Karolina nie für möglich gehalten hätte. Sein dröhnendes Lachen verfolgte sie noch eine Weile.
    Karolina zitterte am ganzen Leibe. Ihr war nicht entgangen, wie der Baron sie gemustert hatte.
    „Verdammt! Warum hast du nicht geschossen?“, fuhr Malvina Eliska zornig an.
    „Du hättest es genauso tun können“, verteidigte sich diese.
    „Nein, hätte ich nicht, ohne dich zu verletzen. Also, warum, zum Henker, hast du gezögert?“
    Eliska ließ die Armbrust sinken. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie mit tränenerstickter Stimme.
    „Da hast du mal die Möglichkeit und nutzt sie nicht.“ Malvina schob zornig die Armbrust neben sich.
    „Tut mir leid“, sagte Eliska kleinlaut.
    „Jetzt ist es zu spät. Dabei hätten wir ihn erledigen können. Meine Güte, Eliska, man könnte meinen, du hättest Mitleid mit diesen widerlichen Kreaturen!“
    Malvina schnitt eine Grimasse.
    „Vorwürfe nützen uns wenig. Ein anderes Mal entkommt er uns nicht“, beschwichtigte Carlotta die Streitenden.

25.
    Ein lautes Pochen riss Karolina aus dem Schlaf. Ruckartig setzte sie sich auf und lauschte in die Dunkelheit. Sanftes Mondlicht schien durchs Fenster und überzog den Raum mit einem silbrigen Schleier.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder daran erinnerte, in Carlotta Haus zu sein. Gleichmäßig ruhige Atemzüge verrieten Karolina, dass Adela neben ihr tief schlief.
    Leichtfüßige Schritte eilten über den Flur, begleitet von flüsternden Stimmen. Neugierig schwang Karolina die Beine aus dem Bett, warf die Wollstola um die Schultern und lief in den Flur.
    Malvina kam ihr mit einer Öllampe in der Hand entgegen.
    „Was ist denn los?“, fragte sie. Malvina zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung, Carlotta ist nach unten zur Tür gelaufen. Jemand hat geklopft.“
    „Dann lass uns auch hinuntergehen.“
    Kaum erreichten sie die Treppe, da rief Carlotta nach ihnen.
    Malvina und Karolina eilten nach unten, auch Eliska folgte.
    Carlotta stand in der geöffneten Haustür und blickte nach unten auf ein weißes Bündel, das zu ihren Füßen lag.
    Es war ein blutjunges Mädchen, das auf der Schwelle lag, in einem weißen, zerrissenen Kleid, das mehr von ihrem Oberkörper entblößte als verdeckte. Ihre kleinen, runden Brüste waren von Bisswunden übersät, Hals und Gesicht blutverschmiert.
    Karolina entfuhr ein Schrei des Entsetzens.
    „Siehst du nun, Karolina, mit welchen Bestien wir es zu tun haben?“ Carlotta sah ihre Nichte mit Strenge an.
    „Doch nicht ein Vampir?“
    „Das Werk eines Vampirs, nachdem er seine Lust an ihr gestillt hat.“ Carlotta hockte sich neben das Mädchen und warf einen Blick unter deren Röcke. Die Lider der Ohnmächtigen begannen wild zu flattern, und sie stöhnte auf.
    „Wusste ich es doch. Man hat sich an ihr vergangen. Tragt sie hinein, damit wir uns um das arme Ding kümmern können.“
    Carlotta erhob sich wieder. Karolina erschrak über den hasserfüllten Blick der Tante.
    Folgsam hoben Eliska und Malvina das Mädchen hoch. Auch Karolina fasste zu, noch immer betroffen von dem grausamen Anblick.
    „So ähnlich ist es Eliska und Malvina auch ergangen“, sagte Carlotta und zog dem Mädchen die restliche Kleidung aus, das nun, nackt und blutverschmiert, einen Anblick des Jammers bot.
    Eine Welle des Mitleids erfasste Karolina, als sie die Wunden des Mädchens betrachtete, das bewusstlos vor ihnen auf dem Tisch lag.
    „Weshalb hat man ihr das angetan? Sie ist doch noch so jung.“
    „Vampire lieben frisches, junges Blut und jungfräuliche

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