Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
sagte sie mit diesem irritierenden Glitzern spekulativer Erheiterung.
    Floria biss sich auf die Zunge, sie wollte nicht Tempes Neugier erregen.
    »Es ist etwas anderes, wenn man sich auf derselben Seite der Wand befindet.«
    Er wandte sich erst ihr zu, dann Tempe – er peilte sie, begriff Floria. »Bitte, gib mir einen Rat.«
    »Wenn ich das nächste Mal ›Bleib unten‹ sage, dann bleib unten«, antwortete Floria. »Erspare mir, dass du den Helden spielst.«
    Er wirkte beschämt. »Ich … verstehe.«
    Aber es tat ihm nicht leid, das hörte sie. Und sie wäre eine Heuchlerin gewesen vorzugeben, ihn mehr zu respektieren, wenn er sich feige unter dem Tisch verkrochen hätte.
    Tempes Mundwinkel sanken herab. » Mein Rat lautet: Verschwinden Sie von hier. Der Schutz des Tempels ist begrenzt, insbesondere jetzt, da die Lichtgeborenen den Vertrag zerrissen haben. Richten Sie Ihrem Erzherzog aus, dass der Versuch, die Bevölkerung aufzustacheln, keine gute Idee ist. Ihre Prächtigkeiten werden es sich merken.«
    »Und die Schattengeborenen?« Nichts in Balthasars Zügen verriet seine Gefühle.
    »Sie sind magische Geschöpfe, richtig? Daher sind sie das Problem des Tempels. Oder das ihrer Prächtigkeiten, sollten Sie sich dafür entscheiden, einen Vertrag mit dem Tempel zu schließen, um mit ihnen fertigzuwerden.«
    »Das genügt nicht«, sagte Balthasar.
    Tempe seufzte. »Dieser Johannes – sein Cousin wurde an sein Bett gerufen, und er fand ihn vor, wie er von einem Schattengeborenen faselte, der einen Mann in eine Flamme verwandeln und binnen Sekunden zu Asche verbrennen konnte. Bis wir davon erfuhren, hatte die Hälfte der Dienerschaft diese Geschichte gehört oder Versionen davon.«
    »Hat er Balthasar erwähnt?«, fragte Floria.
    »In keiner der Versionen, die ich gehört habe, aber wer weiß schon, wer sonst noch aus diesem Haushalt reden wird – oder aus seiner Gruppe?« Sie stand auf und fügte bedächtig hinzu: »Also, bringen Sie Ihren Geliebten nach Hause, und lassen Sie ihn dort, wenn Sie wollen, dass er morgen bei Sonnenuntergang noch lebt.«
    »Wir sind kein Liebespaar«, widersprach Floria, ohne Balthasar anzusehen.
    Tempe schnaubte. »Meine Liebe, ich habe die magische Gabe, Wahrheiten zu erkennen. Ob Sie bei ihm gelegen haben oder nicht, Sie lieben diesen Mann, seitdem ich Sie kenne. Während er sich auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs befand, waren Sie vor Ihren Gefühlen sicher, um die perfekte Leibgardistin zu sein. Diese Art von Übereinkünften sind meist zum Scheitern verurteilt, wenn auch selten so spektakulär wie in diesem Fall.«
    »Danke für Ihren Rat, Mistress Tempe, und für Ihr Eingreifen heute Nacht«, sagte Balthasar gefasst, obwohl Tempes Worte ihm die Röte auf seine bleiche Haut getrieben hatte. »Aber bis das Problem der Schattengeborenen geregelt ist, werde ich bleiben. Darf ich nun die Briefe haben, die an mich gerichtet sind?«
    Er zog einen Code aus seiner Tasche. Tempes verärgerter Blick in Florias Richtung tadelte sie und sich selbst, da sie es beide versäumt hatten, den Schlüssel zu finden oder ihn danach zu fragen. Er bediente ihn geschickt mit einer Hand und las die Nachrichten mit den Fingern seiner linken Hand, wobei seine Lippen sich schwach bewegten, während er sich die Übersetzung einprägte. Anscheinend bekam er nichts von dem mit, was um ihn herum vorging – Tempes Leute sammelten die Toten und Verletzten ein.
    Ihm fehlten die grundlegenden Instinkte, um am lichtgeborenen Hof zu überleben, das musste sie zugeben. Vermutlich war es anerzogen und nicht angeboren. Mit Ausnahme seines Bruders Lysander war seine Abstammung tadellos und hatte Generationen staatsbürgerlich gesinnter und intelligenter Männer hervorgebracht. Stille Männer, mit jener Art von Mut, die sich nur bewies, wenn sie auf die Probe gestellt wurde. Die Frauen waren weniger herausragend. Sie vermutete, dass die einschränkenden Einwirkungen durch die geringen nachtgeborenen Erwartungen an ihr Geschlecht die Schuld daran trugen, Balthasars kleine Töchter waren vielversprechend genug.
    Ihrer eigenen Tochter würde diese Beeinträchtigung erspart bleiben. Ihre Blutlinie bot die Gesundheit, Sportlichkeit und Überlebensfähigkeit von zehn Generationen Leibgardisten, und dazu kam noch ihr magischer Schutz vor Giften. Die Mutter Aller entschied, wie diese Gaben verteilt wurden, bis auf die letzte, aber zumindest würden sie zum Angebot stehen. Selbst wenn ein Kind Balthasars Blindheit

Weitere Kostenlose Bücher