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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Lapaxo, dessen Augen immer noch geschlossen waren, dessen Haut sich aber bereits um Nuancen von dem vorherigen Todesgrau unterschied. Dann bemerkte Balthasar Florias zusammengekauerte Haltung und erhob sich schnell. »Floria!«
    »Es geht mir gut! «, sagte sie scharf. »Durch meinen magischen Schutz kann mir nichts passieren.« Wenn er es schon nicht in ihren Augen lesen konnte, so hoffte sie inbrünstig, dass er es an ihrer Miene ablas: Pass auf, was du sagst! Sowohl um ihretwillen als auch um seinetwillen.
    Er wollte hinter dem Sofa herumgehen, doch Tempes ausgestreckter Arm hielt ihn auf. »Sie sollten nicht hinter einer Leibgardistin entlanggehen, die gerade aus einem Kampf kommt.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Vladimer? Uns ist zu Ohren gekommen, er habe den Verstand verloren.«
    Floria reckte den Hals und sah, wie er erkannte, zu offen gesprochen zu haben, insbesondere zu einer Frau mit der magischen Gabe, die Wahrheit zu erkennen. Er sagte: »Fürst Vladimer hätte schon im Voraus über die Auswirkungen einer Spannung zwischen Nacht- und Lichtgeborenen nachgedacht. Er erhielt die Berichte des Rates, und es ist seine Aufgabe, Bedrohungen für die Herrschaft seines Bruders einzuschätzen und auszuräumen.«
    »Ich habe einige Schriften Ihres Rates gelesen. Dieser Vorfall ist nicht der erste seiner Art.«
    »Wir, der Rat, schreiben Flugblätter, wenn wir das Gefühl haben, informieren zu müssen, und nicht, um Aufruhr zu stiften«, erklärte Balthasar entschieden. »Floria, willst du mir nicht erlauben … «
    »Mein Blut wird mit Gift vermischt sein«, erwiderte Floria und richtete sich auf. »Es bringt doch nichts, wenn du dich jetzt selbst vergiftest.«
    Die Magierin schlenderte auf sie beide zu und überließ Lapaxo der Obhut der beiden Leibgardisten. Tempe blickte zur Tür. »Wenn Sie sich um die Überlebenden kümmern würden, Magistra.«
    »Das kann ich nicht, Mistress Tempe«, erwiderte sie steif. »Sie haben versucht, einem Magier Leid zuzufügen.«
    »Einem Magier«, wiederholte Floria verblüfft. Tempe fragte Balthasar: » Sind Sie einer?«
    »Nicht in irgendeinem nützlichem Maße«, antwortete er, und sein schneller Verstand arbeitete. »Ich kann etwas Mächtiges wie einen Wetterzauber spüren, aber nichts Geringeres. Ich habe es nie für eine große Sache gehalten.«
    »Das ist es im Allgemeinen auch nicht. Sieh an, sieh an. Sie unterstehen jetzt also dem Gesetz des Tempels .« Tempe sah die Magierin an, und ihre Augen glitzerten. »Magistra, macht dieser Mann auf Sie den Eindruck, als sei ihm Leid zugefügt worden?«
    »Nein«, antwortete die Magierin argwöhnisch. Floria hatte den gleichen Tonfall schon einmal bei einem jüngeren Leibgardisten gehört, der die Einladung eines Veteranen zu einem freundschaftlichen Würfelspiel oder Gerangel angenommen hatte.
    »Genau. Während die Leibgardisten vergiftet worden sind und bluten, wurde ihm kein Haar gekrümmt.« Streng genommen stimmte das nicht ganz, aber all seine jüngsten Prellungen und Verstauchungen waren Florias Werk. »Woher wissen Sie, dass sie beabsichtigt hatten, ihm Leid zuzufügen?«
    Die Magierin öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Schließlich sagte sie: »Sie wollen es also wissen«, drehte sich um und bahnte sich einen Weg über den klebrigen Boden zu den Gefallenen.
    »Sie wird es weit bringen«, prophezeite Tempe. Sie blickte zu Lapaxo hinüber, den zwei der Leibgardisten auf die Füße hievten. »Gut, dass wir heute Nacht nicht noch einen Hauptmann verlieren. Gute Arbeit mit der Aderpresse.«
    »Ja«, bestätigte Floria, die es seltsam kränkte, dass es ihr nicht gestattet war, dies als Erste zu sagen. »Das stimmt.«
    Tempe trommelte mit ihren Fingern auf einem Knie. »Also, wurde der Angriff befohlen, bevor oder nachdem der Tempel Anspruch erhoben hat?«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Balthasar, der auf der Kante des umgeworfenen Tisches saß, während seine besorgte Aufmerksamkeit eher Floria als Tempe galt. Sie war verärgert, sie hatte viel Schlimmeres überlebt, und er durfte Tempe nicht für eine Verbündete halten.
    »Es gibt mehrere Möglichkeiten. Der Tempel will Sie vollkommen unter seiner Kontrolle haben. Normalerweise machen sie sich diese Mühe nicht mit Magiern unterhalb des ersten Ranges, aber Sie sind einzigartig.«
    Floria überkam plötzlich das unbehagliche Gefühl, dass sie den Rest nicht hören wollte, nicht in Anwesenheit einer Magierin, die wahrscheinlich in wenigen Minuten eine heilende

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